Komödie | USA 2013 | 124 Minuten

Regie: Craig Gillespie

Ein erfolgloser US-amerikanischer Sportagent reist nach Indien, startet dort eine Talent-Show, um den besten Cricket-Werfer zu finden, und kehrt mit den beiden Finalisten in die USA zurück, wo aus ihnen Baseball-Spieler werden sollen. Die Mischung aus Underdog-Sportfilm und Culture-Clash-Komödie beschäftigt sich kritisch mit den Auswüchsen des Profi-Sports, setzt wohldosiert komische Momente ein und vermeidet weitgehend Klischees. Auch wenn Indien weitgehend Kulisse bleibt, lebt der Film vom Schwung der indischen Popmusik von A.R. Raham. - Ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
MILLION DOLLAR ARM
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Mayhem Pic./Roth Films
Regie
Craig Gillespie
Buch
Thomas McCarthy
Kamera
Gyula Pados
Musik
A.R. Rahman
Schnitt
Tatiana S. Riegel
Darsteller
Jon Hamm (JB Bernstein) · Suraj Sharma (Rinku) · Madhur Mittal (Dinesh) · Alan Arkin (Ray Poitevint) · Lake Bell (Brenda)
Länge
124 Minuten
Kinostart
11.09.2014
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Komödie | Sportfilm
Externe Links
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Diskussion
Baseball ist in Deutschland eher eine marginale Sportart. Obwohl es eine deutsche Baseball-Nationalmannschaft gibt, besitzt der Sport in der Öffentlichkeit ungefähr den Stellenwert, den Kricket in Amerika hat. Dennoch kann man damit viel Geld verdienen, wie „Million Dollar Arm“ von Craig Gillespie nahelegt. Der Film handelt von einem Sportagenten, dessen kleine Firma ums Überleben kämpft. Bis : J.B. Bernstein beim Zappen durchs Nachtprogramm auf die rettende Idee verfällt: Auf dem eine Kanal läuft gerade eine Talent-Show , auf einem anderen Kricket, der indische Nationalsport. In Kricket-„Bowler“ erkennt J.B. Züge des Baesball-Pitchers (tatsächlich sind beide Spielarten verwandt): auch dieser muss den Ball sehr kräftig und zielgerichtet werfen. Der umtriebige Agent ködert im Handumdrehen einen Investor, um bei einem medial groß aufgezogenen Talent-Casting in Indien zwei der besten Kricket-Spieler zu finden, die in den USA dann im Schnellverfahren zu Baseball-Spielern ausgebildet werden, natürlich alles unter den gierigen Augen der Fernsehkameras. Das verheißt eine Milliarde neue Fans – und eine Milliarde T-Shirts. „Million Dollar Arm“, titelt denn auch die Show, in der ein starker Wurfarm gesucht wird; für den Erstplatzierten winken 100 000 Dollar. „Million Dollar Arm“ kombiniert Einblicke in eine durchkapitalisierte Sportwelt, in der Spieler als Ware gehandelt werden, mit einem Underdog-Sportfilm und einer Culture-Clash-Komödie: der Amerikaner in Indien und dann die Inder in Amerika sind gewissermaßen der erste und der zweite Teil von „Crocodile Dundee“ (fd 26 016, fd 27 014) in einem Film. Auf Suspense kommt es der Inszenierung dabei nicht gerade an; es ist lange vorher klar, welche indischen Wettbewerbsteilnehmer in die USA fahren werden und wer das Herz des erfolgsverliebten Agenten doch noch erweichen wird. Die Komik des Films ist zurückhaltend und weitgehend sympathisch; das Drehbuch von Tom McCarthy versucht erkennbar, Klischees zu vermeiden oder sie so überzustrapazieren, dass sie zum Running Gag werden. Jon Hamm spielt überzeugend selbstironisch den oberflächlichen Agenten, der sich zunächst wider Willen zum treusorgenden Ersatzvater für seine indischen Schützlinge fern der Heimat wandelt. Indien bleibt dagegen in erster Linie Kulisse, auch wenn gelegentlich leise kritische Töne anklingen; am schwächsten wird die ländliche Herkunft der beiden Spieler abgehandelt. Die indische Popmusik von A. R. Rahman, die den Film recht prominent untermalt, ist mitreißend. Mit 124 Minuten ist der Film allerdings ein wenig zu lang, das sentimentale Finale dehnt sich ins Endlose. Der Vorspann verkündet: „Million Dollar Arm“ beruhe auf einer wahren Geschichte. Im Abspann sind dann die Bilder der ersten indischen Baseball-Profis in den USA Rinku Singh und Dinesh Patel von den Pittsburgh Pirates zu sehen – und von ihrem Entdecker: J.B. Bernstein, dem Initiator dieses amerikanischen Traums.
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