Millennium Actress

4K UHD. | Japan 2001 | 86 (=DVD: 83) Minuten

Regie: Satoshi Kon

Das Leben der Schauspieler-Legende Chiyoko steht im Mittelpunkt eines epischen Abenteuers. Als Kind hat sie von einem geheimnisvollen Flüchtling einen Schlüssel zur Aufbewahrung bekommen. Seither hat sich dessen Anblick nicht mehr aus ihrem Gedächtnis getilgt. Gegen den Willen der Familie beschließt Chiyoko, Schauspielerin zu werden, und hofft, dem Fremden eines Tages wiederzubegegnen. Jahrzehnte des erfolglosen Suchens später weckt ein Interview-Team die Erinnerungen der inzwischen alten, berühmt gewordenen Dame an die traumatische Suche. In virtuos gestalteten Rückblenden entwickelt sich das Anime anhand vieler Zitate aus jenen Filmen, mit denen Chiyoko ihre Karriere begründete. So verschmelzen Erzählzeit und erzählte Zeit, erlebte und erdachte Realität auf wundersame Weise zu einem herzzerreißenden Melodram. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
SENNEN JOYU
Produktionsland
Japan
Produktionsjahr
2001
Produktionsfirma
Bandai/Chiyoko/Genco/Kadokawa Shoten/WoWow
Regie
Satoshi Kon
Buch
Satoshi Kon · Sadayuki Murai
Kamera
Hisao Shirai
Musik
Susumu Hirasawa
Schnitt
Satoshi Terauchi
Länge
86 (=DVD: 83) Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
4K UHD. | Animation | Melodram
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Nur die BD enthält eine neue deutsche Synchronfassung, während DVD und 4K UHD die alte Kino-Synchronfassung enthalten. Die Extras der DVD (2006) umfassen u.a. ein ausführliches „Making-of“ (41 Min.). Die BD (Digipak, 2022) enthält indes u.a. längere Interviews mit Produzent Taro Maki (9 Min.) und „Planning Director“ Masao Maruyama (33 Min.) sowie ein 44-seitiges Booklet mit Informationen zum Film.

Verleih DVD
Universum (16:9, 1.85:1, DD5.1 jap./dt.)
Verleih Blu-ray
Kazé (16:9, 1.85:1, dts-HDMA jap./dt.)
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Diskussion
Der japanische Regisseur Satoshi Kon hat eine besondere Affinität zu weiblichen Stars und deren bewegten und bewegenden Karrieren. Schon in dem Thriller „Perfect Blue“ (fd 34 342) von 1997 stellt er mit der Popdiva Mima eine Frau in den Mittelpunkt, der ihre Berühmtheit fast zum Verhängnis wird. 2001 ist es das Leben der Schauspielerlegende Chiyoko, das im Mittelpunkt eines epischen Abenteuers steht. Als Kind hat Chiyoko von einem geheimnisvollen Flüchtling einen Schlüssel zur Aufbewahrung bekommen. Seither hat sich der Anblick dessen, der sich ihr lediglich als Maler zu erkennen gegeben hatte, nicht mehr aus ihrem Gedächtnis getilgt. Gegen den Willen der Familie beschließt Chiyoko Schauspielerin zu werden und hofft insgeheim, dass ihr der Fremde eines Tages wieder begegnet, damit sie ihm seinen heiligsten Schatz wieder aushändigen kann. Jahrzehnte des erfolglosen Suchens später weckt ein Interviewteam die Erinnerungen der inzwischen alten, aber immens berühmt gewordenen Dame an die traumatische Suche nach dem Verschwundenen. Regisseur Kon erzählt in virtuos gestalteten Rückblenden diese Suche anhand vieler Zitate aus jenen Filmen, mit der Chiyoko ihre Karriere begründete. So verschmelzen in „Millennium Actress“ Erzählzeit und erzählte Zeit, erlebte und erdachte Realität auf wundersame Weise zu einem herzzerreißenden Melodram. Sicherlich gehört Kons originelles Biopic, das, nebenbei bemerkt, ein Anime ist, zu den Highlights in diesem DVD-Jahr. Wie schon in seinen anderen Animationsfilmen erweist er sich auch hier als radikaler Geschichtenerzähler, der seine Storys nicht zugunsten eines stringenten, leicht goutierbaren Spannungsbogens opfert, sondern mit der partiellen Ratlosigkeit des Zuschauers spielt. Dabei entwickelt sich die kunstvolle Form des Films als eine der Geschichte übergeordnete Kraft, die der eigentlichen Handlung den entscheidenden Kick gibt. Unverständlich ist indes, dass erst jetzt, ein Jahr nach Kons letztem großen Werk „Tokyo Godfathers“ (fd 37 337), bei uns auf DVD erscheint. Auf der anderen Seite ist dieses Prozedere symptomatisch, denn mal wieder wird deutlich, dass ernsthafte Trickfilme keine Chance auf eine Kinoauswertung bekommen, während Kindertrickfilme den hiesigen Kinomarkt überschwemmen. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass bereits vor über einem Jahr eine DVD des Filmes bei DreamWorks/Sony in Frankreich erschienen ist, die (für Frankreich höchst unüblich) bereits eine aufwändige deutsche Synchronspur enthielt. Die jetzt bei Universum erschienene deutsche DVD enthält eine ebenfalls bei der Berliner Synchron in Auftrag gegebene, ähnlich gelungene neue Synchronfassung, allerdings mit anderen Sprechern.
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