Leon und die magischen Worte

Kinderfilm | Frankreich/Italien 2009 | 74 Minuten

Regie: Dominique Monfery

Ein siebenjähriger, des Lesens noch unkundiger Junge, dessen Eltern das Haus der verstorbenen Tante erben, entdeckt, dass die Figuren der Kinder- und Jugendbücher in der Bibliothek ein Eigenleben führen. Da die Eltern die Bibliothek verkaufen wollen, sind die Buchgestalten und ihre Geschichten gefährdet. Von einer Hexe auf Daumengröße geschrumpft, besteht er viele Abenteuer, um am Ende den erlösenden Zauberspruch zu finden. Fantasievoller Zeichentrickfilm, der mit kindgerecht animierten Figuren eine spannend-amüsante Geschichte über Mut, Freundschaft und Familiensinn erzählt und dabei die Lust auf Literatur weckt. - Sehenswert ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
KERITY, LA MAISON DES CONTES
Produktionsland
Frankreich/Italien
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
Canal/Gaumont-Alphanim/La Fabrique/Lanterna Magica/TF 1/TPS Star
Regie
Dominique Monfery
Buch
Anik Leray · Alexandre Reverend
Musik
Christophe Héral
Schnitt
Cédric Chauveau
Länge
74 Minuten
Kinostart
05.07.2012
Fsk
ab 0
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 8.
Genre
Kinderfilm | Fantasy | Animation
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Sunfilm (16:9, 1.85:1, DD5.1 frz./dt., dts dt.)
Verleih Blu-ray
Sunfilm (16:9, 1.85:1, dts-HDMA7.1 frz./dt.)
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Diskussion
Der siebenjährige Leon zieht mit seinen Eltern und seiner älteren Schwester in ein altes Haus am Meer, das die Familie von Leons verstorbener Tante geerbt hat. Es könnte alles so schön sein, hat man hier, am Rand des Küstenstädtchens Kérity, doch bereits regelmäßig die Sommerferien verbracht; aber die wehmütigen Erinnerungen an die geliebte Tante, die vor allem Leon die schönsten Bücher vorlas, stecken in allen Räumen des renovierungsbedürftigen Hauses. Während sich die Eltern über das Geld für die notwendigen Reparaturen zu sorgen beginnen, erfährt Leon, dass ihm seine Tante etwas ganz Besonderes hinterlassen hat: ihre riesige Bibliothek mit kostbaren Erstausgaben all jener Märchen- und Abenteuerbücher, die er so sehr liebt. Dumm ist nur, dass Leon immer noch nicht lesen kann, weshalb ihn seine Schwester ohnehin schon genug hänselt. Als seine Eltern die Bücher an einen zwielichtigen Trödelhändler verkaufen wollen, um das Haus zu sanieren, geschieht etwas Magisches – die Bücher, besser ihre Hauptfiguren, sprechen zu Leon: Peter Pan und Kapitän Hook, Rotkäppchen und der Wolf, Pinocchio und viele andere klettern aus den Seiten heraus und hoffen, dass Leon sie rettet; denn wenn sie verschwinden, dann würden ihre Geschichten auf der ganzen Welt in Vergessenheit geraten. Nur einen einzigen Zauberspruch müsste Leon von einem Tor ablesen – doch das gelingt ihm nicht. Von der bösen Fee aus „Dornröschen“ auf die Miniaturgröße der Buchwesen verkleinert, beginnt Leon einen abenteuerlichen Kampf, um die Bücher, die Geschichten, aber auch sich selbst zu retten – mit Fantasie, Solidarität und einer ordentlichen Portion Mut, die ihm am Ende sogar über seine Leseprobleme hinweghilft. Das ist die begeisternde, ebenso liebenswürdige wie fantasievolle Fabel eines Zeichentrickfilms, der sich erfolgreich um einen sehr eigenen, ganz besonderen Stil bemüht und, weit entfernt von den gängigen Mainstream-Mustern des animierten Kinos, farbenprächtig und detailfreudig in seine magische Bilder-Welt entführt. Kinder, die bereits Alice und das weiße Kaninchen aus dem Wunderland kennen, werden vielleicht einen kleinen Vorsprung haben und umso begeisterter sein, dass sich die beiden (gemeinsam mit einem gefräßigen Oger) Leon auf seiner Odyssee anschließen; gewiss aber ist es nicht minder verlockend, dass man neugierig gemacht wird auf all die noch unbekannten Bücher, die sich nach dem Film zu entdecken lohnen. Leon ist wie die anderen eine betont einfach gezeichnete menschliche Figur, mit der man sich schnell und gerne identifiziert, nicht zuletzt weil ihr mit nur kleinsten raffinierten Strichen viel Individualität und Charakter verliehen wird. Besonders Leons vorlaute, vermeintlich hämische Schwester erweist sich dabei als eine tolle Verbündete auf dem beschwerlichen Weg zu Mut und Verantwortungsgefühl, wobei es Leon durchaus hilft, dass er einmal die Perspektive wechselt und als kleines Wesen auf die vermeintlich übergroßen Dinge schaut, Hindernisse überwindet und nur scheinbar Unlösbares löst. „Nur weil es eine Geschichte ist, heißt es nicht, dass sie nicht wahr ist”, heißt es, und das muss Leon erst einmal von Grund auf verstehen, bevor er es selbst aussprechen und sich damit die Welt erobern kann. Weitere Informationen über die Kinderfilm-Tournee der AG Kino-Gilde im Internet: www.kidsfilm.de
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