So ist das Leben - Life Itself

Simon von Gaißach | 06.03.2021

Leben ist immer lebensgefährlich Offenbar einhellig bei den internationalen Kritikern durchgefallen, so muss ich nun doch eine Lanze für diesen Film brechen. Auch wenn der Anfang unnötig verworren und schwer nachvollziehbar ist, so hat er mich doch irritiert und aufmerksam gemacht, ein gutes Zeichen. Für Dan Fogelman ist wohl Familie das zentrale Thema, an dem er sich - wenn auch nicht so virtuos wie in dem "This Is Us"-Epos - abarbeitet. Ein Thema, das uns alle betrifft, Familie als Keimzelle der Gesellschaft; sie macht uns zu dem, der wir sind. Familie als das Beste und zugleich das Schlimmste, das uns passieren kann. Der Film verhandelt traumatisierte Kinder, die doch ihr Glück finden, er verhandelt wie wichtig dabei das Geschichtenerzählen ist, womit wir unser Leben besser fassen, ja selbst gestalten können. Und er lädt uns ein, uns mit allen Unwägbarkeiten auf das "Leben höchstpersönlich" als dem "einzig wahren unzuverlässigen Erzähler" (so das Thema von Abbys Diplomarbeit) einzulassen. Und auch wenn das Schicksal uns in die Knie zwingt, wenn wir nur einen Schritt weitergehen, finden wir die Liebe. So wird erst gegen Ende klar, wie die Fäden an diesem einen schicksalhaften Moment in New York zusammenlaufen, der das Leben der Helden der Geschichte (es gibt mehrere) bestimmt. Gut geeignet für einen beschaulichen Abend alleine oder im Kreise der Familie.