Drama | Großbritannien/Niederlande 2009 | 123 Minuten

Regie: Andrea Arnold

Eine 15-jährige Schulabbrecherin in einer heruntergekommenen Arbeitersiedlung im Osten Englands verbringt ihre Tage mit Handgreiflichkeiten und Tanzen. Bis ihre Mutter einen neuen Freund mit nach Hause bringt, der die Pubertierende in ihren künstlerischen Ambitionen stärkt, aber auch ihre verführerische Ausstrahlung entdeckt. Souverän inszeniertes Drama über das Ringen einer Heranwachsenden zwischen frühreifer Lolita und hilfsbedürftigem Kind. Eine herausfordernde Studie über adoleszente Reifungsprozesse, die von der enormen Präsenz der Hauptdarstellerin lebt und die aufgelassenen Industriebrachen um die Themse-Mündung zum seelischen Spiegel macht. - Sehenswert ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
FISH TANK
Produktionsland
Großbritannien/Niederlande
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
Kasander Film Co./Limelight Communication/BBC Films/UK Film Council
Regie
Andrea Arnold
Buch
Andrea Arnold
Kamera
Robbie Ryan
Schnitt
Nicolas Chaudeurge
Darsteller
Katie Jarvis (Mia) · Rebecca Griffiths (Tyler) · Michael Fassbender (Connor) · Sydney Mary Nash (Keira) · Harry Treadaway (Billy)
Länge
123 Minuten
Kinostart
23.09.2010
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 14.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Kool (FF, DD5.1 engl./dt.)
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Diskussion
„Fish Tank“ ist einer der außergewöhnlichsten Filme des Jahres, ein Film voller Spannung und unerwarteter Wendungen. In ihrem zweiten Spielfilm erzählt die britische Filmemacherin Andrea Arnold die Geschichte von Mia (Katie Jarvis), einer 15-Jährigen, die sich selbst und anderen laufend Schwierigkeiten bereitet. Aus der Schule wurde sie geworfen, einer Freundin bricht sie im Streit die Nase. Mia lebt mit ihrer Mutter und der kleinen Schwester in den Sozialwohnungen von Mardyke, einem Arbeiterbezirk an der Ostküste Englands, wo man mit dem Stigma des Proletarischen leben muss und seit Dekaden als „asozial“ gilt. Andrea Arnold filmt in einer sommerlichen Atmosphäre: Die gelöste Stimmung kontrastiert mit den ständigen Gewaltausbrüchen, die die Beziehungen der Bewohner Mardykes prägen. Eines Tages bringt Mias Mutter einen neuen Geliebten mit nach Hause, den rätselhaften Connor. Seine Ankunft erregt nicht nur die kindliche Neugier der Pubertierenden. Bald kommen sich Mia und Connor „näher“; danach ist das Leben für alle nicht mehr, so wie es war – und entwickelt sich in überraschende Richtungen. Teile des Films sind unter dem „big sky“ Tilburys aufgenommen, dort, wo die Themse in einem kilometerweiten morastigen Delta ins Meer fließt und riesige Hafenanlagen und verwilderte Autofabriken die geschichtsträchtige Natur in eine Industriewüste verwandelt haben. Hier hatte einst Königin Elizabeth I. ihren Truppen Mut im Kampf gegen die spanische Armada zugesprochen. Hauptdarstellerin Katie Jarvis kommt aus dem Milieu, das sie verkörpert. Ihre atemberaubende Darstellung, sie verfügt über keinerlei Schauspielfahrung, wurde beim Edinburgh Festival 2009 mit dem Best-Actress-Preis ausgezeichnet. Connor wird ebenso packend von Michael Fassbender gespielt. Vielleicht erklärt sich die beeindruckende Präsenz der Schauspieler dadurch, dass die Regisseurin ihnen das Skript jeweils erst kurz vor dem Dreh gab; sie wussten daher eigentlich nie so recht, wo die Geschichte hinführt.
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