Dokumentarfilm | Schweiz 2007 | 87 Minuten

Regie: Jan Gassmann

Christian, genannt Chrigu, erkrankt 21-jährig an Krebs und dokumentiert mit einer Kamera den Prozess seines Sterbens. Als sich sein Zustand verschlechtert, setzt sein Freund die Aufnahmen fort. Nicht der Tod ist das zentrale Thema, sondern das Leben und seine Vergänglichkeit. Der Dokumentarfilm integriert frühe Videoaufnahmen des Protagonisten, bringt durch die Montage Gegenwart und Vergangenheit zusammen und reflektiert das Auf und Ab der Gefühle. Ein stimmiges, kraftvolles Generationenporträt, das die Unausweichlichkeit des Todes akzeptiert und den Wert des Lebens betont. (Preis der Ökumenischen Jury, Berlin 2007) - Sehenswert ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
CHRIGU
Produktionsland
Schweiz
Produktionsjahr
2007
Produktionsfirma
Xefilms
Regie
Jan Gassmann · Christian Ziörjen
Buch
Eric Andreae
Kamera
Jan Gassmann · Christian Ziörjen
Musik
Mundartisten
Schnitt
Jan Gassmann
Länge
87 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 16.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
Christian ist ein junger Mann mit großen Plänen. Im Alter von 21 Jahren erkrankt er an Krebs. Damit ändert sich sein Leben grundlegend. Mit seiner Kamera dokumentiert er den Prozess seines Sterbens. Als sich sein Zustand verschlechtert, setzt sein bester Freund die Aufnahmen fort. Aber nicht der Tod ist das zentrale Thema des Films, sondern das Leben und seine Vergänglichkeit. Der Film integriert frühe Videoaufnahmen des Protagonisten von Konzerten, Partys und Reiseerlebnissen in Indien. Die Montage bringt Gegenwart und Vergangenheit zusammen und reflektiert das extreme Auf und Ab der Gefühle während der Krankheit. „Chrigu“ – das berndeutsche Kürzel steht für den Vornamen des Protagonisten – gewährt auch Einblicke in dessen Freundeskreis, die Mitglieder der HipHop-Band „Mundartisten“, sowie in seine Familie. Die Eltern leben aus einer Philosophie der 1968er-Generation; sie entscheiden sich für die Ausstreuung der Asche in einer Flusslandschaft, verbunden mit einem universal- religiösen Ritual. Durch diese Vielfalt der Bilder entwickelt sich der Dokumentarfilm auch zu einem Generationenporträt. Jan Gassmann hat aus vielen Stunden sehr heterogenen Filmmaterials ein konzentriertes Bild entwickelt: einen stimmigen, kraftvollen Film, der die Trauer und die Lebensfreude reflektiert. Der Film wurde während der „Berlinale“ 2007 im Internationalen Forum des jungen Film präsentiert und konnte dort vor allem durch seine Authentizität bestehen. Junge Menschen an der Schwelle zu ihrem 20. Lebensjahr stellen sich den Fragen des Lebens. Sie suchen insbesondere eine filmische Form, um dem Faktum des Todes zu begegnen. Erstaunlich dabei ist, dass der Film sowohl Home Movie als auch reflektierter Dokumentarfilm ist. Er überträgt das Lebensgefühl von Chrigu auf sein Publikum und berührt durch die Intimität der Bilder. Gleichzeitig ist eine ordnende Kraft wahrnehmbar. Dadurch entgeht der Film dem latenten Voyeurismus, der einer solchen Sterbebegleitung stets eingeschrieben ist. Die Grenzlinie des „Zeigbaren“ wird von Jan Gassmann in der Montage durchgehend respektiert, und dieser bewusste Umgang mit den Bildern vermittelt dem Film einen gestalterischen Mehrwert. Die pulsierende Musik unterstreicht den Rhythmus von Freude und Schmerz, Lachen und Traurigkeit, Leben und Tod. Indem er die Unausweichlichkeit des Todes akzeptiert, betont „Chrigu“ den Wert des Lebens.
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