Federica de Cesco: Mein Leben, meine Welten

Dokumentarfilm | Schweiz 2007 | 97 Minuten

Regie: Nino Jacusso

Porträt der kosmopolitischen Erfolgsautorin Federica de Cesco, die mit ihren abenteuerlichen Jugendromanen ganze Mädchengenerationen prägte. Der Dokumentarfilm begleitet die Autorin bei Recherche-Reisen, lässt Leserinnen und Verehrerinnen zu Wort kommen und führt in Schulklassen, da einige ihrer Werke zum Schweizer Schulkanon gehören. Der von Bewunderung für die Protagonistin geprägte Film rückt mit einer schönen Bildsprache die Autorin stets ins beste Licht, wirkt dabei mitunter aber etwas angestrengt. - Ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
FEDERICA DE CESCO
Produktionsland
Schweiz
Produktionsjahr
2007
Produktionsfirma
Reck Filmprod.
Regie
Nino Jacusso
Buch
Nino Jacusso
Kamera
Daniel Leippert
Musik
Urs Wiesendanger
Schnitt
Nino Jacusso
Länge
97 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
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Diskussion
Sie, die Perfektionistin, zieht noch rasch den Lidstrich nach; erst dann lässt sich die Erfolgsautorin von ihrem Ehemann – und nur von ihm – fotografieren. Das ist für Federica de Cesco mehr als eine Frage des Vertrauens und der Eitelkeit, eine selbstbestimmte, bewusste Entscheidung. Sie, die Kosmopolitin, die Intellektuelle, die Zierliche, die Beharrliche: Sie sei nie das artige Mädchen gewesen, erzählt de Cesco. Im deutschen Münster flog sie sogar 1954 von der Schule, weil sie es trotz Rockzwang wagte, in Jeans zum Unterricht zu erscheinen. Mit 15 Jahren veröffentlichte sie „Der rote Seidenschal“ und wurde von einem Tag auf den anderen berühmt. Sie habe damals „Anti-Kino“ schreiben wollen. In ihren Geschichten sind die Guten die Indianer, während der Böse John Wayne heißt. Federica de Cesco wird für Generationen von pferdevernarrten, selbstbewussten Mädchen eine Heldin, die ihnen Fluchtwege aus dem Alltag pflügte, aber auch ihr Heranwachsen zur Frau prägte. Heute ist sie 70 Jahre alt und mit ihren Leserinnen älter geworden. Jetzt schreibt sie statt der Mädchengeschichten Liebesabenteuer für Erwachsene. Die Kulisse ihrer Geschichten aber bleibt unverändert: exotische Länder, fremde Völker. Die disziplinierte Schreiberin erzählt in Nino Jacussos Dokumentarfilm vom „Schwindelgefühl der leeren Seite“, aber auch von der akribischen Stoffrecherche, häufig direkt vor Ort der Handlung. Die Filmkamera heftet sich an ihre Fersen, begleitet sie auf ihre Reisen in die Sahara und nach Japan. Dazwischen kommen konsequent nur Frauen zu Wort, wie die beste Freundin oder de-Cesco-Leserinnen. Ihre Erfahrungsberichte gelangen oft auf Nebenwege, tun neue Geschichten auf, die im Film aber nicht weitererzählt werden. In über 70 Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbüchern hat Federica de Cesco ihr Weltbild verewigt. Der Regisseur und Drehbuchautor Jacusso lässt in seinem Film aus de Cescos Werken in verschiedenen Bibliotheken und Sprachen vorlesen. Da einige ihre Werke auch zum Schweizer Schulkanon gehören, geht der Zuschauer mit in Schulklassen. Diese Szenen sind freilich so überdeutlich inszeniert, dass sie „Federica de Cesco“ einen Hauch von Angestrengtheit geben. Der Wermutstropfen in einem Film, der ansonsten seine Protagonistin mit einer schönen Bildsprache ins beste Licht rückt.
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