Überredung

Zwar zählt Jane Austens letzter vollständiger Roman „Persuasion“, der 1817 in Austens Todesjahr erschien, zu ihren etwas unbekannteren Werken. Dennoch wurde die Geschichte über eine aus rationalen Erwägungen verhinderte große Liebe unzählige Male ins Deutsche übersetzt (u. a. unter den Titeln „Überredung“, „Verführung“ oder „Anne Elliot“) und ein halbes Dutzend Mal verfilmt. Offenbar soll der Film der britischen Theaterregisseurin Carrie Cracknell, die mit „Überredung“ ihr Spielfilmdebüt lieferte, diesen früheren Versionen nun nicht einfach eine weitere Adaption hinzufügen, sondern stattdessen etwas grundsätzlich anders machen. Dafür ließen sich Cracknell und das Autoren-Team, Alice Victoria Winslow und „Rain Man“-Altmeister Ron Bass, wohl vor allem von zwei Maßgaben leiten: unbedingt auf der Höhe der Zeit sollte es wirken und irgendwie ironisch.

Betont „woke“ gibt sich im Windschatten der ebenfalls im frühen 19. Jahrhundert angesiedelten Netflix-Erfolgsserie „Bridgerton“ bereits die Besetzung nach dem Prinzip des Colorblind Casting, bei dem weiße Charaktere auch mit nichtweißen Schauspielerinnen und Schauspielern besetzt werden. Eine Praxis, die nicht unumstritten ist.