Ripley's Game

Thriller | USA/Italien 2002 | 106 Minuten

Regie: Liliana Cavani

Nach einem korrupten Kunsthandel sowie einem Totschlag taucht ein zynischer Kunsthändler in Italien unter, wo er Jahre später dem süßen Leben frönt. Als er von seiner Vergangenheit eingeholt wird und weitere Morde begehen soll, "verführt" er einen kranken britischen Rahmenbauer, die Aufträge für ihn auszuführen. Überzeugende Verfilmung des gleichnamigen Thrillers von Patricia Highsmith. Die nur auf den ersten Blick konventionelle Inszenierung steckt voller Finessen und wird von überzeugenden Darstellern getragen. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
RIPLEY'S GAME
Produktionsland
USA/Italien
Produktionsjahr
2002
Produktionsfirma
Baby Films/Dogstar/Fine Line/Mr. Mudd/Cattleya
Regie
Liliana Cavani
Buch
Liliana Cavani · Charles McKeown
Kamera
Alfio Contini
Musik
Ennio Morricone
Schnitt
Jon Harris
Darsteller
John Malkovich (Tom Ripley) · Dougray Scott (Jonathan Trevanny) · Lena Headey (Mrs. Trevanny) · Ray Winstone (Reeves) · Hanns Zischler (Kunsthändler)
Länge
106 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Thriller | Literaturverfilmung
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Verleih DVD
Warner (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl./dt.)
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Diskussion
Lange Jahre war es still um die einstige italienische Skandalregisseurin Liliana Cavani. Ihr düster-erotisches Psychodrama „Der Nachtportier“ (fd 19 159) aus dem Jahr 1973 hatte sie einst weltberühmt gemacht. Doch weder ihr Nietzsche-Drama „Jenseits von Gut und Böse“ (1976, fd 20 544) noch die aufwändige Malaparte-Verfilmung „Die Haut“ (1980, fd 23 111) konnten den in sie gesetzten Erwartungen gerecht werden. Zurückgezogen und abgeschirmt, engagierte sie sich in den letzten Jahren vor allem für die Oper. Umso erstaunlicher war vor zwei Jahren die Nachricht, dass sie an einem neuen, internationalen Spielfilm arbeite; eine Literaturverfilmung zumal, mit John Malkovich prominent besetzt. Es passt wohl zu ihrer Unberechenbarkeit, dass es sich um die nach Wim Wenders’ „Der amerikanische Freund“ (fd 20 376) zweite Verfilmung von Patricia Highsmiths Psychothriller „Ripley’s Game“ handelt. Nach Alain Delon, Dennis Hopper und Matt Damon schlüpft nun der amerikanische Charismatiker Malkovich in die Rolle des kultivierten Zynikers Tom Ripley, und die „Altmeisterin“ sollte für eine atmosphärische, stilechte Inszenierung in Italien sorgen. Man begegnet dem Kunsthändler Ripley in Berlin, wo er sich mit dem windigen Zwischenhändler Reeves trifft. Einen korrupten Kunstdeal löst er mit leichter Hand und tödlichen Schlägen. Jahre später residiert er in Italien. Dort widmet er sich den angenehmen Seiten des Lebens und kümmert sich erst einmal um ein antikes Spinett, das er seiner schönen Lebensgefährtin, einer Musikerin, schenken möchte. Ripley ist offenbar in Ehren gereift und ruhiger geworden. Er sucht nicht mehr den Kitzel des Verbrechens, entflieht ihm lieber. So erklärt sich auch, warum er einen Mordauftrag von Reeves lieber ausschlägt. Statt dessen konzentriert er sich auf die „Verführung“ des benachbarten britischen Rahmenbauers Trevanny, der todkrank ist und eine junge Frau mit Kind hinterlassen wird. Ripley bringt den verzweifelten jungen Mann dazu, Morde für ihn zu begehen. Doch sein zynisches Spiel gerät zusehends außer Kontrolle.

„Ripley’s Game“, ein weltweit sträflich übersehener Thriller von klassischem Format, wartet tatsächlich mit zahlreichen Höhepunkten auf: einem grandios zurückgenommenen Spiel von Malkovich, der filigranen Sinnlichkeit von Chiara Caselli, Ray Winstones britischem Proletarier-Charme, den elegant-gleitenden Kamerafahrten von Alfio Contini und der verführerischen Spinettmusik von Ennio Morricone, die an seine Arbeiten im französischen Kriminalfilm erinnert. Man wäre versucht, diese Inszenierung konventionell zu nennen – zu subtil entfalten sich aber die Finessen, die mitunter in brachiale Gewaltausbrüche umschlagen. „Ripley’s Game“ gewinnt so bei wiederholtem Sehen. Es ist im Grund völlig unverständlich, warum der Film in Deutschland keine Kinoauswertung erfahren hat; in jedem Fall aber kann man sich freuen, dass er nun auf DVD erschienen ist – wenn sich auch der Anbieter keine allzu große Mühe damit gegeben hat. Das englische Pendant bietet immerhin ein Making- Of und Interviews.

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