Der weiße Äthiopier

Drama | Deutschland/Äthiopien 2015 | 112 Minuten

Regie: Tim Trageser

Ein verschlossener, durch seine Zieheltern verzogener Einzelgänger flieht vor einer Strafverfolgung nach Äthiopien, wo er sich unter dem Eindruck des Landes wandelt, zum Helfer der Einheimischen wird und die Liebe findet. Doch seine Vergangenheit holt ihn ein, und die Rückkehr nach Deutschland scheint ihn zurück auf alte kriminelle Bahnen und ins Gefängnis zu führen. Erst eine junge Anwaltsreferendarin kann ihm sein Geheimnis entlocken. Konsequent inszeniertes (Fernseh-)Melodram, ergreifend schön und abenteuerlich nach Afrika ausschweifend. Eine Glanzrolle für Jürgen Vogel. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland/Äthiopien
Produktionsjahr
2015
Produktionsfirma
Moovie/Bira Biro Films
Regie
Tim Trageser
Buch
Heinrich Hadding
Kamera
Eckhard Jansen
Musik
Andreas Weidinger
Schnitt
Gisela Castronari-Jaensch
Darsteller
Jürgen Vogel (Frank Michalka) · Paula Kalenberg (Sophie Kleinschmidt) · Thomas Thieme (Rechtsanwalt Dr. Weilandt) · Sayat Demissie (Ayantu) · Selam Tadese (Dr. Kidanu)
Länge
112 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama | Gerichtsfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Universal/Highlight (16:9, 1.78:1, DD5.1 dt.)
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Diskussion
Glauben wir an das Gute im Menschen? Im Alltag eher nicht, aber unsere Weihnachtsgeschichten - siehe Charles Dickens’ Ebenezer Scrooge - erzählen davon, wie sich hartherzige Misanthropen in liebenswürdige Wesen verwandeln können. In diesem Sinne ist Tim Tragesers herzergreifend schönes und abenteuerlich nach Afrika ausschweifendes Melodram eine veritable Weihnachtsgeschichte mit Verwandlungswunder, funkelnden Sternen und einer Glanzrolle für Jürgen Vogel. Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Ferdinand von Schirach, die ähnlich anekdotisch zugespitzt wie klassische Erzählungen von Kleist oder E.T.A. Hoffmann von einer »außergewöhnlichen Begebenheit« berichtet. Jürgen Vogel spielt Frank Michalka, der zuerst als zwielichtiger Zeitgenosse erscheint: verschlossen bis ins Autistische, stachelig und unberechenbar. Er hat eine traurige Kindheit in einem Berliner »Problemviertel« hinter sich, wurde straffällig, landete auf der Flucht vor den Ermittlungsbehörden in Äthiopien. Dort aber ereilt ihn das Glück; dort scheint eine Sonne, die alle Farben aufstrahlen und Franks wahres Wesen aufblühen lässt. In der dörflichen Gemeinschaft von Kaffeepflanzern kann er das Bastler-Genie, das in ihm schlummert, zur Geltung bringen. Er erfährt Nähe, Anerkennung, erringt die Liebe der engelsgleichen Ayantu (Sayat Demissie). Märchenhaft: die Neugeburt Franks unter glücklichen Sternen. All dies offenbart sich in Rückblenden während einer Gerichtsverhandlung in Berlin, und es ist die junge Anwaltsreferendarin Sophie (wunderbar: Paula Kalenberg), die Franks Verschlossenheit aufbrechen kann. Zuerst will er gar nichts erzählen, stottert vor sich hin, aber Sophie gewinnt sein Vertrauen, und so kann sich die zauberhafte Äthiopien-Geschichte enthüllen.
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