The Marksman - Der Scharfschütze

Liam Neeson hat in den vergangenen Jahren mit Filmen wie „Unknown Identity“, „Non-Stop“, „Run all Night“, „The Commuter“ und natürlich der „Taken“-Trilogie das Image des alten, grantigen Mannes gepflegt, der – seiner äußeren Erscheinung und einiger Laster zum Trotz – noch ein paar Tricks auf Lager hat, um bösen Buben das Handwerk zu legen. In seinem neuen Film, inszeniert von Robert Lorenz, ist seine hervorstechendste Eigenschaft bereits im Filmtitel benannt: Neeson ist als ehemaliger US-Marine und hochdekorierter Vietnamkriegsveteran ein zielsicherer Schütze, und man weiß, dass er diese Fähigkeit bald brauchen wird.

Trotzdem ist Neeson zugleich ein gebrochener, unperfekter Titelheld – nicht immer souverän und unbesiegbar, im Nahkampf mit seinen Gegnern sogar eindeutig unterlegen. Mehr noch: Seine moralische Integrität ist angreifbar, seine Motive könnten unlauter sein. Das unterscheidet Neeson zweifellos von jenen alten Männern, die Clint Eastwood zuletzt gespielt hat, am beeindruckendsten in „Gran Torino“. Neeson weckt, im Gegensatz zu Eastwood, Zweifel an seiner Figur, die erst eine Läuterung durchlaufen muss.