Sühne (2013)

Drama | Japan 2013 | 117 & 146 (zwei Teile) Minuten

Regie: Kiyoshi Kurosawa

Der Mord an einem Mädchen lässt vier Schulkameradinnen, die als Zeugen den Mörder gesehen haben müssten, paralysiert und verstört zurück. Auch die Mutter ist erschüttert, zumal die Befragung der Mädchen keine brauchbaren Spuren ergibt. Einem Fluch gleich prophezeit sie den Kindern, dass das Unglück ihrer Tochter ewig ihr Schicksal bestimmen wird. Das als fünfteilige (Fernseh-)Miniserie konzipierte Krimidrama erzählt episodenhaft, wie die Zeuginnen auch 15 Jahre nach der Tat mit der Last des Mordfalls umgehen. Erst langsam rückt mit der Mutter die eigentliche Hauptperson in den Vordergrund, die innerhalb der Einzelepisoden mehr und mehr an Kontur gewinnt und in einer ganz auf sie fokussierten fünften Episode dem Fall eine völlig neue Wendung verleiht. Ein zum Teil skurril anmutendes komplexes Spiel mit falschen Fährten ohne Aussicht auf Erlösung. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
SHOKUZAI
Produktionsland
Japan
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Django Film/WOWOW
Regie
Kiyoshi Kurosawa
Buch
Kiyoshi Kurosawa
Kamera
Akiko Serizawa
Musik
Yusuke Hayashi
Schnitt
Koichi Takahashi
Darsteller
Yu Aoi (Sae) · Eiko Koike (Maki) · Kyoko Koizumi (Asako Adachi) · Hazuki Kimura (Emili) · Mirai Moriyama (Takahiro Otsuki)
Länge
117 & 146 (zwei Teile) Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Drama | Thriller

Diskussion
Scheinbar beginnt alles mit dem gewaltsamen Tod eines Mädchens: Fünf Schülerinnen spielen auf dem Schulhof, da bittet sie ein Mann um Hilfe. Eines geht mit ihm mit und bezahlt die Gehorsamkeit mit ihrem Leben. Die verbleibenden Vier sind wie paralysiert und können der Polizei keine brauchbaren Hinweise über den Täter geben; für die Mutter der Toten ein untragbarer Zustand. Einem Fluch gleich prophezeit sie den Kindern, dass das Unglück ihrer Tochter ewig ihr Schicksal bestimmen wird – bis die Tat gesühnt sein wird. Es vergehen 15 Jahre. Die Schulkameraden von einst leben inzwischen ihr eigenes Leben. Die Geschehnisse auf dem Schulhof haben zwei von ihnen seither dennoch nicht losgelassen. Die anderen beiden haben scheinbar ihr Trauma überwunden. Doch die Vergangenheit bahnt sich den Weg. Dies ist die Exposition, die Regisseur und Drehbuchautor Kiyoshi Kurosawa gewählt hat, um den Zuschauer auf eine lange Reise zu nehmen, deren Ausgangspunkt weit vor dem Mord verortet wird. In vier Episoden erzählt er doch zunächst fast beiläufig vom Schicksal der inzwischen erwachsenen Mädchen, die (unbewusst) eng mit dem noch immer nicht aufgeklärten Fall verbunden sind. Als verbindendes Element fungiert dabei die Mutter, die noch immer auf Einsicht, Sühne und Erinnerung pocht. Einer Anthologie „seltsamer Geschichten“ gleich erfährt der Zuschauer von einer Protagonistin, die sich als Folge der Ereignisse sexuell völlig verschlossen hält, bis sie plötzlich ein bizarres Heiratsangebot eines einstigen Schulkameraden erhält. Eine zweite Protagonistin kompensiert die Vergangenheit als Lehrerin, die zwanghaft und mit Strenge ihre Schützlinge hütet. Die dritte lebt als scheinbar Verrückte in einem Sanatorium, weil sie ihren Bruder umgebracht hat. Die vierte lebt nur oberflächlich ein erfülltes Leben als Floristin, terrorisiert jedoch das Beziehungsglück ihrer verheirateten Schwester. So pointiert und mitunter gewalttätig die Geschichten erzählt werden, so wenig zielführend scheinen sie im eigentlichen Mordfall. Erst langsam rückt mit der Mutter die eigentliche Hauptperson in den Vordergrund, die mit der Zeit immer mehr Konturen gewinnt und dann in einer ganz auf sie fokussierten fünften Episode dem ganzen Fall eine völlig neue Wendung verleiht. Kurosawa hat „Sühne“ als fünfteilige Miniserie fürs Fernsehen konzipiert. Arte fasst sie in zwei Teile zusammen, was der Struktur des epischen Seelendramas nicht schadet. Es funktioniert als ein komplexes Spiel mit falschen Fährten ohne Aussicht auf Erlösung.
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