Red Dog - Mein treuer Freund

Familienfilm | Australien 2016 | 85 Minuten

Regie: Kriv Stenders

Australischer Kinderfilm, der als Prequel des Films „Red Dog – Held auf vier Pfoten“ (2011) die Vorgeschichte des tierischen Filmstars ausspinnt und sie mit den Erlebnissen eines Jungen koppelt, der nach traumatischen Erlebnissen neuen Halt sucht: Nach dem Tod des Vaters und der Einweisung der Mutter in die Psychiatrie kommt ein Elfjähriger in den 1970er-Jahren bei seinem Großvater in den australischen Outbacks unter. Dort fühlt er sich fremd und einsam, bis er einen Hundewelpen findet und in der Freundschaft zu dem Tier die Kraft findet, sich auf sein neues Umfeld einzulassen. Eine süffige Mischung aus Coming-of-Age-Drama, Komödie und Abenteuerfilm, die mit ihren Schauwerten ebenso unterhält wie durch die Sensibilität gegenüber den Problemen ihrer jungen Hauptfigur. - Ab 10.
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Filmdaten

Originaltitel
RED DOG: TRUE BLUE
Produktionsland
Australien
Produktionsjahr
2016
Produktionsfirma
Woss Group Film Productions
Regie
Kriv Stenders
Buch
Daniel Taplitz
Kamera
Geoffrey Hall
Musik
Cezary Skubiszewski
Schnitt
Rodrigo Balart · Jill Bilcock
Darsteller
Jason Isaacs (Michael als Erwachsener) · Levi Miller (Michael als Junge) · Bryan Brown (Michaels Großvater) · Zen McGrath (Theo) · Hanna Mangan Lawrence (Betty)
Länge
85 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6
Pädagogische Empfehlung
- Ab 10.
Genre
Familienfilm | Kinderfilm | Tierfilm
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Verleih DVD
Atlas (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Atlas (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Diskussion
In einer frühen Szene des australischen Kinderfilms gibt es einen sehr schönen „Kino im Film“-Moment, nicht zuletzt dank des talentierten Darstellers Jason Isaacs. Er spielt den Geschäftsmann Michael, der seinen Sprössling Theo ziemlich unwillig ins Kino begleitet, um einen Hundefilm anzusehen. Michael hätte den Termin für diesen Kinoabend fast vergessen, weil er als Geschäftsmann in Perth derzeit viel um die Ohren hat; seine Frau drängte ihn jedoch, keinen Rückzieher zu machen, weil sich sein Sohn seit dem Umzug der Familie einsam fühlt und dringend Aufmunterung nötig hat. Also sitzt er widerwillig neben dem Jungen in dem dunklen Saal und muss erst einmal ermahnt werden, endlich sein Handy auszuschalten – um dann aber auf eine Weise von dem Geschehen auf der Leinwand berührt zu werden, mit der er nicht gerechnet hatte. Es ist fast wie eine „Liebe auf den ersten Blick“ inszeniert, wenn Michael den Hund im Film, der in Großaufnahme erscheint, erblickt und förmlich dahinschmilzt; sehr zur Verwunderung seines Sohns verdrückt er sogar die ein oder andere Träne. Natürlich will der Junge anschließend wissen, warum der Film den Vater so sehr bewegt hat. Daraus ergibt sich eine Erzählung über Michaels Jugend, die als lange Rückblende den eigentlichen Inhalt von „Red Dog – Mein treuer Freund“ darstellt. Der Film, den Michael und Theo im Kino sehen, ist „Red Dog – Ein Held auf vier Pfoten“ (2011) von Kriv Stenders, an den der Regisseur mit dieser Fortsetzung, die eigentlich ein Prequel ist, anschließt. „Red Dog – Mein treuer Freund“ handelt von der Herkunft des tierischen Filmstars, der in dem älteren Film die Herzen eroberte, und koppelt das mit den Erlebnissen eines Jungen, der nach traumatischen Erlebnissen neuen Halt und eine Zugehörigkeit sucht. Mit etwa elf Jahren musste Michael nach dem Tod seines Vaters und der (schamhaft verschwiegenen) Einweisung seiner Mutter in die Psychiatrie in den 1970er-Jahren Zuflucht bei seinem Großvater auf dessen Farm im australischen Outback suchen. Dort fühlt sich der Stadtjunge denkbar fehl am Platz: Das Landleben ist ihm fremd, gleichaltrige Spielkameraden gibt es nicht, und der Großvater glänzt nicht gerade durch Herzlichkeit. Michael beginnt sich erst einzuleben, als er nach einem Sturm einen verlorenen Hundewelpen findet. In das Tier projiziert er seine ganze Sehnsucht nach Gemeinschaft, und die beiden werden bald unzertrennlich. An der Seite des Hundes, den der Junge trotz seines roten Fells „Blue“ getauft hat, wagt Michael endlich, sich auf das neue Umfeld einzulassen und es abenteuerlustig zu erkunden. Bis dann nach diversen Entwicklungen, die auch eine erste Liebe und einen veritablen Buschbrand umfassen, die Trennung droht – und Blue alleine zurückbleiben muss und zu jener Reise startet, die ihn schließlich zum Film bringt. Stenders inszeniert die Erlebnisse der beiden Freunde als fabulierfreudige Mischung aus Komödie, Abenteuerfilm und „Coming of Age“-Drama. Nebenbei bringt er auch reichlich Lokalkolorit und ein bisschen Gesellschaftskritik unter. So beschäftigt der Großvater neben weißen Arbeitern auch Aborigines auf der Farm, wodurch Michael etwas über das Weltbild der australischen Ureinwohner erfährt und von ihrer Kritik, dass die Weißen das Land besäßen, das eigentlich ihnen zustehe; der Erzählstrang um Michaels Mutter deutet auf der anderen Seite schlaglichthaft die Geschichte einer Frau an, die nach dem Tod ihres Mannes in Depressionen verfällt und keine Hilfe findet. Vertieft werden solche Bruchstellen freilich nicht. „Red Dog“ versteht sich vor allem als süffiger Unterhaltungs- und Familienfilm rund um das kindliche Bedürfnis nach stabilen, liebevollen Beziehungen. Als solcher punktet der Film nicht nur mit Darstellern, die sich gegenüber der unwiderstehlichen Niedlichkeit ihres vierbeinigen Co-Stars wacker behaupten, sondern auch durch eine Kamera, die das australische Outback in schwelgerischen Panoramaaufnahmen unermüdlich ins beste Licht rückt.
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