Drama | Mexiko/Spanien 2007 | 97 Minuten

Regie: Rodrigo Plá

Nachdem drei Jugendliche aus den Slums von Mexiko-Stadt in ein Villenviertel eingedrungen sind und eine Frau getötet haben, machen die Bewohner des Viertels Jagd auf sie. Zwei werden erschossen, doch der Dritte kann zunächst entkommen. Ein düsteres, betont langsam entwickeltes Drama, dem es trotz seines Sujets nicht um Action geht. Der Debütfilm setzt sich vielmehr mit dem Zerrbild einer Klassengesellschaft auseinander, in der sich Reichtum nicht materiell manifestiert, sondern auch darin, Recht und Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen. (DVD-Titel: "La Zona - Betreten verboten") - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
LA ZONA
Produktionsland
Mexiko/Spanien
Produktionsjahr
2007
Produktionsfirma
Buenaventura Prod./Estrategia Audiovisual/FIDECINE/Jaleo Films/Juan Andreu/Morena Films/Orio Prod./Vaca Films
Regie
Rodrigo Plá
Buch
Rodrigo Plá · Laura Santullo
Kamera
Emiliano Villanueva
Musik
Fernando Velázquez
Schnitt
Ana García · Nacho Ruiz Capillas · Bernat Vilaplana
Darsteller
Daniel Giménez Cacho (Daniel) · Maribel Verdú (Mariana) · Alan Chávez (Miguel) · Daniel Tovar (Alejandro) · Carlos Bardem (Gerardo)
Länge
97 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; nf
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Sunfilm
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Diskussion
Drei junge Männer stehen auf einem leeren Platz in einem armen Wohnviertel einer lateinamerikanischen Stadt. Der jüngste, Miguel, hat seine Schwester mitgebracht. Sie stehen vor der Abgrenzung, die das arme Wohnviertel von der reichen „Zone“ trennt. Ein Gewitter zieht auf. Wenig später stürzt eine Werbewand um und verursacht einen Kurzschluss, der die Stromversorgung zum Erliegen bringt. Die Zone steht für einen Moment offen. Kurz entschlossen klettern die drei jungen Habenichtse über das umgestürzte Gerüst in die streng abgeschirmte Luxussiedlung, die sie nur von außen kennen. „La Zona“ ist eine Insel der Wohlhabenden, ein mit Starkstromzaun, Mauer, Wachmännern und Überwachungskameras abgeschirmtes Ghetto in Mexiko, dass aber auch in vielen anderen Städten dieser Welt liegen könnte; eine Insel der Glückseligen im Meer der Elendsviertel. Der Erstlingsfilm von Rodrigo Plá handelt von ungleichen Besitzverhältnissen, den Barrieren zwischen den Klassen, dem Zerfall sozialer Ordnungen und der Korruption der Polizei. Die drei Jugendlichen brechen in einen Bungalow ein. Sie werden von der Besitzerin überrascht und töten die alte Frau. Auf der Flucht eskaliert die Situation, es kommt zum Schusswechsel, bei dem zwei Einbrecher und ein Wachmann sterben. Nur Miguel kann entkommen, aber jetzt funktioniert der Strom wieder, weshalb er aus der Zone nicht mehr entkommen kann. Die Einwohner haben inzwischen eine Bürgerwehr gebildet, die nach dem entkräfteten Einbrecher sucht. Denn die Bewohner wollen die Todesfälle vor der Polizei vertuschen und die Leichen verschwinden lassen; Zeugen können sie nicht brauchen, wenn sie das Recht selbst in die Hand nehmen. Eine Menschenjagd beginnt, in deren Verlauf fast allen Beteiligten die Maske der Menschlichkeit vom Gesicht gerissen wird. Doch einige haben Gewissensbisse. Etwa Alejandro, der den Eindringling findet, ihn erst ausliefern, ihm dann aber doch zur Flucht verhelfen will, da ihm sein eigener Vater mit seiner unverhohlenen Lynchjustiz unheimlich wird. Während für Miguel die Zone zum tödlichen Gefängnis wird, erkennt Alejandro, dass er in einem goldenen Käfig aufgewachsen ist. Auch seine Mutter will angesichts der Eskalation der Ereignisse fliehen, denn die Nachbarn, die sich gegen die Bürgerwehr stellen, werden mundtot gemacht. Zur gleichen Zeit erstattet Miguels Schwester eine Vermisstenanzeige bei der Polizei. Ein Kommissar schöpft Verdacht und beginnt mit seinen Ermittlungen in der Zone. Allerdings unterschätzt er die Möglichkeiten der wohlhabenden Bewohner, die über gute Kontakte bis in die Spitzen von Polizei und Politik verfügen. Der engagierte Polizist muss am Ende mit bitterem Zynismus die Machtverhältnisse akzeptieren. „La Zona“, eine spanisch-mexikanische Co-Produktion, entpuppt sich als professionell gemachter, sozial engagierter Genrefilm. Rodrigo Plá präsentiert zwar altvertraute Spannungselemente und Genrekonventionen, mischt sie aber mit einer Prise Wut, Pessimismus und Hoffnungslosigkeit. Die Lebensräume der Reichen und der Armen sind durch Lichtsetzung, Ausstattung und Kameraführung deutlich voneinander getrennt, doch der Regisseur bringt sie in einzelnen Einstellungen immer wieder zusammen, etwa im Panoramabild der Stadt vom Hügel der Zone aus. Es öffnet sich ein Blick auf die sozialen Gegensätze. Jenseits der Zone liegt die Welt der Armut, der Glücklosen und (Klein-)Kriminellen, Hilf- und Arbeitslosen. „La Zona“ ist Thriller und soziales Drama zugleich, eine Geschichte über eine tief zerrissene Gesellschaft, deren soziale Gegensätze jeden Tag explodieren können.
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