Der König der Löwen (2019)

4K UHD. | USA 2019 | 118 Minuten

Regie: Jon Favreau

Remake des Disney-Zeichentrickfilms über das Schicksal eines kleinen Löwenjungen, der nach dem Tod seines Vaters vom eifersüchtigen Onkel aus dem Land getrieben wird, als erwachsenes Tier aber zurückkehrt und sein Recht auf den Thron einfordert. Inhaltlich bleibt die Neuverfilmung dem Zeichentrickfilm-Original aus dem Jahr 1994 verpflichtet und thematisiert erneut vermeintliche Schuld, die Last des Erwachsenwerdens sowie die Verantwortung für andere. Visuell überwältigt die Perfektion und Makellosigkeit der Bilder sowohl bei der detailfreudigen Animation der Tiere als auch in der Schönheit der fotorealistischen Landschaften. Ebenso fangen erneut komische Zwischenspiele die Düsternis der Erzählung auf. - Sehenswert ab 10.
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Filmdaten

Originaltitel
THE LION KING
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2019
Produktionsfirma
Walt Disney Pic./Fairview Ent.
Regie
Jon Favreau
Buch
Jeff Nathanson
Kamera
Caleb Deschanel
Musik
Hans Zimmer
Schnitt
Adam Gerstel · Mark Livolsi
Länge
118 Minuten
Kinostart
18.07.2019
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 10.
Genre
4K UHD. | Abenteuer | Animation | Kinderfilm
Externe Links
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Heimkino

Die BD enthält eine Audiodeskription für Sehbehinderte, allerdings nur in englischer Sprache. Die Extras der BD-Editionen enthalten u.a. einen hörenswerten Audiokommentar des Regisseurs, die dreiteilige "Making of"-Dokumentation "Die Reise von 'Der König der Löwen'" (53 Min.) sowie eine Featurette zur Musik im Film (11 Min.).

Verleih DVD
Walt Disney (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Walt Disney (16:9, 1.78:1, dts-HDMA7.1 engl./dt.) 4K: Walt Disney (16:9, 1.78:1, dolby_ATMOS engl., dts-HDMA7.1 dt.)
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Neuverfilmung des Disney-Klassikers um ein Löwenjunges, das nach dem Tod seines Vaters vertrieben wird, aber als erwachsenes Tier zurückkehrt und sein Recht auf den Thron im Dschungel einfordert.

Diskussion

Disneys „Der König der Löwen“ (1994) ist längst ein Mythos der Moderne, ebenso beliebt wie erfolgreich. Der Animationsfilm spielte weltweit fast eine Milliarde US-Dollar ein. Damit steht er auf Platz 42 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. In Deutschland zählte er inklusive der 3D-Fassung von 2011 fast 12 Millionen Besucher. Allein die Erlöse der Merchandise-Artikel belaufen sich auf fast drei Milliarden US-Dollar. Dazu gehört auch der erfolgreiche Soundtrack von Hans Zimmer und Elton John inklusive der Musical-Version, die noch immer in einigen Großstädten zu sehen ist.

Hinzu kam das überwältigende Kritiker-Lob, das nicht nur die Unterhaltsamkeit des Filmes betonte, sondern auch die Ernsthaftigkeit der angesprochenen Themen, die zum großen Teil aus dem Universum von Walt Disney resultieren. Man denke nur an "Bambi“ (Tod eines Elternteils), „Dumbo“ (Gefangenschaft der Mutter) oder „Schneewittchen und die 7 Zwerge“ mit der bösen Stiefmutter; es geht aber auch um gewichtige Themen wie Geburt, Kindheit und Heranwachsen, Schuld und Verantwortung.

Nahe am Original

Die Neufassung von „Der König der Löwen“, inszeniert von Jon Favreau, fügt sich in das Konzept, erfolgreiche Zeichentrickfilme wie „Das Dschungelbuch“, „Dumbo“ oder jüngst „Aladdin“ noch einmal, als Realfilmversion oder Computeranimation, für ein neues Publikum aufzubereiten. Die Unterschiede zwischen Original und Remake sind auf der inhaltlichen Ebene gering, es gibt in „Der König der Löwen“ mit dem kleinen Rüsselspringer eine neue Figur, die Namen der Hyänen sind verändert, und natürlich gibt es neue Sprecher; so leiht jetzt Chiwetel Ejiofor statt Jeremy Irons dem bösen Löwen Scar seine Stimme.

Der Film erzählt noch einmal die Geschichte des kleinen Löwenbabys Simba, dessen Geburt in der Eröffnungsszene vor einer Heerschar von Tieren, vom Zebra bis zur Gazelle, vom Affen bis zur Giraffe, verkündet wird. Wie schon im Original wird der kleine Vierbeiner, einer Trophäe gleich, von einem steinernen Vorsprung aus hochgehalten, unter dem die zahlreichen Tiere jubeln, als wären sie auf einer politischen Veranstaltung.

Die ersten Szenen zeigen Simba als knuddeligen kleinen Kerl, der von allen geliebt wird, vor allem von seinem Vater Mufasa, dem König der Löwen. Doch Simba hat auch einen Feind – seinen Onkel Scar, den eifersüchtigen Bruder des Königs, der den Thron an sich reißen will. Bei einer Gnu-Stampede tötet Scar Mufasa, lässt Simba im Glauben, selbst schuld am Tod des Vaters zu tragen, und zwingt ihn, das Königreich zu verlassen.

Zwei quirlige Sidekicks

Mit Hilfe eines quirligen Erdmännchens namens Timon und seines treuen Freundes, des Warzenschweins Pumbaa, wird Simba erwachsen und wächst zu einem stattlichen Löwen heran. Jetzt muss er nur noch lernen, Verantwortung zu übernehmen und in das Land seines Vaters zurückzukehren, um seinen Platz auf dem Königsfelsen einzufordern.

Schon das Original von 1994 war visuell ein Augenschmaus; die aufregende Gnu-Stampede durch eine enge Schlucht wurde auch damals schon im Computer animiert. Nun greifen die Macher die fotorealistische CGI-Technologie wieder auf, die schon in John Favreaus Neuauflage von „Das Dschungelbuch“ zum Tragen kam. Die Animation der vielen Tiere ist höchst erstaunlich. Das betrifft sowohl die Natürlichkeit ihrer Bewegungen als auch die Detailfreudigkeit ihres Aussehens oder die Dreidimensionalität ihrer Körper; inbesondere das haarreiche Fell oder die füllige Mähne der Löwen sind ein echter Hingucker.

Der Geist von „Hakuna Matata“

Noch aufregender aber sind die fotorealistischen Landschaften, von der Düsternis des Elefantenfriedhofs über das schillernde Grün des Dschungels und die Endlosigkeit der Steppe bis zur Wüste, in der der Sand von den Dünen weht. Vielleicht liegt hier ein kleiner Fallstrick verborgen: „Der König der Löwen“ überwältigt durch seine Perfektion und die Makellosigkeit der Bilder. Das aber wäre gar nicht nötig, denn die Geschichte ist wie schon im Vorgänger unglaublich stark.

Der Düsternis des Bösewichts und seiner Armee aus hinterlistigen Hyänen setzt der neue „König der Löwen“ mit Timon und Pumba zwei lustige Sidekicks entgegen, die für ein humorvolles Gegengewicht sorgen. Und über allem weht wieder der Geist von „Hakuna Matata“.

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