Plein Sud - Auf dem Weg nach Süden

Mit Expositionen hält sich der französische Regisseur Sébastien Lifshitz prinzipiell nicht auf. Schon in „Wild Side“ (2004) fing er einfach mittendrin zu erzählen an, sodass man sich als Zuschauer in der fremden Welt, in der man sich wie ein unsichtbarer Gast bewegte, erst zurechtfinden musste. Ein Aufwand, der mit einem hohen Maß an Authentizität belohnt wurde.

Anstrengen muss man sich auch in „Plein Sud – Auf dem Weg nach Süden“, einem Road Movie mit Western-Anleihen. Die Belohnung fällt jedoch ziemlich karg aus. Der Film beginnt mit dem Ultraschallbild eines Embryos. Leá (Leá Seydoux) ist bei der Frauenärztin. Sie weiß nicht, ob sie das Kind behalten will. Die Ärztin fragt sie, ob sie den Herzschlag des Babys hören möchte. Léa will nicht. Die Ärztin spielt ihn ihr trotzdem vor. „Sind Sie eine Autoverkäuferin“, fragt Léa wütend.

Fast wie bei Rohmer

Léa Seydoux, ein französischer Nachwuchsstar, wäre wohl auch von Eric Rohmer gecastet worden: Ihre Figur ist rotzig, jung, sinnlich, egoistisch, auf der Suche nach sich selbst; eine spröde Lolita, die erwachsen wird. Auch die anderen drei des Quartetts, das im Auto Richtung Süden fährt – Léas Bruder Mathieu (