What Happiness Is - Auf der Suche nach dem Glück

Dokumentarfilm | Österreich 2012 | 91 (24 B./sec.)/88 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Harald Friedl

Sie jagen das Glück im staatlichen Auftrag: zwei Beamte, die im Königreich Bhutan das "Bruttoinlandsglück" ermitteln. Dafür führen sie Interviews mit zahlreichen Bewohnern des Landes im Himalaya, das einen eigenen Weg zwischen Tradition und Moderne sucht. Der Dokumentarfilm heftet sich an ihre Fersen. Geglückt ist dies nicht nur wegen der Einblicke in das relativ abgeschlossene Land, sondern auch dank der Bildsprache, die beeindruckende Landschaftsaufnahmen einfängt. (Teils O.m.d.U.) - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
WHAT HAPPINESS IS
Produktionsland
Österreich
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
kurt mayer film
Regie
Harald Friedl
Buch
Harald Friedl
Kamera
Helmut Wimmer
Schnitt
Michaela Müllner · Harald Friedl
Länge
91 (24 B.
sec.)
88 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
01.08.2013
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Lighthouse & Thimfilm (16:9, 1.78:1, DD5.1 dt.)
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Diskussion
Es klingelt an der Wohnungstür. Draußen steht ein Mann, der sich als Beamter des Glücksministeriums vorstellt und einen im Auftrag der Regierung zur Ermittlung des Bruttoinlandsglücks interviewen möchte. Keine große Sache. Nur 1000 Fragen. In drei Stunden sei man damit durch, sagt er dann noch. Ein durchschnittlicher Mitteleuropäer würde das Ansinnen vermutlich für einen schlechten Scherz halten. Im Königreich Bhutan ticken die Uhren jedoch anders. Dort gibt es in der Tat ein Ministerium für Glück, und die Umfragen zur Ermittlung des Bruttoinlandsglücks haben dort wirklich stattgefunden. 7000 zufällig ausgewählte Bürger, ein Prozent der Gesamtbevölkerung, wurden zu ihren Lebensumständen, aber auch zu ihrer persönlichen Sicht der Dinge befragt. Ob die Bewohner sich diesem Ansinnen auch verweigern konnten, erfährt man in der Dokumentation von Harald Friedl allerdings nicht. Wie der weitgehend unkommentierte Film überhaupt mit Informationen über dieses wundersame Land im Himalaja geizt, in dem Friedl zwei Beamte bei ihrem Interview-Marathon mit der Kamera begleitet. Immerhin wird deutlich, dass das Königreich Bhutan, de facto noch immer eine Erb-Monarchie, offenbar entschlossen ist, einen eigenen Weg zwischen Tradition und Moderne zu finden. Erst seit gut einem Jahrzehnt gibt es (staatliches) Fernsehen. Filialen von Fast-Food- und Hotel-Ketten sind noch immer verboten, und die Einfuhr von Plastikwaren aller Art ist reglementiert. Dafür ist der Umweltschutz in der (neuen) Verfassung verankert, und neuerdings gibt es auch ein Mobilfunknetz. Weshalb es auch nicht verwundert, dass eine junge Dorfbewohnerin auf die Frage, was für sie „Glück“ bedeute, ohne lange Überlegung antwortet: „Der neue Handy-Mast“. Die Interviewten aus allen Altersschichten geben trotz der Gegenwart der Kamera erstaunlich offene Antworten auf teils durchaus intime Fragen nach ihren persönlichen Lebensumständen. Auch wenn sie im Großen und Ganzen mit ihrem Dasein und der Regierung zufrieden erscheinen, deuten sich erste Risse im tradierten Gesellschaftsgefüge an. Ältere klagen über Einsamkeit; ihre Kinder sind in die Stadt gezogen und auf die Nachbarschaftshilfe kann man sich nicht überall verlassen. Jenseits der Befragungen besteht der Film vor allem aus Bildern der mühseligen Überlandfahrten oder den Fußmärschen der Beamten, wenn sie in entlegenen Bergdörfern die ausgewählten Personen aufsuchen. Was in Anbetracht der grandiosen Natur in langen, ruhigen Einstellungen immer wieder für pittoreske Landschaftsaufnahmen sorgt. Aufschlussreicher sind jedoch die Einblicke, die der Film in die konkreten Lebensumstände der Bewohner des bis vor ein paar Jahren weitgehend abgeschotteten Landes gewährt. Ob Bhutans Versuch, einen eigenen Weg zwischen Tradition und Moderne zu finden, gelingen kann? Die Ermittlung des Bruttoinlandsglücks erscheint in diesem Zusammenhang nach Ansicht des Films zumindest nicht gänzlich als abstruse Idee.
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