Komödie | Uruguay/Argentinien/Deutschland/Chile 2012 | 121 (24 B./sec.)/117 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Pablo Stoll Ward

Ein Mädchen, seine Mutter und ein Mann in mittleren Jahren schlagen sich mit diversen Problemen ihres Alltags herum. Nichts scheint sie zu verbinden, doch waren sie früher einmal eine Familie. Der vereinsamte Mann macht sich daran, seinen Platz im Leben der Frau und des Mädchens zurückzuerobern. Eine stille, melancholische Familienkomödie aus Uruguay, die von ihrem stoisch-trockenen Humor und einer atmosphärischen Bildsprache lebt, die die Befindlichkeiten und Beziehungen der Figuren reflektiert. (O.m.d.U.) - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
3
Produktionsland
Uruguay/Argentinien/Deutschland/Chile
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
Control Z/Pandora Film/Rizoma Film/Kiné
Regie
Pablo Stoll Ward
Buch
Gonzalo Delgado Galiana · Pablo Stoll Ward
Kamera
Bárbara Álvarez
Musik
Reverb · Sebastián Del Muro Eiras
Schnitt
Fernando Epstein · Pablo Stoll Ward
Darsteller
Humberto de Vargas (Rodolfo) · Sara Bessio (Graciela) · Anaclara Ferreyra Palfy (Ana) · Néstor Guzzini (Dustin) · Matías Ganz (Matías)
Länge
121 (24 B.
sec.)
117 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
22.11.2012
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
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Diskussion
Ana, ein junges Mädchen in Schuluniform, sitzt im Büro der Direktorin und hört sich mit bewegungslosem Gesicht die Standpauke an. Wenn sie weiter so viel Unterricht schwänze, würde sie das Schuljahr wiederholen müssen, sagt die Direktorin. Aber das interessiert Ana nicht. Rodolfo ist Zahnarzt, ein freundlicher jovialer Mensch mit Bart und Halbglatze. Seine Praxis ist immer gut besucht. Aber er provoziert überraschende Stromausfälle, um seine Patienten alle nach Hause zu schicken, denn Rodolfo hat an nichts mehr Spaß, weder an seiner Arbeit noch an seinem Privatleben. Auch Graciela, eine Frau in den besten Jahren, sieht nicht glücklich aus. Jeden Tag sitzt im Wartesaal eines Krankenhauses. Sie pflegt ihre todkranke Tante Paula. „3/ Tres“ erzählt von drei Menschen am Wendepunkt ihres Lebens. Drei Menschen, die einmal eine Familie waren. Ana sind die Schule und der geliebte Handball zunehmend gleichgültig geworden, sie entdeckt das andere Geschlecht, erst in Person eines Klassenkameraden, dann über einen jungen Handwerker. Graciela, ihre Mutter, lernt im Wartesaal des Krankenhauses einen Leidensgenossen kennen, der ebenfalls einen kranken Angehörigen betreut. Die beiden verlieben sich ineinander. Rodolfo, Anas Vater und Gracielas Ex-Mann, steckt in einer tiefen Lebenskrise. Nicht einmal sein geliebtes Fußballteam gibt ihm Halt. Eine tiefe Beziehung empfindet er zu seinen Topfpflanzen, hier fühlt er sich bestätigt, geliebt. Aber er möchte mehr, möchte seine Frau und seine Tochter zurückgewinnen, die er vor zehn Jahren verlassen hat. Er mischt sich in ihr Leben ein, schickt ungefragt Handwerker in die Wohnung und macht sich auf vielerlei Weise „nützlich“. Langsam und zäh erarbeitet er sich seinen Platz im Leben der beiden Frauen. Die humorvoll melancholische Familienkomödie ist der vierte Film von Pablo Stoll, aber sein zweiter Film als alleiniger Regisseur nach der melancholischen Komödie „Whisky“ (fd 37 034). Als sein Co-Regisseur Juan Pablo Rebella seinem Leben ein Ende setzte, fiel Stoll in eine Schaffenskrise; „3/Tres“ hatte er noch zusammen mit Rebella geplant. Das zentrale Thema des Films, die zerbrochene Familie, ist für Stoll ein sehr persönliches: Seine Eltern trennten sich früh, als einziges Scheidungskind fühlte er sich sehr isoliert in seiner Schulklasse. „3/Tres“ ist ein Film über die Veränderungen im Leben, über das Erwachsenwerden, das Altern, die Einsamkeit, den Tod und die Hoffnung, immer wieder neu beginnen zu können. Es ist eine neue „comedia triste“ aus Uruguay mit jenem spezifischen, stoischen Humor, der schon „Whisky“ auszeichnete. Ging es darin noch um die Fiktion einer Familie, erzählt „3/Tres“ von drei Menschen, die offensichtlich nichts miteinander verbindet als eine längst vergangene Bindung, die aber noch viel bedeutet. Der Film lebt von seiner Atmosphäre, von Momenten der Stille, von Routine und Pausen. Einzelne Bilder drücken Essenzielles aus, etwa wenn die Rodolfo, Graciela und Ana auf dem Bett liegen, jeder dem anderen nah und doch jeder für sich allein.
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