Pistol

London 1973. David Bowie tritt mit seinem „Ziggy Stardust“-Album im Hammersmith Odeon auf, mit rot geschminkten Lippen, dunklen Augen, langen, gefärbten Haaren. Es ist die Zeit des Glam Rock, die Zeit des exzessiven Spiels mit Kostümen und Identitäten. Als ein junger Mann nach dem Konzert die leere Bühne betritt, ist er offenbar noch ganz verzaubert. Er ahmt die Schrittfolgen von Bowie nach, tritt ans Mikro, tanzt, bewegt die Lippen zum Song „Moonage Daydream‟ in seinem Kopf, genießt das imaginäre Publikum. Wachtraum und Realität vermischen sich, und man ahnt, welche Bedeutung die Musik für diesen jungen Mann hat. Dann schneidet er das Mikrokabel durch, schnappt sich eine Karre mit allerlei Musikequipment und flüchtet mit seiner Beute.

So sind die Figuren in den Filmen von Danny Boyle: Es gibt Momente, in denen man sie zu fassen glaubt, und dann entziehen sie sich gekonnt den Erwartungen, werden zu Outlaws und zu Anarchisten sowieso. Und schließlich geht es in Danny Boyles Mini-Serie