Die heimische Ente, die ausländische Ente und Gott im Schließfach

Drama | Japan 2007 | 114 (24 B./sec.)/110 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Yoshihiro Nakamura

Ein schüchterner junger Mann zieht nach Sendai, um zu studieren. Dort gerät er in einen Strudel skurriler Ereignisse, die lose mit seinem Nachbarn zusammenhängen. Was anfangs wie ein etwas schwerfälliger "Coming of Age"-Film wirkt, wandelt sich zu einer pointierten Auseinandersetzung um Liebe, Schuld und Reue. In vielen Rückblenden erzählt der Film die Lebensabschnittsgeschichten der neuen Freunde Shiinas, die sich nach und nach zum berührenden Gesamtbild runden und die Geschichte einer anrührenden Tragödie entfalten. (O.m.d.U.) - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
AHIRU TO KAMO NO KOINROKKÂ
Produktionsland
Japan
Produktionsjahr
2007
Produktionsfirma
Ahiru to Kamo no Koinrokkâ Seisaku Iinkai/Amuse Soft Ent./DesperaDo/Dub/Higashinippon Broadcasting/Kahoku Shimposa/Sky Perfect Well Think/Yomiko Advertising
Regie
Yoshihiro Nakamura
Buch
Yoshihiro Nakamura · Ken'ichi Suzuki
Länge
114 (24 B.
sec.)
110 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Drama | Literaturverfilmung

Heimkino

Verleih DVD
Alive!
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Diskussion
Shiina ist jung und schüchtern, als er von seiner Heimatstadt nach Sendai übersiedelt, um dort zu studieren. Schnell lernt er seinen Nachbarn kennen, Kawasaki, mit dem ihn die Liebe zu Bob Dylans Musik zu verbinden scheint. Doch kommt ihm das Verhalten des Nachbarn zunehmend seltsam vor, erst recht, als dieser ihn dazu bringt, einen Buchladen zu überfallen, weil er angibt, ein bestimmtes Buch klauen zu wollen. In Rückblenden erzählt Regisseur Yoshihiro Nakamura, der auch das Drehbuch auf Basis der Romanvorlage von Kotaro Isaka verfasste, wie beispielsweise ein Gruppenfoto entstand. Shiinas Vorstellung von dem, was damals geschah, ist an die Informationen geknüpft, die ihm berichtet werden, und der Zuschauer teilt diese ungewisse Perspektive. Erst nach und nach entdeckt Shiina, dass er getäuscht wird, doch nicht aus Böswilligkeit, sondern weil die Menschen, die sich ihm mitteilen, sich selbst schützen wollen. Traurig und ernst begegnet ihm die Tierhändlerin Reiko, als sie ihm sagt, dass er Kawasaki nichts glauben soll – dasselbe sagte bereits Kawasaki über Reiko. Kaleidoskopisch entfaltet sich eine sorgfältig und mit ruhigem Ton inszenierte Geschichte, die entgegen des ersten Eindrucks weniger ein klassisches Coming-Of-Age-Drama ist, sondern mehr eine anrührende Erzählung über Liebe, Schuld und Reue. Die Traurigkeit, die hier in Posen und Dialogen inszeniert wird, ist indes nicht stilistischer Selbstzweck, sondern bettet sich sinnstiftend in eine Tragödie ein, die mühelos gesellschaftliche Reizthemen, wie beispielsweise Ausländerfeindlichkeit, verhandelt und dabei zu keinem Zeitpunkt ihre Figuren aus den Augen verliert. Ein sterbenskranker Verführer, eine nach Gerechtigkeit sinnende Verkäuferin und ein Ausländer, der keiner ist – sie bevölkern diesen Film, der mit dem Stilmittel des Unsicheren Erzählens immer wieder Shiina und die Zuschauer zu täuschen droht – doch anders als bei Akira Kurosawas „Rashomon“ gönnt der Film seinem Publikum einen Blick auf die Wahrheit. Eine Wahrheit, die erklärbar macht, weshalb die Protagonisten zunächst lügen.
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