The Hollow Crown - Staffel 1

Drama | Großbritannien 2012 | 507 (4 Teile) Minuten

Regie: Rupert Goold

Fernsehserie, die sich der Adaption von Shakespeares Königsdramen von "Richard II" bis "Richard III" verschrieben hat. Die erste Staffel umfasst "Richard II", "Henry IV", Teil 1 & 2, sowie "Henry V". Die vornehmlich von Theaterregisseuren verfilmten Werke halten sich mit neuen interpretatorischen Ansätzen und einer expressiven Filmsprache zurück. Im Mittelpunkt stehen das gesprochene (Original-)Wort und ein Schauspiel-Ensemble, das ein "Best of" aktueller britischer Akteure versammelt. Ihnen geben die Filme Raum, den bekannten Dramenfiguren neues Leben einzuhauchen. Verdienstvoll ist nicht zuletzt der serielle Charakter, der es ermöglicht, die Entwicklungen der Charaktere sowie der Geschichte der britischen Herrscher im größeren Kontext zu sehen. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
THE HOLLOW CROWN - SERIES 1
Produktionsland
Großbritannien
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
BBC/NBC Universal Television/Neal Street Prod./WNET Thirteen
Regie
Rupert Goold · Richard Eyre · Thea Sharrock
Buch
Rupert Goold · Ben Power · Richard Eyre · Thea Sharrock
Kamera
Danny Cohen · Ben Smithard · Michael McDonough
Musik
Adam Cork · Stephen Warbeck · Adrian Johnston
Schnitt
Trevow Waite · Lesley Walker · John Wilson
Darsteller
Ben Whishaw (Richard II.) · Rory Kinnear (Henry Bolingbroke) · Patrick Stewart (John of Gaunt) · David Suchet (Edmund of Langley, Herzog von York) · David Morrissey (Henry Percy)
Länge
507 (4 Teile) Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12 (Teil 1-3)
ab 6 (Teil 4)
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Drama | Historienfilm | Literaturverfilmung

Heimkino

Verleih DVD
NewKSM (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
NewKSM (16:9, 1.78:1, dts-HD engl./dt.)
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Muss das sein: Noch einmal eine „Henry V“-Verfilmung, nach Kenneth Branaghs furioser, zeitloser Adaption von 1989? Es muss! Nicht zuletzt weil der TV-Film, der nun als Teil einer Box in einer deutschen Fassung vorliegt, den Vorteil des Seriellen hat: Mit „The Hollow Crown“ wurde das Großprojekt in Angriff genommen, Shakespeares Königsdramen in einer TV-Reihe zu adaptieren.

Diskussion
Muss das sein: Noch einmal eine „Henry V“-Verfilmung, nach Kenneth Branaghs furioser, zeitloser Adaption von 1989? Es muss! Nicht zuletzt weil der TV-Film, der nun als Teil einer Box in einer deutschen Fassung vorliegt, den Vorteil des Seriellen hat: Mit „The Hollow Crown“ wurde das Großprojekt in Angriff genommen, Shakespeares Königsdramen in einer TV-Reihe zu adaptieren, also die große dramatische Aufarbeitung der Geschichte der britischen Herrscher von Richard II. (1367-1400) bis zu Richard III. (1452-1485) in Gänze zu verfilmen. Man erlebt den jungen König Henry V. (Tom Hiddleston), der in Frankreich allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz mit seinen „happy few“ einen glanzvollen Sieg erringt, hier also im Kontext sowohl seiner persönlichen Entwicklung als auch im Kontext der Rangeleien um den Thron: Wenn Henry vor der Schlacht bei Agincourt fleht, Gott möge nicht ausgerechnet an diesem Tag die Schuld sühnen, die sein Vater, Henry IV, mit der Thronbesteigung auf sich lud, dann weiß man, wovon er redet: Man sieht den unglückseligen „Richard II“ vor sich, der im ersten Film des „Hollow Crown“-Zyklus, wunderbar facettenreich verkörpert von Ben Whishaw, unter die Räder sowohl seiner eigenen überspannten Persönlichkeit wie auch einer gnadenlosen Machtpolitik gerät; man weiß, welche moralischen Dilemmata den verhärmten Henry IV. (Jeremy Irons) zeit seines Amtsantritts plagten und welches schwierige Erbe er seinem Sohn mitgegeben hat. Inszeniert von Rupert Goold („Richard II“), Richard Eyre („Henry IV“, Teil 1 & 2) und Thea Sharrock („Henry V“), liefert der erste Teil des Zyklus, der in der vorliegenden Box zusammengefasst ist, inszenatorisch zwar durchaus mehr als abgefilmtes Theater; im Zentrum stehen aber definitiv die Schauspieler und das gesprochene (Original Shakespeare’sche) Wort. Dass inszenatorische Muskelspiele, wie sie kürzlich Justin Kurzels „Macbeth“ lieferte, ausbleiben, kann man allerdings leicht verschmerzen angesichts dessen, was das durchweg erstklassige Ensemble aus den alten Texten an Emotionen, Zwischentönen und Spannungen rauskitzelt: Ben Whishaw, Jeremy Irons und Tom Hiddleston als Titelfiguren werden flankiert von einem wahrlich atemberaubenden All-Star-Cast – Patrick Stewart, Rory Kinnear, Clémence Poésy, Simon Russell Beale, Julie Walters und Michelle Dockery sind nur einige der Namen, die da auftreten. Da sich die Saga interpretatorisch weitgehend zurückhält, weder nach neuen Kontexten sucht noch spannende Sinnebenen herausarbeitet, können sich die Adaptionen zwar nicht mit den Meisterwerken unter den Shakespeare-Filmen, wie dem „Hamlet“-Film von Olivier oder den Arbeiten von Orson Welles, messen. Doch sie schafft es fulminant, dem großen Geschichtszyklus dank der Schauspieler Leben und Herzblut zu verpassen und das Werk für eine weitere Generation von Zuschauern gegenwärtig zu halten.
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