City of Ghosts

Krimi | USA 2001 | 112 Minuten

Regie: Matt Dillon

Nach einem Versicherungsbetrug entzieht sich ein junger Mann dem Zugriff des FBI durch Flucht nach Kambodscha, wo er sich in Phnom Penh auf die Suche nach seinem Mentor und väterlichen Freund macht, der den Deal eingefädelt hat und ihm Geld schuldet. Trotz flirrender Hitze und sengender Sonne hat der vorzüglich gespielte Film alle Zutaten, die einen film noir ausmachen: Verrat, Korruption, brüchige Freundschaften, mangelnde und wechselnde Loyalitäten und einen Helden, der erst noch in diese Rolle hineinwachsen und sein (Blut-)Geld bezahlen muss. Dabei hält sich die Action in Grenzen, es geht um die Beschwörung einer nahezu unwirklichen Atmosphäre, in der die kambodschanische Hauptstadt eine wesentliche Rolle spielt. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
CITY OF GHOSTS
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2001
Produktionsfirma
Banyan Tree/Eternity/Kintop/Living Films/Mainline/Sud-Est Prod./United Artists
Regie
Matt Dillon
Buch
Matt Dillon · Barry Gifford
Kamera
Jim Denault
Musik
Tyler Bates
Schnitt
Howard E. Smith
Darsteller
Matt Dillon (Jimmy) · James Caan (Marvin) · Natascha McElhone (Sophie) · Gérard Depardieu (Emile) · Kem Sereyvuth (Sok)
Länge
112 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Krimi
Externe Links
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Heimkino

Die Extras umfassen u.a. einen Audiokommentar des Regisseurs.

Verleih DVD
VCL (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl./dt.)
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Diskussion
Nach Erfolg versprechenden Anfängen in anspruchsvollen Jugendfilmen der 1980er-Jahre (u.a. „Rumble Fish“, fd 24 701) konnte Matt Dillon die in ihn gesetzten Hoffnungen nie ganz erfüllen und rutschte ins Mittelmaß belangloser Unterhaltung ab. 2002 legte der knapp 40-Jährige mit „City of Ghosts“ sein Regiedebüt vor. Mit dessen Hauptperson Jimmy, die er selbst spielt, distanziert Dillon sich von seinem jungenhaften Image, obwohl sich hier der Held auf Vater-Ersatz-Suche begibt. Nach einem groß angelegten Versicherungsbetrug kann sich Jimmy dem Zugriff des FBI durch eine Flucht nach Kambodscha entziehen und macht sich in Phnom Penh auf die Suche nach seinem Mentor und väterlichen Freund Marvin, der den Deal eingefädelt hat und ihm noch Geld schuldet. Nur mit Mühe und Hilfe des Komplizen Kaspar ist Marvin aufzutreiben, der Jimmy auszahlt und kurze Zeit später erneut untertaucht, um mit Hilfe eines Ex-Generals ein Millionengeschäft auf die Beine zu stellen. Doch wo das wirklich große Geld lockt, da sind in Zeiten der Globalisierung (auch der Kriminalität) die Russen nicht fern. Sie entführen Marvin und werden rasch die Herren der Lage. So muss Jimmy, der mit seiner Geliebten Sophie eigentlich einen Neuanfang wagen wollte, noch einmal die Kastanien aus dem Feuer holen und seinerseits Ersatzvater für Marvin werden, dem der Coup über den Kopf gewachsen ist. Trotz flirrender Hitze und sengender Sonne hat „City of Ghosts“ alle Zutaten, die einen film noir ausmachen: Verrat, Korruption, brüchige Freundschaften, mangelnde und wechselnde Loyalitäten und einen Helden, der erst noch in diese Rolle hineinwachsen und sein (Blut-)Geld bezahlen muss. Dabei hält sich die Action eher in Grenzen, es geht um die Beschwörung einer nahezu unwirklichen Atmosphäre, in der die kambodschanische Hauptstadt eine wesentliche Rolle spielt. Teils Metropole, teils unwirtliches Niemandsland, Überbleibsel nach einer langen Reihe von Kriegsjahren, bietet sie die glaubwürdige Kulisse eines El Dorado, das abgerissene Glücksritter aus aller Herren Länder magisch anzieht, signalisiert jedoch gleichzeitig, dass alle Glücksverheißungen nur Wunschbilder sind. Dillon überhöht diese Atmosphäre durch die traumhafte Besetzung seines Films, die nicht nur den überzeugenden Altstar James Caan bietet, sondern mit dem Schweden Stellan Skarsgård einen Weltenbummler in Sachen Film. Den Besetzungsclou stellt Gérard Depardieu dar, der als mürrisch-cholerischer Hotelier und Kneipenwirt wirklich in Phnom Penh gestrandet zu sein scheint, längst keinen Illusionen mehr nachhängt und vom Calvados seiner fernen Heimat schwärmt: ein Spätkolonialist im neo-kolonialen Umfeld.
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