Politthriller | Norwegen/Deutschland/Schweden/Frankreich/Finnland 2013 | 107 Minuten

Regie: Erik Skjoldbjaerg

In den 1970er-Jahren steht Norwegen kurz davor, die immensen Ölvorräte in der Nordsee bergen zu können. Doch die unermesslichen Reichtum versprechenden Funde liegen in einer für die Offshore-Taucher lebensgefährlichen Tiefe. Als einer von ihnen beim Tauchgang ums Leben kommt, stellt sein Kollege und Bruder auf eigene Faust Nachforschungen an und stößt auf menschenverachtende Praktiken seitens der Firmen. Spannender, nach wahren Begebenheiten ganz im Stil des investigativen Politkinos New Hollywoods inszenierter Thriller von beachtlicher Sogkraft. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
PIONEER
Produktionsland
Norwegen/Deutschland/Schweden/Frankreich/Finnland
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Friland A/S/Garagefilm International/Pandora Filmprod./Matila Röhr Prod./Film i Väst/Les Films d'Antoine
Regie
Erik Skjoldbjaerg
Buch
Nikolaj Frobenius · Hans Gunnarsson · Cathinka Nicolaysen · Erik Skjoldbjaerg · Kathrine Valen Zeiner
Kamera
Jallo Faber
Musik
AIR
Schnitt
Frida Eggum Michaelsen · Jonas Aarø
Darsteller
Wes Bentley (Mike) · Stephen Lang (Ferris) · Aksel Hennie (Petter) · Stephanie Sigman (Maria) · Jonathan LaPaglia (Ronald)
Länge
107 Minuten
Kinostart
30.10.2014
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Politthriller
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Verleih DVD
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Der Druck lastet im wahrsten Sinne des Wortes schwer auf den Mitarbeitern des norwegischen Staatsbetriebs. Nicht nur, dass die immensen Investitionen den Haushalt des kleinen Landes belasten; auch die konkurrierenden US-Amerikaner mit ihrer neuen Technik wollen ihnen den Schneid abkaufen. Aber die drei norwegischen Offshore-Taucher Petter, Knut und Jørgen sowie der US-Amerikaner Mike haben in einem simulierten Tauchgang in der Druckkammer die Tiefe von 500 Meter erreicht. Damit ist das Projekt „Ölförderung in der Nordsee“ ein entscheidendes Stück weitergekommen. Auch wenn es im norwegisch-amerikanischen Forscherteam noch Unstimmigkeiten ob des zu verwendenden Atemgases gibt, steht den Schweißarbeiten in der Tiefsee unter norwegischer Flagge nichts mehr im Wege. Doch der im Fernsehen avisierte Triumph gerät zur Tragödie. Gleich beim ersten realen Tauchgang kommt es in 320 Meter Tiefe zu einem folgenschweren Unfall, der das Leben des Familienvaters Knut kostet und die ganze Operation infrage stellt. Doch während sich Knuts Bruder Petter in Vorwürfen zerfleischt, nicht alles für die Rettung getan zu haben, planen die Verantwortlichen – der Öl-Dollars wegen – bereits weitere Tauchgänge. Misstrauisch angesichts der seltsamen Vertuschungsversuche innerhalb des Teams, beginnt Petter mit Recherchen auf eigene Faust. Auch wenn er damit seine Zukunft und die des Landes in Gefahr bringt, kommt er einem bizarren Komplott auf die Spur, in dem es vor allem um das Gasgemisch geht, das die Amerikaner den Tauchern zum Atmen geben. So brisant und wahr die Ereignisse auch waren, die 1975 zum Aufstieg der Norweger in den Olymp der reichen Ölförderstaaten führten, so wenig ist bislang von ihnen bekannt. Immer noch sind Klagen von damals geschädigten Tauchern beim Europäischen Gerichtshof anhängig – mit ungewissem Ende. Zu viel ist seinerzeit von den Verantwortlichen unter den Teppich gekehrt worden; des Prestiges und des Geldes wegen wurde fahrlässig mit Menschenleben gespielt – so zumindest die Botschaft des Dramas „Pioneer“, das nur mit Geldern aus etlichen europäischen Fördertöpfen überhaupt realisiert werden konnte. Zum Glück, denn entstanden ist ein investigativer Paranoia-Thriller, der sich nicht hinter seinen Vorbildern von „Silkwood“ bis „Das China-Syndrom“ verstecken muss. „Pioneer“ lässt nicht nur von Ausstattung und Set-Design her die Zeit wieder aufleben, in der New Hollywood mit ambitionierten und aufrüttelnden Filmen begeisterte. Regisseur Erik Skjoldbjærg versteht es auch, durch eine kluge Spannungsdramaturgie, glaubwürdige Darsteller und realistisch in Szene gesetzte Spezial Effekte mit geringem Produktionsbudget fesselnd zu unterhalten, wie einst James Bridges und Mike Nichols.
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