Frankie & Alice

Drama | Kanada 2010 | 97 Minuten

Regie: Geoffrey Sax

Eine afroamerikanische Striptease-Tänzerin hat als Folge eines Kindheitstraumas eine massive Persönlichkeitsstörung entwickelt. Ein engagierter Psychiater versucht, ihr bei der Aufarbeitung zu helfen. Die Hypnose-Therapie führt zu den Wunden einer Vergangenheit, die überschattet wurde von der Rassentrennung in den 1970er-Jahren. Die Konfliktgeschichte der US-Gesellschaft wird raffiniert in ein Schizophrenie-Drama verwoben, das sich der Krankheit sensibel annähert. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
FRANKIE & ALICE
Produktionsland
Kanada
Produktionsjahr
2010
Produktionsfirma
Access Motion Pict./F & A Production Services/Reality Pictures In Motion
Regie
Geoffrey Sax
Buch
Cheryl Edwards · Marko King · Mary King · Jonathan Waters · Joe Shrapnel
Kamera
Newton Thomas Sigel
Musik
Andrew Lockington
Schnitt
David Richardson
Darsteller
Halle Berry (Frankie) · Stellan Skarsgård (Oz) · Phylicia Rashad (Edna) · Chandra Wilson (Maxine) · Alex Diakun (Hal)
Länge
97 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Universal (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl./dt.)
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Inzwischen kommt der Schizophrenie eine ganz eigene Signatur im Kino zu: Werke wie Jeff Nichols’ „Take Shelter“, Ron Howards „A Beautiful Mind“ oder Martin Scorseses kongenialer Thriller „Shutter Island“ nutzen die Psychopathologie, um neue Erzählräume zu erobern. Die filmischen Persönlichkeitsspaltungen kreisen um fiebrige Verschwörungstheorien und Wahnvorstellungen. Dass dem Sujet auch mit Fachwissen, Sensibilität und einer fesselnden Dramaturgie begegnet werden kann, zeigt Geoffrey Sax’ „Frankie & Alice“.

Diskussion
Inzwischen kommt der Schizophrenie eine ganz eigene Signatur im Kino zu: Werke wie Jeff Nichols’ „Take Shelter“, Ron Howards „A Beautiful Mind“ oder Martin Scorseses kongenialer Thriller „Shutter Island“ nutzen die Psychopathologie, um neue Erzählräume zu erobern. Die filmischen Persönlichkeitsspaltungen kreisen um fiebrige Verschwörungstheorien und Wahnvorstellungen. Dass dem Sujet auch mit Fachwissen, Sensibilität und einer fesselnden Dramaturgie begegnet werden kann, zeigt Geoffrey Sax’ „Frankie & Alice“. Geplagt von unkontrollierbaren Erinnerungsaussetzern begibt sich die Stripteasetänzerin Frankie (Halle Berry) in die Obhut des engagierten Psychiaters Dr. Oz (Stellan Skarsgård) und dringt mittels Hypnosetherapie immer tiefer in ihre seelischen Abgründe vor. Um eine unglückliche Jugendliebe und einen damit verbundenen Kindstod zu verwinden, hat die Afroamerikanerin drei unterschiedliche Persönlichkeiten herausgebildet – eine Dissoziation, in welcher der Regisseur neben der stimmigen Krankheitsdokumentation zugleich das Trauma des amerikanischen Volks durchspielt: Die scheiternde Liaison d’amour, situiert im Los Angeles der 1970er-Jahre, steht ganz im Zeichen der Rassentrennung. Spiegelt Frankies Alter Ego Alice stets die Position einer weißen Dekadenz wider, trägt Sax die Konfliktgeschichte der US-Gesellschaft raffiniert in seiner schizophrenen Heldin aus. Eine so ingeniöse wie spannende Komposition!
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