Ruhet in Frieden - A Walk among the Tombstones

Detektivfilm | USA 2014 | 115 Minuten

Regie: Scott Frank

Ein abgehalfterter Privatdetektiv spürt in New York ungeklärten Entführungsfällen nach und stößt auf ein psychopathisches Duo, das es auf Frauen und Kinder von Drogendealern abgesehen hat. An der Grenze zur Illegalität droht er selbst in die Amoralität abzugleiten. Ein in der Hauptrolle exzellent besetzter, facettenreich gespielter Neo-Noir-Thriller um eine Krimifigur des "Hardboiled"-Autors Lawrence Block. Geschickt spielt der Film mit der Formelhaftigkeit des Genres und setzt durch interessante Figuren eigene Akzente. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
A WALK AMONG THE TOMBSTONES
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2014
Produktionsfirma
1984 Private Defense Contractors/Cross Creek Pic./Da Vinci Media Ventures/Double Feature Films/Exclusive Media Group/Free State Group/Jersey Films/TPSC
Regie
Scott Frank
Buch
Scott Frank
Kamera
Mihai Malaimare jr.
Musik
Carlos Rafael Rivera
Schnitt
Jill Savitt
Darsteller
Liam Neeson (Matt Scudder) · Dan Stevens (Kenny) · Boyd Holbrook (Peter) · Brian "Astro" Bradley (TJ) · Ólafur Darri Ólafsson (Jonas Loogan)
Länge
115 Minuten
Kinostart
13.11.2014
Fsk
ab 16; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Detektivfilm | Krimi | Literaturverfilmung
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Diskussion
New York im Jahre 1999; Mobiltelefone sind noch Luxusartikel einiger weniger, die Angst vor dem „Y2K“-Desaster, also vor dem Versagen sämtlicher Computersysteme beim Milleniumswechsel, spukt durch die Köpfe der Menschen. Marc Scudder ist ein harter, gebrochener Mann, der sich in diesen so unsicher wirkenden Zeiten auf sein Handwerk konzentriert. Früher war er Cop und Alkoholiker, jetzt ist er ein privater Ermittler, der ohne Lizenz arbeitet. Ein Drogendealer beauftragt ihn, den Mördern seiner Frau hinterher zu spüren, die gekidnappt und nach der Zahlung des Lösegelds umgebracht wurde. Dank seiner akribischen Ermittlung stellt er bald fest, dass er ein psychopathisches Mörder-Duo verfolgt, das es auf die Angehörigen von Drogendealern abgesehen hat. Scudder ist sich zwar nicht zu schade, für die Drogenmafia zu arbeiten, doch er solidarisiert sich mit den unschuldigen Opfern. Im Schlepptau hat er den Straßenjungen TJ, der Philip Marlowe und Sam Spade liebt und dem die Detektivarbeit eine neue Lebensperspektive aufzeigt. Der Junge findet in Scudder eine unwirsche Vaterfigur; umgekehrt befreit er den hartgesottenen Detektiven von der Idee, als einsamer Wolf durchs Leben zu ziehen. Eine stark reduzierte Farbpalette, düsteres Wetter, das sich jeden Moment zu einem heftigen Gewitter auswachsen kann, und ein wortkarger Held, der seine Dämonen fest unter Verschluss hält: das sind die altbekannten Zutaten dieses atmosphärischen Neo-Noir-Thrillers. Doch dank einer komplex konturierten Hauptfigur und Liam Neesons differenziertem Schauspiel hebt sich der Film von Scott Frank angenehm von gängigen Genre-Klischees ab, unterstützt durch ein selbst in den kleineren Nebenrollen interessantes Ensemble und eine engagierte Inszenierung. Frank, der bislang überwiegend als Drehbuchautor in Erscheinung trat, bemühte sich jahrelang darum, diesen Stoff zu verfilmen. Die Früchte dieses Strebens präsentieren sich nun in einem spannenden, mit sichtbarer Hingabe gedrehten Film, der im bekannten Genre-Koordinatensystem genug eigenständige Ideen aufweist, um Zuspruch zu finden.
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