Men in Black 3

Komödie | USA 2012 | 106 (24 B./sec.)/102 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Barry Sonnenfeld

Dritter Teil der "Men in Black"-Reihe, in der die Agenten der gleichnamigen Spezialbehörde dafür sorgen, dass das Zusammenleben der Menschen mit unerkannt unter ihnen lebenden außerirdischen Einwanderern friedlich bleibt. Diesmal muss Agent J seinen Partner Agent K durch eine Zeitreise in die 1960er-Jahre retten, um dessen Eliminierung durch ein Alien rückgängig zu machen und nebenbei auch die Welt vor einer außerirdischen Invasion zu bewahren. Eine ausgesprochen originelle Weiterführung des Franchise, die nicht nur mit dem charismatischen Buddy-Duo, sondern auch mit liebevoll gestalteten Nebenfiguren, einer witzigen Hommage an die "Sixties" und atemberaubenden 3D-Effekten perfekt unterhält. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
MEN IN BLACK III
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
Parkes-MacDonald Prod./Amblin Ent./Hemisphere Media Capital/Media Magik Ent.
Regie
Barry Sonnenfeld
Buch
Etan Cohen · David Koepp · Jeff Nathanson · Michael Soccio
Kamera
Bill Pope
Musik
Danny Elfman
Schnitt
Wayne Wahrman · Don Zimmerman
Darsteller
Will Smith (Agent J) · Tommy Lee Jones (Agent K) · Josh Brolin (junger Agent K) · Emma Thompson (O) · Alice Eve (junge Agentin O)
Länge
106 (24 B.
sec.)
102 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
24.05.2012
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie | Science-Fiction
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Erhältlich als DVD, 2D BD und 2D/3D BD. Die Standardausgabe (DVD & BD) enthält keine erwähnenswerten Extras. Die BD enthält neben den üblichen, zumeist werbelastigen und oberflächlichen "Making of"-Features u.a. die Feature "Szenenanalyse" (17 Min.) und "Entstehungsszenen" (18 Min.), die sich detaillierter mit dem Entstehungsprozess einzelner Szenen beschäftigen.

Verleih DVD
Sony (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Sony (16:9, 1.85:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Diskussion

Die Aliens: Das sind seit Beginn der „Men in Black“-Reihe im Jahr 1997 nicht mehr die „Anderen“. Sie sind längst unter uns und großteils so gut integriert, dass man sie gar nicht bemerkt. Diese Prämisse liefert nicht nur eine stichhaltige Erklärung für allerlei Kuriositäten, die einem rätselhaft waren, solange man nicht um ihren extraterrestrischen Ursprung wusste – wie etwa Supermodels. Sie ist auch die Steilvorlage für einen irrwitzigen Kommentar zum Thema „Migration“ und „Multikulti“, der Thilo Sarrazins schlimmste Befürchtungen bestätigt und zugleich widerlegt. Die Angst ums Aussterben nicht nur der Deutschen, sondern gleich aller Menschen mag angesichts der sinistren Pläne des bogloditischen Superschurken Boris the Animal, der den Männern in Schwarz im dritten Teil der Serie das Leben schwer macht, mehr als berechtigt sein; der einzige Schutz besteht allerdings nicht in der Abgrenzung, sondern in der symbiotischen Mensch-Alien-Zusammenarbeit, für die die „Men in Black“ stehen.

Auch im neuen Film geht ohne die extraterrestrischen Technologie-Gadgets, mit denen die MIB diesmal sogar einen Zeitsprung hinbekommen, gar nichts. Dass dieser Zeitsprung notwendig wird, hängt unmittelbar mit dem marodierenden Bogloditen Boris zusammen, der zu Beginn aus einem Hochsicherheitsknast auf dem Mond ausbricht, in den ihn vor etwa 40 Jahren Agent K befördert hatte. Nun will Boris Rache, und zu diesem Zweck beschafft er sich eine Zeitmaschine und kehrt ins Jahr 1969 zurück, um seine Verhaftung zu verhindern und K zu töten. Dies gelingt auch, worauf K aus der Gegenwart ausradiert wird. Allerdings nicht aus dem Gedächtnis seines Partners J. Dieser wagt ebenfalls den Zeitsprung in die Sixties, um K zu retten und die Invasion der Bogloditen, der Boris’ Tat Tür und Tor geöffnet hat, zu verhindern. Zur Seite stehen ihm dabei Ks jüngeres Selbst sowie der Außerirdische Griffin, der in mehreren parallelen Möglichkeitswelten zugleich lebt.

Wer meint, dass es beim Blockbuster-Kino nur auf Effekte und Action-Gewitter ankommt, der wird ein ums andere Mal eines Besseren belehrt, wenn ein Franchise eine ikonische Figur hervorbringt, die dem Publikum ganz menschlich ans Herz wächst. Auch bei „Men in Black“ ist dieser menschliche Faktor ein nicht zu unterschätzender Teil des Erfolgskonzepts, ist doch die Chemie zwischen dem Buddy-Dreamteam Tommy Lee Jones und Will Smith das Herzstück der Reihe: Selbst der Anblick des schleimigsten Weltraum-Monsters treibt den beiden nicht die Coolness aus, wenn sie ihre knochentrockenen Kommentare ebenso zielsicher abfeuern wie die Munition aus ihren futuristischen Knarren. In diese Konstellation mit einem jungen K eine Unbekannte einzubringen, hätte ins Auge gehen können; doch dank Josh Brolins kongenialer Aneignung von Tommy Lee Jones’ Vorbild geht das Konzept, die „Stoneface“-Figur des K durch das Abtauchen in seine Vergangenheit zu vertiefen, bestens auf.

Dass der dritte Film gegenüber den Vorgängern sogar noch an Unterhaltungswert zulegt, liegt u.a. an den Nebenfiguren, die diesmal deutlich charmanter ausfallen – vom herrlich fiesen Boris über den versponnen-nervösen Griffin, der direkt „Per Anhalter durch die Galaxis“ aus dem exzentrisch-philosophischen Universum von Douglas Adams zu den MIB zu kommen scheint, bis zur grandiosen Emma Thompson, die mit einer in außerirdischen Kreischlauten vorgetragenen Trauerrede glänzt und gemeinsam mit Jones die wohl unterkühlteste und diskreteste Romanze der Filmgeschichte andeutet.

Zudem liefert der Ausflug in die 1960er-Jahre den Aufhänger für witzige Pointen (etwa wenn Agent J mit dem Rassismus der Ära konfrontiert wird oder man endlich die Wahrheit über Andy Warhol und seine „Factory“ erfährt) und ist eine dankbare Spielwiese, um dem liebevollen Creature- und Setdesign, ohnehin eine der großen Stärken der Reihe, eine schräg-nostalgische Note zu geben. Man will den Film am liebsten gleich noch einmal schauen, um die vielen Ausstattungsdetails genauer betrachten zu können. Und auch der Einsatz von 3D stellt hier einen richtigen Mehrwert dar, beispielsweise wenn sich Will Smith in einer spektakulären Tricksequenz für den Zeitsprung von einem Hochhaus stürzen muss: Da bleibt einem förmlich die Luft weg.

Dass man das Franchise nach dem zweiten Film ganze zehn Jahre ruhen ließ, so als wären die Macher „geblitzdingst“ worden und hätten die MIB vergessen, hat sich gelohnt: Gut Ding will Weile haben, und die Sorgfalt, die in dieser Wiederbelebung der Reihe steckt, sieht man dem Film an.

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