Sushi - The Global Catch

Dokumentarfilm | USA 2011 | 78 (24 B./sec.)/75 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Mark S. Hall

Dokumentarfilm über das traditionelle japanische Sushi, das mittlerweile international zum Modegericht avanciert ist. Er beleuchtet den Siegeszug des Sushi aus kulinarischer, aber auch aus ökologischer Sicht und zieht ein durchaus kritisches Fazit: Der Blauflossen-Thunfisch, eine der wichtigsten "Zutaten" des Sushi, ist inzwischen vom Aussterben bedroht. Ohne Schwarz-weiß-Malerei gelingt es der Inszenierung, globale Zusammenhänge überzeugend transparent zu machen. - Ab 12.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
SUSHI: THE GLOBAL CATCH
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2011
Produktionsfirma
Sakana FIlm Prod.
Regie
Mark S. Hall
Buch
Mark S. Hall
Kamera
Jason Faust · Matthew Franklin · Kazu Furuya · Kazutomo Iwata · Jason Wehling
Musik
Brian Satterwhite
Schnitt
Sandra Adair · Catie Cacci
Länge
78 (24 B.
sec.)
75 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
07.06.2012
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
Der Verzehr von rohem Fisch gehört nicht unbedingt zu den traditionellen Ernährungsgewohnheiten der Polen. Was einen findigen Restaurantbetreiber in Lodz jedoch vor Jahren nicht davon abgehalten hat, seine Pizzeria zu schließen und eine Sushi-Bar zu eröffnen. Und der Laden läuft. Die kleinen, kunstvoll aus Fisch und gekochtem Reis gewickelten Röllchen haben aus Japan einen erstaunlichen Siegeszug rund um den Globus angetreten. Sushi gilt als gesund, kalorienarm und vor allem als chic. Doch die kulinarische Mode hat auch ihre ökologischen Schattenseiten. Durch die rasant gestiegene Nachfrage sind die Bestände des Blauflossen-Thunfischs, Hauptbestandteil des traditionellen Sushi, massiv bedroht. Sollte der derzeitigen Entwicklung nicht Einhalt geboten werden, so warnen Meeresbiologen, könnte die Art in 35 Jahren ausgerottet sein. Der Dokumentarfilm beginnt wie eine Hommage an die Kunst der Sushi-Zubereitung. Ein Sterne-Koch aus Tokio zelebriert das Filetieren eines Fischs, erklärt, warum eine Ausbildung bei ihm sieben Jahre dauert, und erläutert die Wichtigkeit der richtigen Messer für sein Tun. Später sieht man Händler auf dem riesigen Fischmarkt der japanischen Hauptstadt, wo sich einer von ihnen an den Schock erinnert, der ihn ereilte, als dort Anfang der 1970er-Jahre erstmals tiefgekühlte Thunfische versteigert wurden; bis dahin hatte gefrorene Ware in Sushi nichts verloren. Doch nicht zuletzt dieser „Sündenfall“ ermöglichte den globalen Sushi-Boom der folgenden Jahre. Und der treibt, wie der Filmemacher bei seiner Reise über mehrere Kontinente zeigt, inzwischen kuriose Blüten. Industriell produzierte Sushi-Häppchen für den Supermarkt, Sushi am Stiel, Sushi-Fast-Food am Straßenrand in Manhattan – da gibt es offenbar kaum noch etwas, das es nicht gibt. Die Dokumentation zeigt die Folgen des Wandels dieses Gerichts vom Gourmet-Snack zur Massenware in aller Deutlichkeit, verzichtet dabei aber wohltuend darauf, in grellen Farben die nahe Apokalypse zu beschwören. Die nüchtern vorgetragene Bilanz wird durch Experten-Statements ergänzt, aus denen sich zwei konträre Positionen herausschälen. Da ist zum einen der Greenpeace-Aktivist und Fischlokal-Betreiber aus San Francisco, der den völligen Verzicht auf den Konsum von Thunfisch fordert. Zum anderen sind da jene nicht minder besorgten Forscher, die den Totalverzicht für illusorisch, bzw. politisch nicht durchsetzbar halten und deshalb für eine nachhaltige Zucht der begehrten Fische plädieren. Beide Positionen stellt Autor und Regisseur Mark S. Hall gleichwertig nebeneinander und enthält sich dabei jeden Kommentars. Den emotionalsten Moment des Films gewährt er dem deutschstämmigen Australier Hagen Stehr, der als Unternehmer seit Jahrzehnten mit der Zucht des Blauflossen-Thunfischs experimentiert und in Tränen ausbricht, als ihm ein Mitarbeiter am Telefon erklärt, dass es in einem seiner Versuchsbecken erstmals gelungen sei, die Fische in Gefangenschaft zu vermehren. So überzeugt „Sushi“ vor allem durch seine Haltung, die ökologischen Folgen des grassierenden Sushi-Fiebers in aller Deutlichkeit aufzuzeigen, dabei aber ohne Schwarz-Weiß-Malerei auszukommen.
Kommentar verfassen

Kommentieren