Finn und der Weg zum Himmel

Tragikomödie | Deutschland 2012 | 90 Minuten

Regie: Steffen Weinert

Ein geistig zurückgebliebener 26-Jähriger mit ebenso sonnigem wie kindlichem Gemüt betrauert seinen verstorbenen Vater. Trost findet er in der fixen Idee, dass er selbst ebenfalls bald an Krebs sterben würde; allerdings sorgt er sich darum, ob er auch genug gute Taten begangen hat, um ihm in den Himmel zu folgen. Vorzüglich gespielte (Fernsehe-)Tragikomödie, die sich mit Tod und Trauer auseinandersetzt, indem sie die Düsternis des Themas inszenatorisch aufhellt. Durch die besondere Erzählperspektive einer Figur voller kindlicher Fantasie, durch die Einbettung in einen schrullig-ländlichen Dorfkosmos und originelle filmische Exkurse direkt ins Jenseits erinnert der Film mitunter an Kinderzeichnungen, in denen Leichtfüßigkeit und Tiefgang Hand in Hand gehen. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
Funkfilme/Oberon/SWR
Regie
Steffen Weinert
Buch
Steffen Weinert
Kamera
Ulle Hadding
Musik
Marius Lange
Schnitt
Ramin Sabeti
Darsteller
Jacob Matschenz (Finn) · Birge Schade (Anna Mulzer) · Elisa Schlott (Hannah) · Antoine Monot jr. (Ludwig) · Heinrich Schafmeister (Bonifaz)
Länge
90 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Tragikomödie
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Renaissance Medien (16:9, 1.78:1, DD5.1 dt.)
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69 ist nicht nur die Lieblingszahl des 26-jährigen Finn (Jacob Matschenz), sondern auch sein IQ, wie er zu Beginn von Steffen Weinerts Tragikomödie in einer Selbstvorstellungen frontal in die Kamera erläutert. Viel ist das nur in den Augen seinen besten Kumpels (Antoine Monot Jr.), und beide werden im Dorf schonmal als „Behindis“ verspottet. Sowas steckt Finn mit seinem ebenso sonnigen wie kindlichen Gemüt aber gut weg. Was er nicht wegsteckt, ist dagegen der Krebstod seines geliebten Vaters.

Diskussion
69 ist nicht nur die Lieblingszahl des 26-jährigen Finn (Jacob Matschenz), sondern auch sein IQ, wie er zu Beginn von Steffen Weinerts Tragikomödie in einer Selbstvorstellungen frontal in die Kamera erläutert. Viel ist das nur in den Augen seinen besten Kumpels (Antoine Monot Jr.), und beide werden im Dorf schonmal als „Behindis“ verspottet. Sowas steckt Finn mit seinem ebenso sonnigen wie kindlichen Gemüt aber gut weg. Was er nicht wegsteckt, ist dagegen der Krebstod seines geliebten Vaters. In seiner Trauer findet Finn Trost in der fixen Idee, er würde selbst auch bald an Krebs sterben. Was ihm allerdings Sorge bereitet, sind seine Chancen, den Vater dann wiederzusehen: Er geht davon aus, dass dieser schnurstracks in den Himmel gekommen ist; bei sich selbst hat er Zweifel, ob er dafür das nötige Soll an guten Taten mitbringt – und versucht Abhilfe zu schaffen, was mit einigen Turbulenzen einhergeht. Steffen Weinerts Film, der als „Debüt im Dritten“ Premiere hatte, wandelt in den Fußspuren von Marcus H. Rosenmüllers „Wer früher stirbt, ist länger tot“: Er setzt sich wie dieser mit Tod und Trauer auseinander, indem er die Düsternis des Themas inszenatorisch aufhellt – durch die besondere Erzählperspektive einer Figur voll kindlicher Fantasie, durch die Einbettung in einen schrullig-ländlichen Dorfkosmos und originelle filmische Exkurse direkt ins Jenseits (hier umgesetzt als Animationssequenzen, die an Kinderzeichnungen erinnern). Dieser Zugriff sowie eine Riege starker Darsteller, die die Figuren liebenswert zum Leben erwecken, sorgen dafür, dass hier Leichtfüßigkeit und Tiefgang Hand in Hand gehen.
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