Dear Son

Sami leider unter Migräne. Die Kopfschmerzen sind so stark, dass er sich übergeben muss, während die Eltern hilfsbereit, aber eben doch machtlos hinter ihm stehen. Die Ärzte finden keine Ursache. Sami ist körperlich gesund, aber eben doch nicht. Der Vater durchwühlt Online-Foren, findet nichts, außer einem pseudowissenschaftlichen Hinweis darauf, dass Migräne ein Anzeichen für Hochbegabung sei. Es ist der erste frühe Fingerzeig darauf, dass Riadh (Mohamed Dhrif) letztlich nur das in seinem Sohn sieht, was er gerne sehen möchte. Eine durchaus positive Eigenschaft für einen liebenden Vater. Der ist Riadh zweifelsohne. Er kratzt jeden letzten Dinar für den Sohn zusammen, gesteht die eigenen Fehler im Umgang mit ihm ein, wendet jede freie Sekunde auf, um wenigstens ein bisschen Stress von ihm zu nehmen. Doch – und eben darum geht es in „Dear Son“ – der Vater kriegt seinen Sohn nie zu fassen.

Im Kontext des Erwachsenwerdens ist das erst einmal weder überraschend noch folgenschwer. Sami ist ein Enigma für den Vater, wie es jeder junge Erwachsene auf die ein oder andere Art für seinen Vater ist.