Komödie | USA 2013 | 116 Minuten

Regie: Fred Schepisi

Ein desillusionierter Englischlehrer, der vor Jahren einen erfolgreichen Roman geschrieben hat, bricht mit der Kunstlehrerin einen Wettbewerb vom Zaun: Die sonst so lethargischen Schüler sollen Argumente finden, welche Kunst der anderen überlegen ist. Unterhaltsame, vorzüglich gespielte Komödie, die ihr Hauptaugenmerk auf die Annäherung der zwei verschiedenen Pädagogen legt. Der eigentliche Wettstreit wird dabei nicht immer schlüssig und überzeugend ausgetragen und vertraut überdies mehr aufs Wort als aufs Bild. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
WORDS AND PICTURES
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Latitude Prod./Lascaux Films
Regie
Fred Schepisi
Buch
Gerald Di Pego
Kamera
Ian Baker
Musik
Paul Grabowsky
Schnitt
Peter Honess
Darsteller
Clive Owen (Jack Marcus) · Juliette Binoche (Dina Delsanto) · Valerie Tian (Emily) · Bruce Davison (Walt) · Navid Negahban (Will Rashid)
Länge
116 Minuten
Kinostart
22.05.2014
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Universum (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Universum (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Diskussion
Worte oder Bilder? Präzision der Sprache oder Sinnlichkeit der Kunst? Entweder oder? So lassen sich, ein wenig überspitzt, die Antipoden des neuen Films von Fred Schepisi beschreiben – so als gäbe es kein Dazwischen, kein Sowohl-als-auch, kein Miteinander. Schepisi, der schon in „Roxanne“ (fd 26 347) der Schönheit und Verführungskraft des gesprochenen Wortes nachspürte, verhandelt diesmal spielerisch den Wert des künstlerischen Ausdrucks. Im Mittelpunkt steht Jack Marcus, früher ein „One Hit“-Wunderknabe der Literaturszene, nun desillusionierter Lehrer, der an einem Internat in Neuengland Englisch unterrichtet. Gern lamentiert er über die Obsession seiner Schüler für Facebook und Twitter. Den Frust, seit Jahren nichts mehr veröffentlicht zu haben, kompensiert er mit Alkohol. Im Lehrerzimmer nervt Jack seine Kollegen mit neckischen Wettbewerben über die Bildung von Wörtern, in der Klasse zitiert er aus dem Stegreif seine Lieblingsschriftsteller und politische Redner, um die Schüler von der Macht des Wortes zu überzeugen. Szenen, die vor allem eines beweisen: Jack liebt die Sprache, um ihrer selbst willen, aber auch als Waffe, mit der man vorzüglich streiten und andere überzeugen kann. Dann taucht Dina Delsanto auf, die neue Kunstlehrerin. Früher einmal war sie eine bedeutende Malerin. Doch eine Arthritis machte ihre künstlerische Arbeit unmöglich. Trotz ihrer unnahbaren, kühlen Art flirtet Jack unverhohlen mit der neuen Kollegin. Und weil sie, getreu dem Motto: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, von ihrer Kunst genauso überzeugt ist wie Jack von der seinen, starten beide eine lustvolle Privatfehde, bei der sie verbal ordentlich austeilen. Hier ein Bonmot, dort eine Neckerei, hier eine zweideutige Attacke, dort ein ironischer Florettstich. Bis Jack offiziell den Krieg zwischen Worten und Bildern ausruft: In einem Wettbewerb sollen die sonst so lethargischen Schüler stichhaltige Argumente finden, welche Kunst der anderen überlegen sei. Man könnte nun argumentieren, dass eine Wertigkeit zwischen zwei Künsten, die für höchst unterschiedliche Formen des Ausdrucks stehen, nicht nötig, vielleicht nicht einmal sinnvoll ist. Viel interessanter wäre es, sie auf ihre Gemeinsamkeiten und Verbindungen hin abzuklopfen, auf die gegenseitige Befruchtung wie zum Beispiel beim Kino, wo Worte und Bilder als Bausteine einer anderen, neuen Kunst fungieren. Doch Schepisi schenkt dem Wettstreit, der nicht immer schlüssig und überzeugend ausgefochten wird und mehr aufs Wort als aufs Bild vertraut, gar nicht erst das Hauptaugenmerk. Er nutzt die Prämisse des Drehbuchs von Gerald Di Pego vielmehr als Schlachtfeld für einen Geschlechterkampf, bei dem Mann und Frau sich in bewährter Screwball-Manier zunächst beharken, um dann aber, trotz aller Gegensätze und Antipathien, zueinander zu finden. Es macht Spaß, den beiden Hauptdarstellern bei diesen spritzig-funkelnden Reibereien zuzusehen. Während Clive Owen seinen Lehrer mit spitzbübischem Charme, kauzigem Enthusiasmus und melancholischem Bedauern anlegt, verkörpert Juliette Binoche ihre Figur als ernsthafte Künstlerin, die sich ihrer körperlichen Versehrtheit wegen der abstrakten Malerei zuwendet und so weiter entwickelt. Jack und Dina sind zutiefst verletzte Menschen, die sich, er durch Humor, sie durch Verschlossenheit, die Menschen vom Leibe halten, um nicht noch einmal enttäuscht zu werden. Ihre persönlichen Probleme, ihre nachlassende Kreativität, das zunehmende Alter halten sie aber nicht davon ab, sich für etwas, das ihnen besonders am Herzen liegt, engagiert und lebhaft einzusetzen. In dem Krieg, den sie anzetteln, geht es darum irgendwann auch nicht mehr um Sieg oder Niederlage, sondern um einen kollektiven Triumph: Zwei Lehrer haben es geschafft, ihre Schüler mitzureißen und zu interessieren. Allerdings geht diese Rechnung etwas zu einfach auf. Schepisi lässt die Protagonisten besonders tief fallen, um sie dann fast unbeschadet ins Happy End zu entlassen. Da Owen und Binoche ihre Figuren so vielschichtig ausfüllen und so wundervoll zusammen agieren, sieht man ihnen (und dem Film) aber gerne zu.
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