Elefant im Krankenhaus

Kinderfilm | Deutschland 1991 | 90 Minuten

Regie: Karola Hattop

Eine Berliner Göre wird durch ein Preisausschreiben zur Taufpatin eines kleinen Elefanten bestimmt. Durch einen Sportunfall, der sie ans Krankenhausbett fesselt, sieht sie sich um ihren Preis gebracht, bis ihrem pfiffigen kleinen Bruder die rettende Idee kommt. Inszenatorisch wenig aufregender, aber frisch gespielter Kinderfilm, der alltägliche Lebenserfahrungen geschickt mit einer vergnüglichen Geschichte verbindet und Kindern Mut macht, ihre Ideen mit Fantasie und Argumenten durchzusetzen. - Sehenswert ab 6.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
1991
Produktionsfirma
DEFA/DFF
Regie
Karola Hattop
Buch
Gabriele Herzog
Kamera
Günter Jaeuthe
Musik
Stefan Kling
Schnitt
Barbara Simon
Darsteller
Andrej Jautze (Robert) · Anna Marr (Tilly) · Hermann Beyer (Zoo-Direktor) · Andrea Solter (Mutter) · Werner Tietze (Arzt)
Länge
90 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 6.
Genre
Kinderfilm
Externe Links
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Diskussion
Als der (Ost-)Berliner Zoo aus Afrika ein Elefantenbaby erwartet, sucht er per Preisausschreiben einen Namen für die neue Attraktion. Die pfiffige Göre Tilly nimmt einfach ihren - und gewinnt den ersten Preis: sie soll das "Baby" taufen und darf ein Jahr lang kostenlos den Zoo besuchen. Die freudige Nachricht erreicht sie allerdings im Krankenhaus, wo sie wegen eines Sportunfalls ans Bett "gefesselt" ist. 1st wohl nichts mit der Taufe, denkt sie sich, und wird vor lauter Enttäuschung gleich noch kränker. Da hat ihr kleiner Bruder Robert die rettende Idee: er verspricht Tilly, den Elefanten ins Krankenhaus zu bringen. Tatsächlich gelingt es ihm, vom Zoo-Direktor bis zum Klinikchef alle davon zu überzeugen, daß dieser Plan den Heilungsprozeß seiner Schwester enorm beschleunigen wird. So klopft dann eines Tages der kleine Elefant tatsächlich an Tillys Krankenzimmer, um von seiner Namensvetterin getauft zu werden. Mit Sekt natürlich.

Die Kinderfilm-erfahrene Karola Hattop ist keine Regisseurin mit überschäumenden inszenatorischen Ideen, eher eine biedere Handwerkerin. die es aber versteht, eine Geschichte gradlinig zu erzählen. Diese Schnörkellosigkeit kommt natürlich den Jüngsten unter den Kinozuschauern entgegen, können sie sich doch ganz auf die für sie leicht nachvollziehbare Handlung und die Identifikationsfiguren konzentrieren. Und von denen bietet die Geschichte eine ganze Menge: da ist zum einen der von Andrej Jautze mit einnehmendem spitzbübischem Charme dargestellte Robert, dessen braunen Kulleraugen man keinen Wunsch abschlagen kann, und der mit Fantasie und Zielstrebigkeit das Unmögliche möglich macht. Für ihn ist der alltägliche Streit mit der älteren Schwester vergessen, wenn es darum geht. ihr zu helfen. Eine "Botschaft", die jedes Kind versteht, das Geschwister und Freunde hat. Auch das nicht immer rosige Verhältnis von Tilly und Robert zu ihrer alleinerziehenden Mutter wird in knapp angerissenen Szenen lebensnah beschrieben. Was den Film aber besonders sympathisch macht, ist, daß er keine Feindbilder aufbauen muß, um der Geschichte Spannung zu verleihen. Da genügen ein paar kauzige Typen wie der Zoo-Direktor. der schrullige Straßenbahnfahrer "Kuchen-Karl" oder die überängstliche Oberschwester Isolde, an denen Robert sich "reiben" kann, um sie schließlich dann doch für seine Sache zu gewinnen. Auch wenn Robert einige Finten wählt, um sein Ziel zu erreichen, so sind es letztlich doch Argumente, mit denen er die anfangs skeptischen Erwachsenen überzeugt. Das macht Kindern Mut, nicht gleich beim ersten Gegenwind aufzugeben, sondern beharrlich ihre Anliegen vorzutragen. So gesehen ist "Elefant im Krankenhaus" fast ein "Lehrstück" für kindliches Durchsetzungsvermögen und gelebte Geschwisterliebe; ein vergnügliches allerdings.
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