Gregs Tagebuch 2: Gibts Probleme? (2011)

Komödie | USA 2011 | 99 Minuten

Regie: David Bowers

Fortsetzung der Comic-Romanverfilmung "Gregs Tagebuch - Von Idioten umzingelt!" (2010): Ein pubertätsgebeutelter Junge muss sich seines großen Bruders erwehren, der ihn schikaniert. Als die Eltern verreisen, geben die ungleichen Brüder eine Party, die außer Rand und Band gerät. Witzige, von den jungen Darstellern sympathisch gespielte Komödie, die nicht gerade feinsinnig, aber doch effektiv die Unbill der Pubertät heraufbeschwört. Dabei teilt sie hübsche ironische Seitenhiebe auf das Ideal der intakten Familie, das Heranwachsen in einer amerikanischen Vorstadt sowie das Leistungsprinzip bei Talent-Shows aus. - Ab 10.
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Filmdaten

Originaltitel
DIARY OF A WIMPY KID: RODRICK RULES
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2011
Produktionsfirma
Color Force/Fox 2000 Pic.
Regie
David Bowers
Buch
Gabe Sachs · Jeff Judah
Kamera
Jack N. Green
Musik
Edward Shearmur
Schnitt
Troy Takaki
Darsteller
Zachary Gordon (Greg Heffley) · Devon Bostick (Rodrick Heffley) · Rachael Harris (Susan Heffley) · Robert Capron (Rowley Jefferson) · Steve Zahn (Frank Heffley)
Länge
99 Minuten
Kinostart
02.06.2011
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 10.
Genre
Komödie | Literaturverfilmung
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Verleih DVD
Fox (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Fox (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl., dts dt.)
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Diskussion
Jeff Kinneys „Diary of a Wimpy Kid“ war von Beginn an ein multimediales Phänomen. Die ersten Cartoons erschienen nur online, 2007 folgte dann der erste Roman, der gleich auf der Kinderbuch-Bestsellerliste der „New York Times“ landete. Allein in Deutschland erschienen bislang fünf „Greg“-Bände mit einer Gesamtauflage von 1,8 Mio., weltweit sogar 43 Mio. Exemplaren. Fan-Gruppen taten sich im Internet zusammen, jede neue Buchveröffentlichung wurde mit Themen-Parties gefeiert. Damit nicht genug: Erst im September letzten Jahres lief der erste Kinofilm „Gregs Tagebuch – Von Idioten umzingelt!“ (fd 40 053) in den Kinos, jetzt folgt bereits die Fortsetzung. Irgendwie hatte Kinney, der eigentlich Erwachsene als Zielgruppe angepeilt hatte, einen Nerv bei seinen jugendlichen Lesern getroffen. Selten zuvor hatte ein Autor den Horror der Pubertät mit Schulstress, erster Liebe, besten Freunden, doofen Geschwistern und schwierigen Eltern derart lakonisch, manchmal anarchisch-subversiv, manchmal leichtfüßig-urkomisch auf den Punkt gebracht. Eine Mischung, mit der sich viele leidgeprüfte Teenager identifizieren konnten, zumal sich Greg, wie jeder andere Pubertierende, seine Fehler eingestehen und aus ihnen lernen muss. Teil 2, entstanden nach dem gleichnamigen zweiten Buch, beginnt mit dem neuen Schuljahr. Greg Heffley, mittlerweile in der siebten Klasse, ist immer noch ein schmächtiger Bub und ganz schön durcheinander. Soll er mit dem gutherzig-pummeligen, aber nicht sonderlich hellen Rowley befreundet bleiben? Und was ist von den Mädchen zu halten? Immerhin schwärmt er aus der Ferne für die hübsche Holly. Doch sie anzusprechen traut er sich nicht. Als wäre das nicht schlimm genug, muss sich Greg auch noch von seinem älteren Bruder Rodrick piesacken und schikanieren lassen. Ständig gibt es Streit im Hause der Heffleys – sehr zum Unwillen der wohlmeinend-naiven Mutter, die ihren Söhnen „some quality time together“ verordnet und mit dem konfliktscheuen Vater einfach in den Wochenend-Urlaub verschwindet. Die Gelegenheit, gemeinsam eine wilde Party zu schmeißen! Doch Rodrick sperrt Greg und Rowley kurzerhand in den Keller und vergnügt sich mit seinen Freunden – bei Saft und Sprudel, wohlgemerkt. Plötzlich aber kündigen die Eltern unverhofft ihre Rückkehr an. Seit „Was geschah wirklich mit Baby Jane?“ (fd 11 994) hat Hollywood nicht mehr ein so entfremdetes Geschwisterpaar präsentiert, ganz abgesehen von der dysfunktionalen Familie, die verzweifelt versucht, amerikanische Werte wie Moral und Zusammenhalt aufrecht zu erhalten. Der Film bezieht einen Großteil seines Witzes aus den Erniedrigungen, die Greg über sich ergehen lassen muss. Öffentlich beschämt zu werden, sei es vor Freunden oder dem Schwarm, ist für einen Teenager wohl die größte Schmach, und so bringen die Filmemacher Greg ein ums andere Mal in Situationen, die ihn der Lächerlichkeit preisgeben, egal, ob ihm Rodrick beim Rollschuhlaufen ein Bein stellt oder er plötzlich in Unterhosen schlotternd vor der verschlossenen Haustür steht. Sich auf Kosten anderer zu amüsieren, zeugt nicht gerade von feinsinnigem Humor. Doch Hauptdarsteller Zachary Gordon, der mit großen, staunenden Augen sein Unverständnis über die nächste Unbill signalisiert, fängt die Schadenfreude über seine Figur mit Lakonie und Leidensfähigkeit auf. Die anderen jungen Darsteller, vor allem Robert Capron als dicker Freund, fügen sich bemerkenswert ins Ensemble ein, und so steht dem Happy End mit Liebesglück, Verbrüderung und einer originellen Umkehrung des Talentshow-Gedankens beim abschließenden Schulfest nichts mehr im Wege.
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