Für immer dein

Drama | Kanada 2012 | 103 Minuten

Regie: Michael McGowan

Ein alter Mann möchte für seine an Alzheimer erkrankte Frau und sich selbst ein Holzhäuschen als Altersruhesitz bauen, als sich abzeichnet, dass sie in ihrem bisherigen Heim nicht mehr zurechtkommen. Doch beim Durchführen dieses Plans gerät er mit der Baubehörde aneinander, deren strengen Paragraphen das Projekt nicht gerecht wird. Sensibel inszeniert und von großartigen Darstellern getragen, erzählt der melodramatische Film vom bewegenden Kampf eines Mannes um seine Liebe, die sich gegen die Anfechtungen von Alter, Krankheit und äußeren Druck behaupten muss. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
STILL MINE
Produktionsland
Kanada
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
Mulmur Feed Company
Regie
Michael McGowan
Buch
Michael McGowan
Kamera
Brendan Steacy
Musik
Hugh Marsh · Don Rooke · Michelle Willis
Schnitt
Roderick Deogrades
Darsteller
James Cromwell (Craig Morrison) · Geneviève Bujold (Irne Morrison) · Jonathan Potts (Rick Daigle) · Campbell Scott (Gary Fulton) · Julie Stewart (Ruth)
Länge
103 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Verleih DVD
Koch (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl./dt., dts dt.)
Verleih Blu-ray
Koch (16:9, 1.78:1, dts-HDMA engl./dt.)
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„Sind sie Baseball-Fan, euer Ehren?“ So beginnt Craig Morrison sein Schlussplädoyer, und so beginnt die Geschichte seiner großen Liebe – nicht zu jenem Baseball, auf dem Craig als Kind das Autogramm des berühmten Babe Ruth abstaubte, sondern zu seiner an Demenz leidenden Frau Irene.

Diskussion
„Sind sie Baseball-Fan, euer Ehren?“ So beginnt Craig Morrison sein Schlussplädoyer, und so beginnt die Geschichte seiner großen Liebe – nicht zu jenem Baseball, auf dem Craig als Kind das Autogramm des berühmten Babe Ruth abstaubte, sondern zu seiner an Demenz leidenden Frau Irene. Sie ist Grund und Existenzrecht für das, was der 87-Jährige vor Gericht zu verteidigen versucht: das halb fertige Holzhaus, das er ohne Architektenausbildung, aber mit viel Expertise auf seinem 2000 Morgen umfassenden Grundbesitz errichtet hat. Der Bauaufsichtsbehörde, vor allem ihrem Ober-Bürokraten Rick Daigl, war die Eigenkonstruktion vom ersten Spatenstich an ein Dorn im Auge. Nun droht ihr der Abriss, und Craig damit der Kollaps für sein Leben mit Irene, das in ihrem alten, zweistöckigen Wohnhaus nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. Craig beginnt deshalb entgegen amtlicher Verfügung zu sägen und zu hämmern, wobei er alles ignoriert, was ihm nicht in den Kram passt. Kritisch beäugt von seinen besorgten Kindern, die ihre demente Mutter am liebsten in professionelle Hände abgeben würden. Eine Liebesbeziehung im hohen Alter, die an der Demenz eines Partners zu zerbrechen droht, in der sich, anders als die Erinnerung, die Angst vor dem Vergessen nicht mehr auflöst. Der Film des Kanadiers Michael McGowan greift die zunehmenden Alzheimer-Erkrankungen auf und erinnert dabei nicht von ungefähr an Sarah Polleys „An ihrer Seite“. Nur findet McGowans Erzählung nach einer wahren Begebenheit zu einer ganz anderen Bildersprache und Auflösung. Ähnlich ehrlich, aber schlichter, fast ein wenig spröde, dafür mit viel Herz für die guten Absichten (und ihre weniger guten Lösungsansätze) wird Craigs Familie im Ausnahmezustand porträtiert. Was ist schon die Perfektion eines selbst gebauten Holztisches gegen all die Kerben und Kleckse, die sich im Lauf der Zeit angesammelt haben, fragt sich Craig nach 61 Jahren Zweisamkeit. Behutsam nimmt der Film dieses alte Paar ernst, das um die eigenen Schwächen wie die ihrer erwachsenen Kinder weiß, das immer noch Witzchen reißt und sich nach Berührung sehnt, auch wenn die betagten Körper dazu nicht mehr einzuladen scheinen. Der filmische Gegenentwurf zu Sarah Polleys Trennungsdrama vermag vor allem dank James Cromwell als wenig ein- und doch umsichtigem Craig zu überzeugen. So führt die Frage nach dem Wert eines beschrifteten Baseballs, dem materiellen oder dem ideellen, am Ende zu der Antwort, dass dem Glück zweier Individuen nie das kostenintensive Reglement einer Behörde im Weg stehen darf.
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