Für Jojo

Wenn ihr die Situation über den Kopf wächst, macht die Mittzwanzigerin Paula (Caro Cult) auch mal bei voller Fahrt eine Vollbremsung und steigt mitten im Verkehr aus dem Auto. Ihre beste Freundin und Mitbewohnerin Jojo (Nina Gummich) bleibt dann entgeistert zurück und weiß nicht, was sie tun soll. Meistens ist es dann sie, die Paula wieder einfängt und besänftigt. Etwa dann, als Jojo allein nach Südamerika fährt – an sich schon ein Affront in der Zweisamkeit – und mit einem neuen Freund zurückkommt: Daniel (Steven Sowah).

Die deutsche Filmemacherin Barbara Ott hat sich bislang mit Sozialdramen hervorgetan – in ihrem ersten Spielfilm „Kids Run“ (2020) erzählte sie von einem überforderten jungen Vater aus einer Sozialsiedlung, der alles für seine Kinder tun würde, aber trotzdem oft falsche Entscheidungen trifft. Dass sie sich in „Für Jojo“ nun einer Freundschaft widmet, als handle es sich um eine Liebesbeziehung, ist ein interessanter Dreh, den sie dem klassischen Melodram gibt: Jojo und Paula sind nicht nur gemeinsam aus ihrem Heimatort auf Sylt nach Berlin gezogen, sondern gehen in allen Lebenslagen zusammen durch dick und dünn, wie ein altes Ehepaar.