Action | USA 1993 | 85 Minuten

Regie: John Weidner

Die Bürger eines Stadtviertels, dessen Alltag von Gewalt und Verbrechen bestimmt wird, greifen zur Selbsthilfe. Ein Pastor organisiert die Bürgerwehr, die sich in erster Linie aus verqueren Militaristen rekrutiert. Als Glücksfall erweist sich ein heruntergekommener Ex-Polizist, der für Ordnung im eigenen Lager sorgt und mit Waffengewalt Ruhe ins Viertel bringt. Ein Film voller Klischees und stereotyper Personenzeichnung, der einem waffenstrotzenden "Privatkrieg" das Wort redet. Besonders ärgerlich ist die Musik des Films, deren Einsatz das Vorurteil von der verkommenen Jugend verstärkt.
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Filmdaten

Originaltitel
PRIVATE WARS
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1993
Produktionsfirma
P.M. Entertainment
Regie
John Weidner
Buch
Ken Lamplugh · John Weidner
Kamera
Garrett Griffin
Musik
Louis Febre
Schnitt
Paul Volk
Darsteller
Steve Railsback (Jack Manning) · Michael Champion (Carpenter) · Dan Tullis jr. (Pastor Mo Williams) · Holly Floria (Ronnie) · Michael Delano (Mr. Mendoza)
Länge
85 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 18
Genre
Action

Diskussion
Eine europäische Horrorvision, die in den USA bereits Wirklichkeit ist, sind Stadtviertel. die von den übrigen abgeriegelt sind. weil das Verbrechen herrscht und sich der Staat geschlagen gegeben hat: keine öffentlichen Dienste, nicht einmal mehr die Polizei wagt sich mehr her. So ist die Ausgangslage in diesem Film. und die Lösung heißt: Selbstjustiz. Auf Anregung und unter der Führung des Pastors Mo stellen sich die Bürger, die sich eigentlich dazu entschlossen hatten, wegzuziehen, dem Kampf gegen marodierende Prügelbanden. Zu Hilfe sollen ihnen professionelle Ordner kommen, doch es melden sich nur verquere Militaristen, ein faschistischer Psychopath, ein Ninja, Bodybuilder und ein Punk. Daraufhin erinnert sich Mo an seinen alten freund Jack, vormals ein mutiger Kämpfer und Polizist, der aber hereingelegt worden ist und nach dem Knast nun als trinkender Privatdetektiv und Nihilist sein Leben fristet. Der phlegmatische Kämpfer wider Willen zwischen den kämpfenden Bürgern, die in ihm nur einen Trinker sehen - das hat Humorpotential, das aber bald nicht mehr verdecken kann. wie hier einem waffenstrotzenden "Privatkrieg" das Wort geredet wird und damit der Bewaffnung und Mobilmachung aller Bürger. Daß hinter den Anschlägen ein verbrecherischer Stadtsanierer steckt, den man einfach nur besiegen muß, erleichtert dem Film die Sache, ändert aber an seiner Aussage nichts. Welches Ausmaß die entfesselte Bürgerjustiz annehmen kann, zeigt (allerdings unfreiwillig) eine Szene, in der zwei minderjährigen Graffitimalern eine Maschinenpistole unter die Nase gehalten wird. Zu der ohnehin klischeehaften Figurenzeichnung des Films kommt die alte Unsitte, die für böse gehaltene Musik der Jugend mit dem Bösen schlechthin in Verbindung zu bringen: die eine Sorte Schläger hört HipHop, die andere, langhaarige, Heavy Metal.
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