Ice Age - Die Abenteuer von Buck Wild
Animation | USA 2022 | 78 Minuten
Regie: John C. Donkin
Filmdaten
- Originaltitel
- THE ICE ADVENTURES OF BUCK WILD
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2022
- Produktionsfirma
- Bardel Entertainment/Blue Sky Studios/Twentieth Century Animation
- Regie
- John C. Donkin
- Buch
- Jim Hecht · William Schifrin · Ray DeLaurentis
- Musik
- Batu Sener
- Schnitt
- Braden Oberson
- Länge
- 78 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 6.
- Genre
- Animation | Kinderfilm | Komödie
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Animations-Abenteuer aus dem "Ice Age"-Franchise um die Opossumbrüder Crash und Eddie, die es bei einem Alleingang in eine Höhle im Erdinneren verschlägt. Dort treffen sie auf gefährliche Dinosaurier, aber auch auf ein mutiges Wiesel namens Buck Wild.
In der gut hundertjährigen Geschichte der Animationsfilme ist es durchaus bemerkenswert, wenn ein Film-Franchise seine originären Schöpfer überlebt. Die liebenswerte „Ice Age“-Welt ist so ein Fall: Das Erzähluniversum rund um die Patchwork-Herde von Mammut Manni, Faultier Sid und Säbelzahntiger Diego lebt munter weiter, auch nachdem das dahinter stehende Blue Sky Studio an der amerikanischen Ostküste den Aufkauf der 20th Cent Fox durch den Disney Konzern letztlich auf recht dramatische Weise nicht überlebte. Die Künstler und Animatoren von Blue Sky haben längst anderweitig Arbeit gefunden, einige wie Produzentin Lori Forte oder Character Designer Peter de Seve sind weiterhin in führender Funktion mit der „Ice Age“-Welt bei Disney verbunden. Der Konzern hat jetzt in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Animationsstudio Bardel Entertainment, unterstützt in einem gewissen Umfang auch durch das deutsch-amerikanische Studio Baby Giant Hollyberg, ein neues eiszeitliches Kapitel aufgeschlagen. So finden sich im Abspann des gut 80-minütigen Abenteuers immerhin auch einige deutsche Namen.
Opossum-Alleingang in die Welt der Dinosaurier
Der Titel des Films, „Ice Age – Die Abenteuer von Buck Wild“ deutet bereits an, wo die Reise hingeht. Die durch fünf hocherfolgreiche Spielfilme völlig auserzählten Original-Hauptfiguren treten beiseite und versuchen, die Bahn für neue Helden freizumachen. Dabei dienen die beiden Opossums Crash und Eddie, die renitenten „Kinder“ der Patchwork-Herde, als Brückenbauer in neue erzählerische Welten. Als die beiden wieder einmal durch Übermut und gnadenlose Selbstüberschätzung die Familienwelt buchstäblich durcheinanderwirbeln und so den geballten Unmut der Älteren auf sich ziehen, beschließen sie in naiver Unbekümmertheit, sich endlich unabhängig zu machen und eigene Wege zu gehen. Was hier nichts anderes heißt, dass sie in die alte, verlorene Welt der Dinosaurier zurückkehren, die aus früheren Filmen des Franchise dem ein oder anderen Fan noch bekannt sein dürfte. Dort treffen sie erneut auf Wiesel Buck(minster) Wild und den Bösewicht Orson, einem purpurfarbenen Klein-Dinosaurier mit übergroßem Gehirn, der die Herrschaft über die verlorene Welt mittels Raptoren-Armee anstrebt. Gemeinsam stellen sich die drei ihm entgegen und werden dabei von der resolut-sympathischen Zee, einer alten Freundin von Buck, unterstützt.
Nicht Fisch, nicht Fleisch
Das alles ist harmlos und recht zügig erzählt in (klein-)kindgerechter Art und Weise. Dabei wird sich die angepeilte junge Zuschauerschaft sich nicht unbedingt langweilen, aber ein zweites Mal wird man sich dieses Abenteuer wohl kaum anschauen. Eigentlich als TV-Serie geplant und schließlich umgebaut zum Langfilm, erscheint „Die Ice Age Abenteuer von Buck Wild“ weder Fisch noch Fleisch: Der Versuch, die alten Fans abzuholen, scheitert an der merkwürdigen Entscheidung, das Zielpublikum zu wechseln - weg vom früheren Family-Film für alle Altersgruppen, hin zum sogenannten (Klein)-Kinderfilm bis sechs Jahre - dazu optional deren Eltern:
Die lose, sehr episodische Handlung ist schlicht, sehr schlicht, die frühere Kreativität und erzählerische Warmherzigkeit berechnender Marketing- und Merchandise Strategie gewichen. Die schmerzliche Abwesenheit von Erdhörnchen Scrat und seiner Nuss ist dabei genauso bedauerlich wie das generelle Versagen, wirklich neue, interessante Charaktere zu installieren - die wenigen Auftritte der alten Gang zeigen auf, wie sehr sie den Zuschauer dagegen noch immer am Herzen liegen, was auch durch die deutsche Synchronisation nochmals verstärkt wird, in der Comedy-Legende Otto Waalkes ein letztes Mal als Faultier Sid brillieren darf. Das deutlich reduzierte finanzielle Budget erlaubte keine graphische Detailverliebtheit, wie man sie aus früheren Zeiten gewohnt ist. So ist das neue „Ice Age“- Abenteuer für die Fans der früheren Filme ziemlich enttäuschend ausgefallen, bei den jungen Neueinsteigern dürfte sich die Begeisterung wahrscheinlich in engen Grenzen halten, so dass eine Fortsetzung höchst unwahrscheinlich sein dürfte. Ob das Franchise damit vor dem Aus steht?