Plan B (2009)

Komödie | Argentinien 2009 | 103 Minuten

Regie: Marco Berger

Ein Mittdreißiger wird von seiner Geliebten wegen eines Anderen sitzen gelassen. Um sie zurückzugewinnen, entwickelt er den Plan, ihren bisexuellen Liebhaber zu verführen. Doch als er diesen besser kennenlernt, ist er sich seiner eigenen Gefühle nicht mehr sicher. Mit überzeugenden Darstellern und dramaturgischer Finesse besticht die thematisch wie auch von den Figurenkonzepten her wenig originelle romantische Komödie durch die Natürlichkeit und Gelassenheit, mit der hier die langsame Annäherung zweier Menschen entwickelt wird. Damit unterhält der Film ebenso charmant wie glaubwürdig. (O.m.d.U.) - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
PLAN B
Produktionsland
Argentinien
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
Oh My Gomez! Films/Rendez-vous Pic./Universidad del Cine/Brainjaus
Regie
Marco Berger
Buch
Marco Berger
Kamera
Tomás Pérez Silva
Musik
Pedro Irusta
Schnitt
Marco Berger
Darsteller
Manuel Vignau (Bruno) · Lucas Ferraro (Pablo) · Mercedes Quinteros (Laura) · Damián Canduci · Ana Lucia Antony
Länge
103 Minuten
Kinostart
06.05.2010
Fsk
ab 12 (DVD)
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Pro-Fun (16:9, 1.78:1, DD2.0 span.)
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Diskussion
Der Plan scheint so simpel wie effektiv: Bruno ist in seinem Ego gekränkt. Seine Freundin trifft sich hinter seinem Rücken mit einem Anderen. Von einer Freundin erfährt er ein pikantes Detail seines „Widersachers“. Er soll nicht nur Frauen mögen, sondern auch schon mal ein Verhältnis mit einem Mann gehabt haben. Deshalb plant der attraktive Mittdreißiger, jenen Pablo im Fitnessstudio auf sich aufmerksam zu machen. Sollte er darauf reagieren und gar ein Verhältnis beginnen, könnte Bruno vielleicht seine Freundin zurückgewinnen. Die ersten Schritte gelingen: Die beiden kommen ins Gespräch; eine unverfängliche Männerfreundschaft nimmt ihren Lauf. Doch „Plan B“ geht nicht ganz auf, denn der überzeugte Hetero Bruno ist sich plötzlich seiner Gefühle gegenüber Pablo nicht mehr ganz sicher. Der Plot zu „Plan B“ klingt wie eine der üblichen Liebeskomödien aus Hollywood, nur mit homosexueller Thematik. Doch was inhaltlich wenig originell wäre, gerät durch die dramaturgische Auflösung und die Art der Darstellung zu einem höchst bemerkenswerten Film. Der Argentinier Marco Berger greift für sein Spielfilmdebüt Stereotypen des Unterhaltungskinos auf und reduziert sie aufs Wesentliche. Bruno und Pablo bewegen sich als Thirtysomethings in einer modernen Gesellschaftsschicht, in der mit Beziehungen unverkrampft umgegangen wird. Die Jahre des sexuellen Jagens und Sammelns sind vorbei; die besonders in US-amerikanischen RomComs ausgewalzte Torschlusspanik scheint hier nicht zu existieren. Der Film zelebriert vielmehr eine sexuelle Gelassenheit: Beziehungen sind ein Thema, aber ohne den Zwang, sie um jeden Preis eingehen zu müssen. Nähe definiert sich nicht nur über Sex, sondern über Gemeinsamkeiten. Die drücken sich bei Bruno und Pablo ganz unspektakulär aus, vom gemeinsamen Schwärmen für eine Fernsehserie bis hin zum abenteuerlichen Philosophieren über Peter Pan und Neverland. Von daher entzieht sich „Plan B“ auch dem gängigen Klischee des Schwulen- und Lesbenfilms, der seine Erfüllung gerne in reiner Körperlichkeit sucht. Die Beziehung zwischen den beiden sexuell erfahrenen Heteros entwickelt sich in eine Richtung, die sie ins Alter von Schuljungen zurückversetzt. Regisseur Berger gibt den glaubwürdig agierenden Darstellern Zeit, um dies völlig natürlich erscheinen zu lassen. Als sie am Ende einer Party bei Freunden leicht angetrunken in einem Bett übernachten, vermeidet der Film das Naheliegende und lässt Bruno von Zeiten erzählen, als man sich mit Freunden zum Übernachten verabredete, nur um sich im Dunkeln im Bett noch Geschichten zu erzählen. Das verleiht dem Film eine große Natürlichkeit, Intimität und Ehrlichkeit, die unabhängig von der eigenen sexuellen Präferenz nachempfunden werden kann. Hier entwickelt sich eine Beziehung zwischen zwei Menschen, an deren Ende vielleicht auch Sex steht; für die Geschichte ist das jedoch nicht wichtig. All das macht den kleinen Film anrührender als die meisten Romantikfilme, die den Weg ins Kino finden: „Plan B“ macht alles ein bisschen anders und vieles besser. Es überrascht dann auch nicht, dass um den in Hollywood immer gern als große Vertrauenskrise ausgestellten Plotpoint – immerhin wurde der Liebesplan von Bruno ja aus niederen Beweggründen initiiert – nicht viel Aufhebens gemacht wird.
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