Birdsong - Gesang vom großen Feuer

Kriegsfilm | Großbritannien 2012 | 169 Minuten

Regie: Philip Martin

Ein Mann erinnert sich, während er im Ersten Weltkrieg in den Schützengräben an der Somme die Grauen des Krieges miterlebt, an seine große Liebe: Im Jahr 1910 lernt er die Frau eines Textilindustriellen kennen und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihm. Als (Fernseh-)Zweiteiler entstandene Literaturverfilmung, die als großes Liebes- und Kriegsepos die Selbstzerfleischung Europas im Ersten Weltkrieg mit einer privaten Geschichte um Liebe und Verlust verbindet. Vor allem in der zweiten Hälfte ergeben sich dabei einige dramaturgische Schwächen, insgesamt aber berührt der Film durch eindringlich gezeichnete Figuren und einen großartigen Hauptdarsteller. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
BIRDSONG
Produktionsland
Großbritannien
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
Masterpiece/Working Title Television
Regie
Philip Martin
Buch
Sebastian Faulks · Abi Morgan
Kamera
Julian Court
Musik
Nicholas Hooper
Schnitt
Kristina Hetherington
Darsteller
Eddie Redmayne (Stephen Wraysford) · Clémence Poésy (Isabelle) · Matthew Goode (Captain Gray) · Rory Keenan (Private Brennan) · Thomas Turgoose (Private Tipper)
Länge
169 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Kriegsfilm | Liebesfilm | Literaturverfilmung
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Verleih DVD
Koch (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Koch (16:9, 1.78:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Ein prächtiges Gut im nordfranzösischen Amiens mit idyllischem Garten und Schützengräben an der Somme: Geografisch sind diese Orte nicht weit voneinander entfernt, auch zeitlich trennen sie nur wenige Jahre. Trotzdem sind sie für Stephen Wraysford (Eddie Redmayne) zwei Welten: Himmel und Hölle.

Diskussion
Ein prächtiges Gut im nordfranzösischen Amiens mit idyllischem Garten und Schützengräben an der Somme: Geografisch sind diese Orte nicht weit voneinander entfernt, auch zeitlich trennen sie nur wenige Jahre. Trotzdem sind sie für Stephen Wraysford (Eddie Redmayne) zwei Welten: Himmel und Hölle. Zwischen beiden liegt nicht nur der Beginn des Ersten Weltkriegs, der das alte Europa hinwegfegt, sondern für Stephen auch ein erschütternder privater Verlust: das Ende einer Liebe, oder besser: der großen Liebe seines Lebens. Philip Martins Verfilmung von Sebastian Faulks Roman kürzt das auf drei Zeitebenen angesiedelte Liebes- und Kriegsepos auf zwei herunter: Während im Buch die Enkelin des Helden, die in den 1970er-Jahren dem Schicksal ihres Großvaters nachspürt, eine weitere Perspektive ins Spiel bringt, fokussiert sich Martins Epos ganz auf Stephens Erleben sowie auf die Zeit vor und während des Ersten Weltkriegs – eine dramaturgisch kluge Entscheidung, die der emotionalen Dichte zuträglich ist. Der Film unterschneidet Stephens Erlebnisse an der Front, die Grauen des Kriegs immer wieder mit dessen Erinnerungen ans Jahr 1910: Der junge Engländer studiert bei einem nordfranzösischen Textil-Industriellen dessen Produktionsmethoden und lernt dabei dessen jüngere Frau Isabelle (Clémence Poésy) kennen; als er merkt, dass die musisch veranlagte Schöne unter ihrem groben Gatten leidet, sucht er immer öfter ihre Nähe; die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre und finden schließlich den Mut, sich zueinander zu bekennen. Doch dem Glück ist keine Dauer beschieden, ebenso wenig wie dem fragilen Frieden in Europa. Martin setzt beide Handlungsstränge weitgehend stimmig um, den wie aus einem impressionistischen Gemälde entsprungenen, bittersüßen Sommer mit Isabelle ebenso wie die Zeit im Schützengraben. Veritable Kriegsfilm-Action und Gewaltspitzen setzt er dabei sparsam, aber effektiv ein; die Schrecken vermitteln sich vor allem durch die Einlassung auf die Gruppendynamik innerhalb von Stephens Einheit sowie das Ausleuchten von Stephens Beziehung zu Nebenfiguren, wie dem einfachen Soldaten Firebrace, seinem Vorgesetzten Captain Gray und seinem Freund Weir. Dass die Verquickung der Handlungsstränge und das letzte Drittel, das kurz vor und nach Kriegsende spielt, mitunter etwas ins Pathetische abgleiten, wird dadurch aufgefangen, dass einen die Hauptfigur so intensiv bindet: Der Film lebt von seinem Hauptdarsteller Eddie Redmayne („Die Entdeckung der Unendlichkeit“), der auch hier beweist, dass er vielschichtige Charaktere bestens zu meistern versteht.
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