- | USA 2004 | 93 Minuten

Regie: Chazz Palminteri

Eine Hand voll Menschen hat den Wunsch, das Weihnachtsfest mit halbwegs heiler Haut zu überstehen. Unter ihnen ist eine junge schwangere Frau, deren Verlobter, ein New Yorker Polizist, das Glück mit grundloser Eifersucht aufs Spiel setzt; eine Frau in den besten Jahren, die nach dem Tod ihres Babys den Glauben an Weihnachten verloren hat; ein Mann, der sich den Arm brechen lässt, um Heiligabend im Krankenhaus unter Menschen zu sein; ein Priester, der seinen Glauben verloren hat. Der ungewöhnliche Weihnachtsfilm dringt mit kantigen Charakteren zum Sinn des Festes vor. Das Regiedebüt des Schauspielers Chazz Palminteri, wunderbar besetzt und gespielt, stimmig inszeniert, rückt den Begriff der Vergebung als Akt tätiger Nächstenliebe und Impuls fürs eigene Leben ins Zentrum. - Sehenswert ab 12.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
NOEL
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2004
Produktionsfirma
Neverland/Red Rose
Regie
Chazz Palminteri
Buch
David Hubbard
Kamera
Russell Carpenter
Musik
Alan Menken
Schnitt
Susan E. Morse · Joseph Gutowski
Darsteller
Penélope Cruz (Nina Vasquez) · Susan Sarandon (Rose Harrison) · Paul Walker (Mike) · Alan Arkin (Artie Venezuela) · Marcus Thomas (Jules)
Länge
93 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 12.
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Verleih DVD
Kinowelt (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
DVD kaufen

Diskussion
Man glaubt es kaum: Ein Weihnachtsfilm aus den USA, in dem sich keine unschuldigen Kinderaugen auf die Strümpfe am Kamin richten, keine rotnasigen Rentiere die Hauptrolle spielen oder Santa Claus im Schornstein stecken bleibt. Stattdessen eine Hand voll Menschen, wie sie normaler und zugleich neurotischer nicht sein könnten, und die nur einen festen Wunsch haben, nämlich das Weihnachtsfest mit halbwegs heiler Haut zu überstehen. Da ist die schöne Nina, deren Hochzeit unmittelbar bevorsteht und die ihrem Verlobten zu Weihnachten ein Baby schenken kann; doch Mike, ein New Yorker Polizist, setzt das Glück mit seiner grundlosen Eifersucht aufs Spiel. Rose, eine Frau in den besten Jahren, hat nach dem Tod ihres Babys den Glauben an Weihnachten verloren. Außerdem trübt ihr die Sorge um ihre demenzkranke Mutter, die im Krankenhaus vor sich hin siecht, den Blick für die Zukunft. Jules lässt sich freiwillig den Arm brechen, um wenigstens Heiligabend im Krankenhaus unter Menschen zu sein; und der alte Artie, der Schuld am Tod seiner Frau ist, glaubt in Mike deren Wiedergeburt entdeckt zu haben, was für einige Verwirrung sorgt. Schließlich ist da noch ein Priester, der seinen Glauben verloren hat, sich aber liebevoll um Rose kümmert. Eigentlich dürfte er gar nicht an ihrer Seite sein, denn auch er ist Patient des Krankenhauses und ringt mit dem Tod. Dieser ungewöhnliche Weihnachtsfilm dringt mit seinen kantigen Charakteren dennoch zum Sinn des Festes vor, wenn er etwa andeutet, dass das Überstehen der Nacht wenig ist, wenn Hoffnung und Zuversicht nicht über den nächsten Tag hinaus reichen. Der Schauspieler Chazz Palminteri (u.a. „Reine Nervensache“, fd 33 676) rückt ins Zentrum seines Regiedebüts den Begriff der Vergebung als Akt tätiger Nächstenliebe und Impuls fürs eigene Leben. Dabei gelingt dem wunderbar besetzten und gespielten Film das (Weihnachts-)Wunder, die Schicksale der Protagonisten durch Winzigkeiten ins Optimistische zu wenden, ohne sie oder die Geschichte zu verbiegen. Auch wenn man mit Vergleichen zu klassischen Vorbildern vorsichtig sein sollte, so besitzt „Noel“ durchaus das Potenzial von Frank Capras Klassiker „Ist das Leben nicht schön?“ (1947). Der stimmig inszenierte Film wurde für wenig Geld an nur 18 Tagen aufgenommen; daraus resultierende Mängel werden durch das Herzblut aller Beteiligten aufgewogen. Den „Geist“ des Films belegt u.a. die Tatsache, dass Robin Williams trotz einer recht großen Rolle als Priester in den Credits gar nicht auftaucht. Im Bonusteil äußern sich Regisseur und Hauptdarsteller über die Produktion und scheuen nicht davor, über Glaube, Gott, Wunder und Engel zu reden – was keine Selbstverständlichkeit im Hollywood-Geschäft ist.
Kommentar verfassen

Kommentieren