Bardsongs - Geschichten vom Glück

- | Niederlande 2010 | 95 (24 B./sec.)/91 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Sander Francken

Episodenfilm, der in drei universellen Geschichten regionalen Erzähltraditionen nachspürt, die mit eigens komponierter Weltmusik zu einem stimmigen Kunstwerk verbunden werden. Den Anstoß gab die Suche nach Erfahrungen, die Menschen aus Indien, Mali und dem Ladakh über alle Differenzen hinweg verbinden. Die Wurzeln der Geschichten über die Suche nach Glück reichen teilweise bis auf die Antike zurück. Der Film wurde ausnahmslos mit Laiendarstellern an Originalschauplätzen gedreht. Bardenlieder, die von bekannten Interpreten in der jeweiligen Landessprache vorgetragen werden, bilden den Rahmen. Der bereits für Kinder lohnenswerte Film fordert Geduld und die Bereitschaft, sich auf die exotische Musik und die fremden Kulturen einzulassen, belohnt aber mit faszinierenden Bildern und spirituellen Weisheiten. (O.m.d.U.) - Sehenswert ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
BARDSONGS
Produktionsland
Niederlande
Produktionsjahr
2010
Produktionsfirma
Sander Francken Film
Regie
Sander Francken
Buch
Sander Francken · Joost Schrickx
Kamera
Melle van Essen · Sal Kroonenberg · Bert Pot
Musik
Adi Bhasin · Afel Bocoum · Sakar Khan · Morup Namgyal
Schnitt
Gys Zevenbergen
Darsteller
Dhamender Singh · Kishan Soni · Kolado Bocoum · Abba Bilancoro · Tsewang Spalgon
Länge
95 (24 B.
sec.)
91 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
14.03.2013
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 8.
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
Der niederländische Autor, Regisseur und Produzent Sander Francken dreht seit mehr als 30 Jahren Filme. Mit seinem 2010 entstandenen, musikalisch inspirierten Episodenfilm „Bardsongs“ wagt er ein einzigartiges filmisches Experiment. In drei universellen Geschichten spürt er regionalen Erzähltraditionen nach, die mit eigens für den Film komponierter Weltmusik zu einem stimmigen Filmkunstwerk verbunden werden. Den Anstoß gab die Suche nach Erfahrungen, die Menschen aus Indien, Mali und dem Ladakh über alle Differenzen hinweg verbinden. Die Wurzeln der Geschichten über die Suche nach Glück reichen teilweise bis auf die Antike zurück. Der Film wurde ausnahmslos mit Laiendarstellern an Originalschauplätzen gedreht. Bardenlieder, die von bekannten Interpreten in der jeweiligen Landessprache vorgetragen werden, bilden den musikalischen Rahmen, was den Einsatz von Untertiteln unabdingbar macht. Die erste Geschichte spielt in der westindischen Millionenstadt Jodhpur. Ein Plastiksammler zieht mit seinem Sohn auf einem Karren, der von einem Kamel gezogen wird, durch die engen Straßen der Stadt. Als das Kamel entläuft, ist die Lebensgrundlage der Familie bedroht; doch der Vater bleibt ruhig und gelassen, denn wer weiß schon vorher, ob es das Schicksal gut oder böse mit einem meint? Nach weiteren dramatischen Veränderungen, in denen unter anderem der Sohn schwer verletzt wird, erweist sich, dass die Lebensphilosophie des Alten nicht aus Ignoranz gegenüber der Realität, sondern aus Erfahrung und Weisheit entstanden ist. Die zweite Geschichte aus Mali spielt in der Stadt Djenné am Ufer des Niger mit seiner weltberühmten Lehm-Moschee. In dieser traumhaften Umgebung erhält der kleine Bouba von seinem Koranlehrer die Aufgabe, binnen einer Woche herauszufinden, was der „größte Teil aller Erkenntnis“ sei. Nur dann darf er in die nächste Klasse vorrücken. Auf seinen Erkundungstouren lernt Bouba einen Schmied, einen Maurer, einen Fischer, einen Jäger, weiße Touristen und ein gleichaltriges Mädchen kennen, die jeweils ihre eigenen Ansichten über diese Frage haben. Als er die richtige Antwort findet, die auf Sokrates zurückgeht, hat er viel gelernt und das Publikum spannende Einblicke in eine andere Kultur erhalten, die noch weitgehend archaisch und patriarchisch geprägt scheint. Die dritte Kurzgeschichte spielt im indischen Himalaya, im Hochgebirge von Ladakh. Sie wurde schon mehrfach verfilmt, auch in Afrika. In Deutschland ist sie als die Geschichte des Vaters bekannt, der mit seinem Sohn auf einem Esel in die Stadt reist und es niemandem recht machen kann. In der modernisierten Version tragen Mädchen und Frauen entscheidend zur Veränderung bei. Denn der verwitwete Bauer Sonam macht sich mit seiner 15-jährigen Tochter Padma auf den Weg in die ferne Stadt, um auf Anraten des Dorfrates eine junge Kuh gegen ein Mobiltelefon einzutauschen, das er eigentlich nicht braucht. Widerstrebend folgt Padma ihrem Vater, sie möchte die Kuh lieber behalten. Nur dank seiner „unkooperativen“ Tochter erkennt er seine Fehler und findet zu neuem Liebesglück. „Bardsongs“ erfordert zwar Geduld und die Bereitschaft, sich auf die exotische Musik und die fremden Kulturen einzulassen. Dafür belohnt er aber mit faszinierenden Landschaftsaufnahmen und universellen spirituellen Weisheiten.
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