Stromberg - Der Film

Komödie | Deutschland 2013 | 123 Minuten

Regie: Arne Feldhusen

Die Schadensregulierer der „Capitol“-Versicherung fahren zu einer Jubiläumsfeier – und es stellt sich heraus, dass der großkotzige Abteilungsleiter Bernd Stromberg gar nicht der schlimmste Finger in solch einem Konzern ist. Der Kinofilm baut auf die etablierten Muster aus den fünf „Stromberg“-Fernsehstaffeln, geht im Humor jedoch weit über den Herrenwitz der Fernsehserie hinaus. Im Modus der satirischen Übertreibung gelingt eine überraschende Variation der Hauptfigur und ihres Umfelds. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Brainpool
Regie
Arne Feldhusen
Buch
Ralf Husmann
Kamera
Johannes Imdahl
Schnitt
Benjamin Ikes
Darsteller
Christoph Maria Herbst (Bernd Stromberg) · Bjarne Mädel (Ernie (Berthold) Heisterkamp) · Oliver K. Wnuk (Ulf Steinke) · Diana Staehly (Tanja Steinke) · Milena Dreißig (Jennifer Schirrmann)
Länge
123 Minuten
Kinostart
12.06.2025
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
Externe Links
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Heimkino

Die Standardausgabe (DVD) enthält keine erwähnenswerten Extras. Die Fan Edition (2 DVDs) und die BD enthalten indes umfangreiches Bonusmaterial: U.a. ein originell gestaltetes "Making of" (42 Min.), Zusammenfasssungen der TV-Staffeln (42 Min.), ein längeres Interview mit Autor Ralf Husmann (11 Min.) sowie ein Feature mit drei im Film nicht verwendeten Szenen (3 Min.). Die Fan Edition (DVD & BD) ist mit dem Silberling 2014 ausgezeichnet.

Verleih DVD
Sony (16:9, 1.78:1, DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray
Sony (16:9, 1.78:1, dts-HDMA dt.)
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Aktualisiert am
06.06.2025 - 16:50:01
Diskussion
Hohoho! So funktioniert der Humor „Marke Stromberg“. Das Timing oder der Aufbau einer Pointe, handwerklich in fünf Staffeln der Fernsehserie und nun auch im Kinofilm überwiegend ordentlich umgesetzt, sind eher nebensächlich. Im Zentrum des humoristischen Konzepts steht die Verblendung des Versicherungsabteilungsleiters Bernd Stromberg, inklusive seiner großkotzigen, oft rassistischen oder sexistischen Redewendungen. Der kalkulierte Tabubruch ist dabei nie ohne heimliche Komplizenschaft zu haben. „Gandhi“ zu einem Mitarbeiter indischer Abstammung zu sagen, das macht man natürlich nicht, aber: Hohoho, der traut sich was! Oder: „Firmenfeiern sind wie das Letzte Abendmahl. Immer zu wenig Weiber, das Essen ist schlecht, und am Ende gibt’s Ärger.“ Na dann! Denn schließlich fährt Stromberg mit seiner Abteilung doch zum Jubiläum der „Capitol“-Versicherung in ein Landhotel. Das stellt die Filmemacher vor größere Herausforderungen: Denn die bloße Abfolge von Herrenwitzen, die Christoph Maria Herbst in der Serie mit einer so hemmungslosen Hybris präsentiert, dass sich diese allein schon an der physischen Durchschnittlichkeit, ja Mickrigkeit dieser Figur entlarvt, reicht für die Kinoleinwand bei weitem nicht aus. Was es braucht, ist eine Spielfilmhandlung. Also nehmen Strombergs verheiratete Kollegen Tanja und Ulf Steinke ihren Ziehsohn Marvin mit, der ohnehin eine Belastungsprobe für die Beziehung ist und auf der Feier auch noch überall männliche Geschlechtsteile hinkritzelt; Berthold „Ernie“ Heisterkamp organisiert mal wieder viel zu bemüht den Ausflug der Truppe und schleimt sich aufs peinlichste bei den großen Tieren der Zentrale ein, die schließlich zur Jubiläumsfeier geladen haben; und außerdem findet im Landhotel ausgerechnet die Hochzeit des Ex-Freunds der Sachbearbeiterin Jennifer statt, an die Stromberg sich nach wie vor schamlos heranmacht. Doch als der Plot zwischen saufenden Alleinunterhaltern, pöbelnden Anzugträgern und der Präsentation lächerlicher Versicherungs-Image-Filmchen zu versanden droht, gelingt dem Drehbuchautor Ralf Husmann eine entscheidende Variation der Dramaturgie. Die Serie war vor allem deshalb so populär, weil sie als nur leicht zugespitzte Darstellung des realen Büroalltags verstanden wurde. „Stromberg“-Fans beteiligten sich ja auch an der Produktion des Kinofilms, der schon vor Drehbeginn als Crowdfunding-Phänomen Furore machte. Doch wenn die Filmemacher nun die Unglaubwürdigkeiten und Exzesse fürs Kino dramatisch übersteigern – mit unübersehbaren Seitenhieben auf die tatsächlichen Lustreisen der „Ergo“-Versicherung –, dann wandelt sich damit auch das Image der Figur Stromberg. Dem gelingt es tatsächlich, sich in diesem Sündenpfuhl der Mächtigen als Saubermann darzustellen; nachdem ihn ein Blick in die Hinterzimmer der Macht seinen Job gekostet hat, inszeniert er sich selbstbesoffen wie eh und je als Märtyrer und Revolutionär. Soll man ihm das abnehmen? Auf keinen Fall, denn die bittere Pointe des Films besteht ja gerade darin, dass es stets die Opportunisten sind, die durchkommen.
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