Die Eisläuferin

Drama | Deutschland 2015 | 88 Minuten

Regie: Markus Imboden

Durch einen Unfall in ihrem Urlaub erleidet die Bundeskanzlerin eine Sonderform der Amnesie, die sie jeden Morgen mit der Gewissheit aufwachen lässt, der Mauerfall 1989 stünde erst noch bevor. Das versetzt ihren Ehemann, vor allem aber auch das Kanzleramt in helle Aufregung, steht doch eine entscheidende Sitzung über die Zukunft Europas bevor. Ausgerechnet ein russischer Experte soll das Gedächtnis der Kanzlerin kurieren. Bissig-pointierte (Fernseh-)Satire mit furios aufspielenden Hauptdarstellern. Erst zum Finale hin verflacht der Film zu sehr zur Polit-Posse um eine zur Überpolitikerin stilisierten „Mutter der Nation“. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2015
Produktionsfirma
Real Film Berlin/Win Win Film- und Mediaprod./NDR/Degeto/ARTE
Regie
Markus Imboden
Buch
Martin Rauhaus
Kamera
Filip Zumbrunn
Musik
Annette Focks
Schnitt
Ursula Höf
Darsteller
Iris Berben (Katharina Wendt) · Ulrich Noethen (Helmuth Wendt) · Thomas Thieme (Dieter Kahnitz) · Sascha Alexander Gersak (Dr. Ivantschuk) · Friederike Frerichs (Alte Dame)
Länge
88 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Studio Hamburg (16:9, 1.78:1, DD2.0 dt.)
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Diskussion
Dämlich, dass ausgerechnet ein banales Missgeschick auf einem hiesigen Dorfbahnhof die Zukunft von ganz Europa in Gefahr zu bringen droht. Die Kanzlerin wollte samt Ehemann in den Ferien eigentlich nur mal kurz dem Alltagsprotokoll entfliehen, doch landet sie, am Kopf getroffen, leicht umnachtet im Krankenhaus. Das eigentliche Problem ist jedoch ein anderes. Sie wacht allmorgendlich mit den Worten auf: „Die Mauer muss weg!“ Alles, was nach 1989 passiert ist, hat sie verdrängt. Der Kanzleramtsminister scheint entsetzt, denn schon in wenigen Wochen geht es in einer Sitzung um nichts Geringeres als die Zukunft Europas. Schnelle Hilfe naht in Form eines (ausgerechnet russischen) Emotions-Therapeuten, der aber nur schleppend das Vergessen vergessen macht. Zudem bastelt der Strippen ziehende Minister insgeheim schon an Umsturzplänen. „Die Eisläuferin“ beginnt perfekt als bissige Satire, irgendwo zwischen „Und täglich grüßt das Murmeltier“ und Hal Ashbys klassischer Politparabel „Willkommen Mr. Chance“. Getragen von dem umwerfend aufspielenden Darstellertrio Iris Berben, Ulrich Noethen (das gute Kanzlerehepaar) und Thomas Thieme (der böse Minister) entwickelt sich ein ebenso amüsantes wie spannendes Polit-Statement vor gar nicht so realitätsfernem Hintergrund. Im Finale allerdings erliegen Regisseur Markus Imboden und Drehbuchautor Martin Rauhaus ein wenig dem Problem der „Auflösung des Problems“. Der Film kippt in einen Verschwörungsposse und die Helden-Kanzlerin bekommt einen fast schon ernst gemeinten „Mutti ist einfach die Beste“-Orden. Dennoch ist „Die Eisläuferin“ eine Komödie von Format, und das will im Fernsehen etwas heißen.
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