Auch als nahezu bester Agent der Welt im großartigsten Geheimdienst aller Zeiten ist man vor Rückschlägen nicht gefeilt. Etwa dem eines allzu frühen Todes seines Chefs Shuki (Dvir Benedek) und seines liebsten Kollegen Aaron (Tal Friedman), der den Topspion Guy Moran (Tsahi Halevi) indirekt als Wachmann in ein Spieleparadies „beförderte“. Solche Missgeschicke müssen nicht von Dauer sein, denn die Welt will weiterhin gerettet werden. Diesmal besonders dringend, denn der Magnat Jack Sattelberg ist entführt worden und mit ihm sein Handy, das in der Lage ist, alle Smartphones der Welt unbrauchbar zu machen. Die ominöse Geheimorganisation RBG (Real Bad Guys) unter der Leitung eines im Verborgenen agierenden Oberbösewichts will die Welt damit um einige Fantastilliarden erpressen. Für den Mossad ist das fast eine Nummer zu groß, weshalb die Verantwortlichen zähneknirschend zustimmen, dass Moran mit dem CIA Agenten Haris (Efrat Dor) zusammenarbeiten soll. Der entpuppt sich als ebenso hübsche wie schlagkräftige Frau, was den leicht tollpatschigen Mossad-Womanizer in noch größere Bredouillen bringt, ist er doch schon einige Zeit unglücklicher Single.
Pointen im Sekundentakt
Der Plot zu „Mossad“ ist absolut zu vernachlässigen, denn wer sich hier wann mit wem und warum herumprügelt, wer der Gute und wer die Böse sind, ist für den Fortgang der Geschichte ziemlich egal. Hauptsache, es gibt ein paar Bomben, die in letzter Sekunde entschärft, und ein paar hübsche Münder, die geküsst werden müssen. In der Welt der Agentenparodie zielt alles auf die nächste Pointe ab – und die liefert Drehbuchautor und Regisseur Alon Gur Arye buchstäblich im Sekundentakt. Das ist kein schlechtes Konzept, wenn man sonst kein anderes hat. Die Gefahr von möglichen Ermüdungserscheinungen ist dabei vorprogrammiert, wird aber billigend in Kauf genommen. Ganz nach dem Motto: Schlechte Alberei ist auch Alberei, wenn sie nur stoisch durchgezogen wird.
Die Macher dieses atemlosen Klamauks haben sich dabei großer Vorbilder bedient. (David) Zucker/(Jim) Abrahams/(Jerry) Zucker haben in den 1980er-Jahren mit „Top Secret“ und „Die nackte Kanone“ die Krimi-Komödie revolutioniert und den Nerv der Spaßgesellschaft getroffen. In einer Mischung aus Slapstick, Chaos, der Kunst der Dummdreinblickens und dem bedingungslosen physischen Overkill trugen sie zu Lachkrämpfen bei, sorgten aber auch für eine gewisse Abstumpfung, denn nach „Die nackte Kanone 33 1/3“ (1994) fiel ihnen außer Resteverwertung („Scary Movie“) nichts Bahnbrechendes mehr ein.
David Zucker als „creative consultant“
Einen Leslie Nielson als charismatischen Katalysator alias Detective Frank Drebin sucht man bei „Mossad“ indes vergebens, auch wenn die Komik gemäß dem Vorbild mitunter beachtlich gut ist. Zumal David Zucker als „creative consultant“ gelistet wird, was immer die „Ideengeberei“ in diesem Fall auch bedeuten mag. Der (Lach-)Reiz des Absurden ist nach wie vor eine komödiantische Konstante.
So darf sich das Heldenpärchen beim Weltretten trefflich kabbeln und als Team brillieren, darf immer wieder neue Bösewichter entlarven und nach dem Happy End, ganz in „James Bond“-Manier, auf Folgeaufträge hoffen. Bleibt zu konstatieren, dass die deutsche Synchronisation recht holprig ausgefallen ist, was unfreiwillig fast schon wieder komisch ist. Missglückte Wortwitze haben ihre ganz eigene Qualität.