Die Tigerentenbande - Der Film

Kinderfilm | Deutschland 2011 | 71 Minuten

Regie: Irina Probost

Die "Tigerentenbande" um einen schüchternen Jungen sieht sich durch einen berüchtigten Mäusesheriff um ihr Maskottchen gebracht. Ehe sie die Tigerente zurückerobert, muss sich der kleine Held einigen Mutproben stellen und der Versuchung widerstehen, sich durch plötzlich erworbene überirdische Kräfte von seinen Freunden zu entfernen. Animationsfilm mit den beliebten Figuren der Janosch-Bücher, der mit unaufdringlichen pädagogischen Botschaften, ohne hektische Action-Szenen und in ruhigem Rhythmus vom Zusammenhalt unter Freunden erzählt. Die amüsanten Nebenfiguren und (geschriebenen) Wortwitze unterhalten auch ältere Kinder und Erwachsene. - Sehenswert ab 6.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2011
Produktionsfirma
Papa Löwe FIlmprod./SWR
Regie
Irina Probost
Buch
Jan Strathmann
Musik
Marius Ruhland
Schnitt
Peter Heynen
Länge
71 Minuten
Kinostart
10.03.2011
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 6.
Genre
Kinderfilm | Animation
Externe Links
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Diskussion
Vor mehr als einem Jahrhundert wuchsen Kinder mit den 1845 vom Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann veröffentlichten „Struwwelpeter“-Geschichten auf, deren autoritärer Erziehungsstil Angst und Schrecken in die Kinderzimmer brachte. Erst die aus dem antiautoritärem Geist der 1960er-Jahre geborenen Geschichten des gebürtigen Oberschlesiers Janosch lösten 1978 flächendeckend das umstrittene Bilderbuch ab und erreichten in den 1980er-Jahren auch als Fernsehserie die kleinsten Zuschauer. 2004 folgte die erste Leinwandadaption eines Janosch-Buchs („Oh, wie schön ist Panama“, fd 37 792), der zu Janoschs 80. Geburtstag (am 11.3. 2011) nun ein zweiter Kinofilm folgt. Er basiert auf Janoschs Buch „Hannes Strohkopp und der unsichtbare Indianer“ (1989) und beschert ein Wiedersehen mit vielen Janosch-Figuren. Im Mittelpunkt steht Hannes Strohkopp, der „Erfinder des tragbaren Lagerfeuers“, der von der mobbenden Schüler-Bande „Die Gringos“ zu einer Mutprobe herausgefordert wird: Er soll dem berüchtigten Mäuse-Sheriff Browning eines seiner sorgsam gepflegten acht Barthaare ausreißen. Doch Hannes versagt und wird fortan von den „Gringos“ als „Häuptling Schlotterknie“ verspottet. Erst als er dem Schatten eines alten Indianers begegnet, der ihm überirdische Kräfte verleiht und ihn unsichtbar werden lässt, kann er seine Klassenkameraden beeindrucken, entfernt sich aber auch von seinen Freunden, denen er Treue „bis in alle Ewigkeit und noch einen Meter länger“ geschworen hatte. Jetzt empfindet ihn seine verschworene „Tigerenten-Bande“ als Angeber, und er muss sich von Hund Bergmann belehren lassen: „Entweder du bist der, der du bist – oder der, den du dir erträumst.“ Hannes besinnt sich auf die Freundschaft, zumal Browning sich gerade dazu entschlossen hat, das Maskottchen der Bande zu stehlen: die Tigerente. Mit einer gefälschten Schatzkarte will er die Tigerenten-Bande überlisten, was aber erst im zweiten Anlauf gelingt. Nun hilft nur noch ein Duell Mann gegen Maus, um die geliebte Tigerente zurück zu bekommen. Ehe es zum großen Finale beim berühmten Matschkugel-Wettschießen von Slammy Bamy Foodle Pitch kommt, muss Hannes dem von seinem Mathe-Lehrer Birkenpappel verordneten Nachsitzen entkommen. Aber wozu hat man Freunde? In seinem ruhigen Erzählrhythmus ganz auf das Auffassungsvermögen der kleinsten Kinogänger zugeschnitten, erzählt der Film ohne aufregende Spannungsmomente oder hektische Action-Sequenzen seine Geschichte vom Zusammenhalt unter Freunden. Dabei begegnet man altbekannten Figuren wie der niedlichen Erfinderin Laika, die mit einem Schrumpf-Föhn für Aufregung sorgt, den beiden blinden Maulwürfen, die Spielkarten und Gerüche sammeln, den pfiffigen Mäusen Tütü und Schischi, dem philosophierenden Hund Bergmann und dem skurrilen Fahrradtaxi-Fahrer Schnuddel. Irina Probost, die bisher als Produzentin für die filmische Umsetzung der Janosch-Bücher verantwortlich war, entschied sich in ihrem Regiedebüt für die „altmodische“ 2D-Animationstechnik, die mit ihren klaren, bunten Bildern kongenial zur Janosch-Welt passt. Unaufdringlich sind die pädagogischen Botschaften in die Handlung eingewoben („Wer Angst hat, dass ihm nichts einfällt, dem fällt auch nichts ein“), und die Wandlung des schüchternen Hannes zum selbstbewussten Jungen braucht auch ihre nachvollziehbare Zeit. Im Bildhintergrund lauern immer wieder (geschriebene) Wortwitze, mit denen man auch ältere Kinder und die Eltern bei der Stange hält: Eine Malerfirma heißt „Farbenblind“, und im Tante-Emma-Laden steht über einem Regal „Nix für Erwachsene“. Die „Tigerentenbande“ hält das, was sie verspricht: Janosch pur – nur dass sich die Bilder bewegen.
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