This Prison Where I Live

Dokumentarfilm | Großbritannien/Deutschland 2010 | 90 Minuten

Regie: Rex Bloomstein

Dokumentation um den burmesischen Comedian Zarganar, der wegen missliebiger Äußerungen über das dortige Regime zu 59 Jahren Haft verurteilt wurde. Basis dafür ist ein Interview, das der Regisseur 2007 mit Zarganar vor dessen Inhaftierung führte; dieses wird durch Szenen um den deutschen Comedian Michael Mittermeier ergänzt, der sich für seinen Kollegen einsetzt und sich mit dem Filmemacher nach Burma aufmacht, um mehr über Zarganar zu erfahren. Eine engagierte Solidaritätserklärung mit einem politischen Häftling, der es filmisch freilich an aussagekräftigem Material mangelt. - Ab 14.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
THIS PRISON WHERE I LIVE
Produktionsland
Großbritannien/Deutschland
Produktionsjahr
2010
Produktionsfirma
Rex Ent.
Regie
Rex Bloomstein
Buch
Rex Bloomstein
Kamera
Alexander Boboschewski
Darsteller
Zarganar · Michael Mittermeier
Länge
90 Minuten
Kinostart
21.10.2010
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Diskussion
Um alle Fans von Michael Mittermeier schon vorab zu warnen: Dieser Dokumentarfilm ist nicht lustig. Zwar spielt der deutsche Comedian darin eine tragende Rolle, aber er macht keine Witze. Vielmehr versucht Mittermeier, seine Popularität zu nutzen, um auf das Schicksal eines Berufskollegen hinzuweisen, der in Burma zu 59 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil seine Scherze den despotischen Machthabern nicht gefielen. Genauer gesagt, waren es Interviews mit westlichen Medien, in denen er die Regierenden kritisierte. Der Mann heißt mit Künstlernamen Zarganar, ist in seinem Heimatland ungeheuer populär und hat schon vor seiner Verurteilung immer wieder längere Zeit in Haftanstalten zugebracht. 2007 besuchte ihn der englische Dokumentarfilmer Rex Bloomstein in der burmesischen Hauptstadt Rangun und führte in seiner Wohnung ein längeres Interview. Ein Film wurde aus diesem Material jedoch nicht; sei es, weil weitere Drehs geplant waren, die nach Zarganars Verhaftung ins Wasser fielen, sei es, weil Bloomstein die Mittel ausgingen, um das Projekt fortzuführen. Durch die Initiative „Cinema for Peace“ wurde Mittermeier auf den Fall aufmerksam, woraufhin er sich an Bloomstein wandte und seine Mitarbeit anbot. So entstand die Idee, mit einer Dokumentation gemeinsam etwas für Zarganar zu tun. Ein kühnes Unterfangen. Schließlich war beiden klar, dass sie keine Besuchs-, geschweige denn eine Dreherlaubnis für das Gefängnis bekommen würden, in dem Zarganar inhaftiert ist. Deshalb sieht man nun nach einem kurzen Intro, in dem Bloomstein die neuere Geschichte Burmas in Wort und Bild referiert, Mittermeier am Schreibtisch sitzen und das 2007 gedrehte Interview mit Zarganar auf einem Monitor verfolgen. Zwischen einzelnen Sequenzen spricht der Komiker immer wieder von seiner Bewunderung für die Zivilcourage seines Kollegen und geißelt die burmesischen Machthaber für ihre Missetaten. Dass er das in (bescheidenem) Englisch tut, mag deutsche Zuschauer irritieren; der Film ist jedoch dazu gedacht, Zarganars Schicksal weltweit bekannt zu machen. Diese Sequenzen machen ungefähr das erste Drittel des Films aus. Dann brechen Mittermeier und der Regisseur doch noch nach Burma auf, um dem Inhaftierten, wie sie sagen, so nahe wie möglich zu kommen und, wenn schon nicht mit ihm selbst, so doch mit Freunden und Weggefährten zu sprechen. Doch in Rangun misslingt auch dieser Versuch, da sich aus Angst vor Repressalien keiner vor der Kamera äußern will. Mittermeier und Bloomstein versuchen deshalb, das Gefühl der permanenten Überwachung in Bilder und Worte zu fassen, fliegen dann aber in jene Provinzstadt, in der Zarganar inhaftiert ist. Mehrmals filmen sie das Gefängnis mit versteckter Kamera, bis sie von einem Bewacher entdeckt werden und ihr Heil in der Flucht suchen müssen. Unter dem Strich leidet die Dokumentation dennoch darunter, dem Objekt ihres filmischen Interesses nicht wirklich nahe zu kommen. Obwohl sich Mittermeier sehr müht, diese Lücke zu füllen, indem er seine Betroffenheit zu Protokoll gibt, oder mit seinen Bekenntnissen, sich dem Geist Zarganars nahe zu fühlen, bisweilen sogar in die Nähe des Spiritismus zu geraten scheint, fallen seine Versuche nicht überzeugend aus. So bleibt das Ganze eine filmisch bescheidene Solidaritätserklärung, deren Reichweite im Kino eher begrenzt sein dürfte.
Kommentar verfassen

Kommentieren