Der Prinz

Kein Ton ist zu hören. Aus dem tiefen Schnitt in der Kehle tropft dunkles Blut auf den Kachelboden und läuft bis zur Schuhspitze eines jungen Mannes, hinter dem die Gäste der Kneipe angstvoll erstarren. Der junge Mann (Juan Carlos Maldonado) wankt durch den großen Tanzsaal bis zu einer Wurlitzer-Musikbox und wirft zögernd ein Geldstück hinein. In der nächsten Szene wird Jaime mit brutal entstelltem Gesicht vom Wachpersonal in den Häftlingstrakt geführt. Er landet in einer Gruppenzelle, die von „El Potro“ (Alfredo Castro), dem „Hengst“, beherrscht wird. „Gebt ihm einen Stuhl“, verlangt der von allen gefürchtete Häftling. Jaimes Aufstieg ist mit der Demütigung eines gleichaltrigen Gefangenen mit indigenen Gesichtszügen verbunden. „El Principe“, der Prinz, lautet fortan der Spitzname, den der Ältere Jaime verpasst und den er bald zwingt, sein Geliebter zu werden. Jaime fühlt dadurch sein tiefes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Anerkennung gestillt, wenngleich „El Potro“ absolute Unterordnung erwartet.