Kinderfilm | Dänemark 2003 | 71 Minuten

Regie: Malene Vilstrup

Eine Elfjährige, deren Schwester bei einem Reitunfall mit ihrem Pferd "Zafir" ums Leben kam, darf nach dem Willen der Eltern dieses Pferd nicht mehr reiten. Erst ein Flüchtlingsmädchen, das neu in der Reitschule auftaucht, scheint Zugang zu dem vermeintlich "schwierigen" Tier zu finden. Als das Pferd verkauft wird, tun sich die Mädchen zusammen, um mit ihm bei einem Wettbewerb zu reiten. Dramatischer Kinderfilm um Tierliebe und Selbstbehauptung, der mit grob gezeichneten Figuren einer allzu deutlichen pädagogischen Botschaft folgt. Bilder eines schmuddigen Herbstwetters geben dem Film ebenso wie die Figur des Flüchtingskinds nur den vordergründigen Anstrich von Realitätsnähe. - Ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
ZAFIR
Produktionsland
Dänemark
Produktionsjahr
2003
Produktionsfirma
Zentropa
Regie
Malene Vilstrup
Buch
Hans Hansen · Malene Vilstrup
Kamera
Lars Beyer
Musik
Hans-Erik Philip
Schnitt
Miriam Nørgaard
Darsteller
Rose Marie Hermannsen (Anna) · Katrine Schnoor (Sharbat) · Henrik Lykkegaard (Jens) · Claus Bue (Niels) · Charlotte Munksgaard (Bente)
Länge
71 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0
Pädagogische Empfehlung
- Ab 8.
Genre
Kinderfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
MFA (16:9, 1.78:1, DD2.0 dt.)
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Genau ein Jahr ist vergangen, seit Annas große Schwester Lena einen Reitunfall hatte und starb. Noch immer sind Annas Eltern unschlüssig, was mit Lenas ehemaligem Pferd Zafir geschehen soll – jedenfalls wollen sie auf keinen Fall, dass Anna auf dem Hengst reitet, den sie für zu gefährlich und unberechenbar halten. Doch Anna ist sich sicher, dass Zafir an dem Unfall keine Schuld trug, und würde ihn am liebsten schon beim Wettrennen reiten, das in wenigen Tagen ansteht.

Diskussion
Genau ein Jahr ist vergangen, seit Annas große Schwester Lena einen Reitunfall hatte und starb. Noch immer sind Annas Eltern unschlüssig, was mit Lenas ehemaligem Pferd Zafir geschehen soll – jedenfalls wollen sie auf keinen Fall, dass Anna auf dem Hengst reitet, den sie für zu gefährlich und unberechenbar halten. Doch Anna ist sich sicher, dass Zafir an dem Unfall keine Schuld trug, und würde ihn am liebsten schon beim Wettrennen reiten, das in wenigen Tagen ansteht. „Wir würden es der ganzen Welt zeigen“, flüstert sie dem Pferd zu. Könnte sie doch bloß auch so gut mit dem Hengst umgehen wie das Flüchtlingskind Sharbat! Schon mehrmals hat Sharbat, der in einem nahegelegenen Kinderheim untergebracht ist, das Pferd heimlich nachts aus seinem Stall geholt und auf der Wiese mit ihm trainiert. Erst ist Anna stinksauer, doch Sharbat scheint der Einzige zu sein, der wie Anna daran glaubt, dass Zafir ein ganz besonderes Pferd ist. Anna kann Sharbat überreden, heimlich mit ihr zu üben – aber nur eine Nacht lang, denn Sharbat will aus dem Heim abhauen und in sein Land zurückreisen. Welches Land das sein mag? Die etwa elfjährige Anna fragt nicht. Auch nicht danach, wo Sharbats Eltern jetzt sind oder weshalb genau Sharbat geflohen ist. Freilich, die pädagogische Botschaft des Films könnte trotz vieler Leerstellen klarer nicht sein: Anna merkt, dass sie von diesem fremden Kind, dem sie erst so ablehnend gegenübersteht, eine Menge lernen kann und viel mit ihm gemeinsam hat. Aber es bleibt ein fader Beigeschmack, da die Figur des geflüchteten Kinds so konfektioniert ist, dass es die konventionelle Pferdefilme-Geschichte nicht aufbricht. Sharbats Rolle fügt sich perfekt in diese ein und ist ganz darauf zugeschneidert, für die Protagonistin die Rolle eines pferdeflüsternden Mentors (oder eigentlich, wie sich schließlich herausstellt: einer Mentorin) einzunehmen und Anna zu ihrem Ziel und Erkenntnisgewinn zu führen. Die Figur bleibt dabei so grob gezeichnet wie die vorhersehbare Geschichte selbst. Dass ein scheinbar schwieriges Pferd vor dem Verkauf bewahrt werden muss, dass die Tiergeschichte mit einem Tod in der Familie verknüpft ist, unerwartete Hilfe beim Training erfolgt oder ein Rennen das große Finale bildet, diese Motive kennt man schon zur Genüge aus anderen Pferdefilmen für ein junges Publikum. Überraschend ist höchstens das Fehlen sonnendurchfluteter Bilder. Stattdessen dominiert schmuddeliges Herbstwetter. Aber genau wie die Figur des Flüchtlingskinds geben die kargen Bilder dem Film nur den Anstrich besonderer Realitätsnähe. Denn wie seine Protagonistin Anna, die offenbar nur ihr Pferd im Kopf hat, versäumt es der Film, einen genauen Blick auf seine verschiedenen Figuren zu werfen, und verspielt damit die Möglichkeit, seinem Publikum eine differenzierte und psychologisch stimmige Geschichte zuzutrauen.
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