In der Welt von „Nacktbaden – Manche bräunen, andere brennen“ hat die Ware Liebe die wahre Liebe verdrängt: Angelehnt an die Erzählung „Lanzarote“ von Michel Houellebecq, beschäftigt sich die düstere Komödie mit den Verlierern der sexuellen Revolution und den Abgründen gekränkter Männlichkeit. Die griechische Insel, auf der sich der Arzt Kostis (Makis Papadimitriou) niederlässt, ist im Sommer nicht nur ein beliebtes Reiseziel, sondern auch ein gewaltiger Körpermarkt. Die Discotheken und Strände sind voll mit jungen, attraktiven Menschen, die einander begehren und verführen. Dass kleine, pummlige Mittvierziger wie Kostis nicht hoch im Kurs stehen, frustriert ihn zusehends – vor allem, als er in einer Reisegruppe die schöne Anna (Elli Triggou) kennen lernt. Seine Midlife-Krise treibt ihn dazu, sich mit zunehmend groteskeren Maßnahmen bei den jungen Leuten anzubiedern.
Regisseur Argyris Papadimitropoulos begegnet seinem Protagonisten mit einer Mischung aus Mitleid und Fremdscham. Papadimitriou verkörpert den Arzt mit der ungelenken Clownerie, die sein Schauspiel immer prägt, ohne sie jedoch zu einer Karikatur werden zu lassen. Die Regie vermag seine Euphorie und Isolation einzufangen. In den kakophonen Disco-Szenen scheint der Bildrahmen schier vor Figuren zu platzen. Wenn Kostis auf sich selbst zurückgeworfen wird, blickt die Kamera sehnsüchtig der verlorenen Jugend nach, oft mit fast voyeuristischer Gier. Die Gruppe um Anna erfreut sich an der eigenen Illusion von Unsterblichkeit; in ihrer konsumistischen Glückseligkeit wirken sie wie aus einem Leichtbier-Werbespot. Freilich schafft es Papadimitropoulos nicht, seine düsteren Schlusspointen schlüssig aus der Prämisse zu entwickeln. Statt Kostis’ Entwicklung zu zeigen, lässt er lediglich Zeit vergehen: Motive wiederholen sich, viele Szenen sind redundant. Der Film bleibt lange statisch, nur um zuletzt überhetzt und unbefriedigend zu eskalieren – auf ein überlanges Vorspiel folgt die filmische eiaculatio praecox.