Meer werden

Zwei Männer begegnen sich auf einer Fähre am Nord-Ostsee-Kanal. Der eine begrüßt den anderen. Der erwidert, dass er Charon heiße. Dann sei das hier also der Styx, sagt der andere und spielt damit auf die griechische Sage an, in der Charon als Fährmann die Verstorbenen ins Totenreich fährt. Darauf folgt der Filmtitel, und die Szene ist vergessen. Das ist in gewisser Weise symptomatisch für „Meer werden“, da der essayistische Dokumentarfilm von Philipp Hartmann und Danilo Carvalho über weite Strecken schlicht Ideen aneinanderzureihen scheint. Gelegentlich, beinahe wie zufällig, findet der Film dennoch zu einer gewissen Intensität. Nur ab und an entsteht durch die teilweise sehr schönen Bilder und eine meditative Stimmung so etwas wie Atmosphäre.

Ein Engel in Gummistiefeln

Gerne würde man sagen, dass „Meer werden“ ein schwieriger, spröder oder schwer zugänglicher Film sei, aber er ist vor allem unverständlich, was die Aufmerksamkeit bald erlahmen lässt.