Drama | Irland/Finnland 2011 | 94 (24 B./sec.)/91 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Darragh Byrne

Ein obdachloser Mann lebt in seinem Auto auf einem Parkplatz und versucht, seiner sozialen Misere zum Trotz auf sich zu achten und seine Würde zu wahren. Während er seine Zuneigung zu einer verwitweten Musiklehrerin wegen seiner Armut verschweigt, befreundet er sich mit einem verwahrlosten Junkie - was beide Männer bereichert, wegen der Sucht des Jüngeren aber zur harten Probe für den Älteren wird. Ein feinfühliger Debütfilm über Menschen am Rand der Gesellschaft, der ohne Verkitschungen einen hoffnungsvollen Ton anschlägt. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
PARKED
Produktionsland
Irland/Finnland
Produktionsjahr
2011
Produktionsfirma
Ripple World Pic./Helsinki Filmi
Regie
Darragh Byrne
Buch
Ciaran Creagh
Kamera
John Conroy
Musik
Niall Byrne
Schnitt
Guy Montgomery · Gareth Young
Darsteller
Colm Meaney (Fred Daly) · Colin Morgan (Cathal O'Regan) · Milka Ahlroth (Juliana) · Stuart Graham (George O'Regan) · Michael McElhatton (Frank)
Länge
94 (24 B.
sec.)
91 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
29.11.2012
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Lighthouse (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
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Diskussion
Ort der Handlung ist ein Parkplatz in einer wunderschönen Landschaft. Von hier aus sieht man direkt auf die weite Bucht der irischen See, auf die Felsküste und auf einen Leuchtturm. Auf dem Parkplatz stehen zwei Autos: ein neuer, fahrtüchtiger blauer Mittelklassewagen und ein gelbes Auto, schon sehr abgeschabt. Fred lebt in dem gepflegten blauen Auto. Er ist durch die Maschen des sozialen Netzes gefallen, denn ohne festen Wohnsitz zählt er als Obdachloser, bekommt deswegen keine Sozialhilfe und kommt auch nicht auf die Liste der Sozialwohnungen. In seinem Fahrzeug am offenen Meer lebt er im wahren Wortsinn am Rand der Gesellschaft. Aber Fred bewahrt seine Würde. Er hält sein Auto sauber, pflegt seine Kleidung und gibt seinem Pfennigbaum jeden Morgen etwas Wasser. Seine Gegenwelt ist das Städtische Schwimmbad, ein Hort der Reinlichkeit, Gesundheit und sportlichen Aktivität. Fred hat wenig soziale Kontakte. Das ändert sich, als er eine verwitwete finnische Musiklehrerin kennen lernt, Jules. Beide sind sich auf Anhieb sympathisch, doch Fred wagt nicht, ihr seinen sozialen Status zu gestehen. Verkörpert Jules die mögliche Rückkehr ins bürgerliche Leben, so endet Freds Einsamkeit auf der Straße, als der junge Junkie Cathal in das leer stehende gelbe Auto einzieht. Im Gegensatz zum stets korrekten Fred wirkt Cathal mit seinen schlechten Zähnen und seiner abgenutzten Kleidung, als sei er auf der Überholspur des Lebens kontinuierlich unter die Räder gekommen. Und doch freunden sich die beiden an, Fred lernt die „wilde Seite des Lebens“ kennen, etwa im Wald Gas zu geben und schnell abzubremsen, und er lernt, bei den bürokratischen Sozialbehörden sein Recht durchzusetzen. Cathal lernt vom weit älteren Fred Gründlichkeit, Ruhe und Gelassenheit. Über Cathal gewinnt Fred aber auch Mut, sich verstärkt der finnischen Musiklehrerin zu nähern. Aber die Freundschaft der so unterschiedlichen Männer droht immer wieder zu zerbrechen, denn Cathals Drogensucht ist stärker als alles andere, deformiert seinen Charakter. Fred lernt auch hier eine neue Welt kennen, die Brutalität der Geschäfte mit der Droge, die seine Existenz am Parkplatz bedroht. „Parked“ ist ein sensibel und ruhig erzählter Film über Armut, Sucht und Einsamkeit. Aber auch über die Beständigkeit und die Freude an kleinen Dingen im Alltag. Ganz besonders ist es ein Film über die Freundschaft zwischen von Grund auf verschiedenen Menschen. Regisseur Darragh Byrne erzählt in seinem Spielfilmdebüt anrührend, aber nie rührselig von den Verlierern der Gesellschaft, von Menschen, denen nur noch das Auto oder das Autowrack geblieben ist. Am Ende hinterlässt „Parked“ ein positives Gefühl, ohne dass er Zuflucht zum simplen Happy End nehmen muss.
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